-Kapitel 20-

1.2K 70 10
                                    

"...keine Auskunft. Entschuldigen sie mich bitte!" Ich gab Mats unbeeindruckt das Handy wieder und setzte mich im schneidersitz auf mein Bett. Die Jungs beruhigten sich langsam wieder und schauten mich fragend an. "Was?" Fragte ich. "Naja.. warum lachst du denn nicht?" Fragte Marco schwer atmend. "Warum sollte ich denn lachen?" stellte ich die Gegenfrage. "Findest du das denn nicht witzig?" Meldete sich nun Łukasz zu Wort. Ich antwortete aus Reflex sofort polnisch "Ich wollte niemanden damit..." "Hallo wie sind auch noch da. Könntest du uns bitte übersetzten und dann auf deutsch weiterreden?" Unterbrach mich Mats. Sprachbarrieren können auf Dauer ziemlich anstrengend werden. Ich atmete laut aus und übersetzte für die Vertreter der deutschen Sprache. "Łukasz hat gefragt ob ich dass den nicht witzig finde. Und da habe ich oder besser gesagt wollte ich sagen dass ich so nicht geantwortet habe um jemanden zu amüsieren sondern einfach weil ich keine Lust auf den Typen hatte." Die Jungs nickten und Łukasz meldete sich mal wieder zu Wort "Was hast du denen jetzt gesagt?" Ich übersetzte Łukasz das ganze nochmal und hoffte dass das Gespräch jetzt zu Ende war. "Seid ihr jetzt fertig.? Ich möchte endlich schlafen gehen." Alle hoben abwehrend die Hände und begaben sich zur Tür. Ich stand auf und lief ins Bad um mein Gesicht zu waschen. Ich benötigte unbedingt Schlaf. Um wieder einen klaren Kopf zu bekommen und um für einige Stunden die Probleme einfach wieder zu vergessen und aus meinem Kopf zu verbannen. Als ich aus dem Bad zurück in den Wohnbereich kam ging ich sofort zu meinem Koffer um meine Schalfsachen zu holen. "Ania was ist los?" Ich fuhr herum und ließ vor Schreck meine Klamotten fallen. "Bist du verrückt. Ich hab doch gesagt dass ihr gehen sollt" fuhr ich Łukasz an. "Die anderen sind doch auch gegangen. Ich mach mir Sorgen um dich..was ist los.?" Was los ist?! Das fragte er doch gerade nicht ernsthaft. "Es ist alles in Ordnung. Ich weiß gar nicht was du hast?" Lächelte ich gezwungen. Es war alles super. Ich hatte nur vor rund 10h verklicktert bekommen dass ich nicht mehr dolmetschen durfte..wieder den ganzen Tag im Büro sitzen musste und irgendeine Dahergelaufene meinen hart erarbeiteten Job einfach mal so übernahm. Keine Einarbeitung einfach los ins Vergnügen. Am besten noch so ein komisches 'Fangirl' die nur wegen den Jungs Interesse an der Arbeit hat. "Lüg doch nicht. Sag die Wahrheit." Die Wahrheit würde ihn verletzten...das wollte ich nicht..nicht in diesem Moment. "Es ist alles ok. Ich bin nur müde. Würdest du jetzt bitte gehen. Ich möchte schlafen." Ich lief auf ihn zu umarmte ihn fest und hoffte einfach dass er erwidern und endlich den Mund halten würde . Natürlich erwiderte er. Es war ein Moment der mich ganz kurz alles vergessen ließ. Einen kurzen Moment konnte ich diese Geborgenheit und Wärme die Łukasz ausstrahlte genießen. Nur daran denken. Augenblicke später löste er sich blickte mich nochmal sanft lächelnd an und begab sich zur Tür. Kurz bevor er sie schloss drehte er sich nochmal zu mir um "Gute Nacht." "Nacht" erwiderte ich schon fast flüsternd und hörte dann nur noch wie die Tür leise ins schloss fiel. Jetzt war ich mal wieder alleine. Alleine mit mir und meinen Problemen. Aber dass wollte ich nicht. Ich wollte verdammt nochmal keine Probleme. Wer wollte die schon? Ich musste allein damit fertig werden. Ich wollte niemand anderen da mit herein ziehen. Sie sollten sich nicht unnötig Sorgen um mich machen. Auch wenn sich die meisten eh schon Sorgen machten. Ich zog mich schnell um legte mich ins Bett und kuschelte mich in die große Decke. Ich löschte das Licht und dachte noch einige Minuten über die jetzige Situation nach. Die Bild hatte ja schon irgendwie recht. "Was macht der Job bloß aus ihr?" Schallte es wieder durch meinen Kopf. Vielleicht würde es sogar helfen mal eine Zeit alleine zu arbeiten. Ohne die Jungs und diese neue Schrabnelle. Nur ich und der Papierkram. Wenn Łukasz dann deutsch kann haben wir die eh los. Das wird schon. Es dauert halt nur etwas. Aber die Zeit heilt bekanntlich alle Wunden. Ich schloss nun endgültig die Augen und schlief wenig später auch völlig erschöpft ein.

Am nächsten Morgen stand ich viel zu spät auf. Immer wieder stellte ich den Wecker weitere fünf Minuten ein bis ich dann kurz vor knapp aufstand um mich endlich fertig zu machen. Glücklicherweise war der Koffer schon gepackt sodass ich mich nur noch herrichten mussten. Duschen Haare machen schminken und besonders Augenringe verdecken. Als ich damit endlich fertig war schaute ich auf die Uhr und musste feststellen dass ich keine Zeit zum frühstücken mehr hatte. Egal. Hunger hatte ich eh nicht. Ich hatte noch zehn Minuten. Runter würde ich noch nicht gehen. Ich lief zu dem großen Fenster und ließ meinen Blick über Mainz schweifen. Eigentlich eine schöne Stadt. So weit ich es einschätzen kann nette Menschen. Jährlicher Karneval...wie in Dortmund aber eben doch etwas krasser. Wenigstens rufen die nicht Kölle Alaaf. Mainz bleibt eben Mainz wie es singt und lacht...und gegen Dortmund im Fußball verliert. Naja beim Karneval ausnahmsweise mal Nebensache. Vor dem Hotel konnte ich schon unsern schwarz gelben Bus erkennen. Mein Zeichen mich langsam in die Lobby zu bewegen. Ich schaute nochmal nach ob ich alles eingepackt hatte und verließ letztendlich das Hotelzimmer.

In der Lobby angekommen waren ausnahmsweise schon alle da. Wir konnten also schnell die Koffer verstauen uns in den Bus setzten und Richtung Flughafen düsen. So wie es der Bus halt zu ließ. Ich saß vorn beim Trainerteam neben Arno. Dieser lächelte mich immer wieder freundlich an verschonte mich aber glücklicherweise mit sinnlosen Versuchen ein Gespräch mit mir zu beginnen. Die Stimmung im hinteren Teil des Busses war wie immer übertrieben ausgelassen. Es wurden Filme gedreht und Lieder gesungen wie immer.

Am Flughafen angekommen ging es wirklich reibungslos von Bus in Flugzeug über. Von Fans blieben wir auch verschont sodass wir innerhalb einer wirklich geringen Zeit auf der Startbahn Richtung Dortmund waren. Die Zeit im Flughafen war sehr entspannend da wirklich alle..ja auch Kevin Marco und Auba mal leise waren. Mir fiel auf dass ich heute noch kein einziges mal mit Łukasz geprochen hatte. Wir hatten uns zwar gesehen klar. Ein paar Blicke ausgetauscht aber mehr kam nicht zu stande. Das würde sich aber gleich ändern. Denn wenn wir in Dortmund angekommen sind würden wir sofort nach Brackel fahren damit sich dort die Jungs auslaufen könnten. Das wäre dann auch meine letzte Trainingseinheit für unabsehbare Zeit als polnische Dolmetscherin bei Borussia Dortmund. Die Zeit der Büroarbeit stand an. Wie ich mich darauf freute...nicht...aber wie sagt man so schön. Das Leben ist kein zuckerschlecken.

Der nächste Teil ist fertig. Ich hoffe er gefällt euch :) lasst mir doch bitte eure Meinung da. :) Marie♥

Ty i Ja? (I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt