-Kapitel 87-

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Einige Tage waren vergangen. Seit langem herrschte mal wieder Trubel in meiner Bude. Und endlich war Heiligabend. In unserer Familie eine der wichtigsten Feste im Jahr. Dieses Jahr war alles so anders. Dieses Jahr war es meine Küche die einem Schlachtfeld glich. Seit langem lief mal wieder ein polnischer Radiosender in der Küche und ein polnischer Fernsehsender im Wohnzimmer. Mein Vater der es nie einsah in der Küche zu helfen starrte wie gebannt den Fernseher an und war wie hypnotisiert. Alles andere war ihm egal. Er holte ja immer schon den Weihnachtsbaum. Das war auch eine anstrengende und wichtige Sache seiner Meinung nach. So war er halt. Ändern konnte man es nicht. Der Baum stand schon bereit. Er musste nur noch geschmückt werden..dass machten wir dann immer zusammen sobald der größte Teil in der Küche geschafft war.

Meine Mutter und ich waren voll am arbeiten als es an der Tür klingelte. "Erwartest du jemanden?" Fragte meine Mutter verwundert. "Nein..eigentlich nicht...TATA? KANNST DU BITTE ZUR TÜR" man hörte ihn deprimiert stöhnen..jetzt musste er doch wirklich aus dem Sessel aufstehen. Wie schlimm dass doch dar. Es klingelte nochmal. "Jaja ich komm ja schon." Meine Mutter und ich schauten uns nur lachend an. Tata war manchmal schon ein Kunde.

"Ach schön dass du da bist!" Ich schaute fragend zu meiner Mutter die nur mit den Schultern zuckte. Mit Händen voller Teig machte ich mich auf den Weg zur Tür. Papa strahlte mich freudig an und nickte dann wieder zur Tür. "Łukasz? Was machst du denn hier? Eh..komm doch rein!" Die Hände steif nach oben gehalten lächelte ich ihn an und versuche ihn ohne dass ich ihm Teig an das Hemd schmierte zu umarmen. "Ich wollte nur schnell die Geschenke vorbei bringen. Ich bin gleich wieder weg." Jetzt kam meine Mamunia ebenfalls in den Flur gestörmt. "Gehen? Warum gehen? Du kannst doch den Heiligabend gemeinsam mit uns verbringen. Ihr seit doch zusammen...da müsst ihr doch nicht getrennt feiern. Ania freut sich bestimmt! Nicht war?" Alle schauten mich abwartend an. "Eh ja natürlich kannst du bleiben. Tata..nimmst du ihm bitte die Jacke ab? Mamunia und ich müssen wieder in die Küche." Tata schaltete sofort. "Aber natürlich...komm her mein Junge" Mamunia und ich grinsten nur. "Jetzt ist der Fernseher völlig Nebensache merkst du?" Ich nickte nur schmunzelnd und machte mich wieder an die Arbeit.

"Ja..ich bin ja sehr überrascht dass Gliwice Tabellenführer ist..dass Warszawa nur zweiter ist..wo kamst du damals her..ich glaube es war Lublin nicht war?" Łukasz nickte nur.."Ja genau...bei Zabrze war ich auch mal." Tata wollte gerade wieder etwas erwidern bemerkte jedoch Mamunia und mich im Türrahmen. "Wir wären dann soweit. Wollen wir den Baum schmücken?" Lachte ich. Łukasz kam sofort auf mich zu und nahm mir die Kiste ab. Mein Vater war nicht begeistert sicher hätte er noch gerne weiter mit Łukasz über Fußball geredet.

"Ania setzt die Spitze auf" sagte mein Vater stolz. "Ich komm da doch gar nicht hoch." Ich guckte mich verzweifelt um..ich könnte die Leiter holen.."Łukasz hilft dir doch sicher." Ich schaute unsicher zu ihm. Er nickte nur schmunzelnd und war schon dabei sich zu bücken damit ich mich auf seine Schultern setzten konnte. So etwas chaotisches hatte ich zu Weihnachten auch noch nicht erlebt. "Lauf ganz langsam ja?" Ich nahm ein leises lachen wahr.."Vertrau mir doch mal..ich geb dir jetzt die Christbaumspitze und laufe ganz langsam zum Baum" oh Gott. Es war so hoch...verdammt hoch. Ich musste meinen Kopf einziehen sonst wäre ich schon ein paar mal volle Kanne an die Decke geknallt. Łukasz gab mir die Spitze nach oben und lief langsame Schritte. "Ok..woaahh langsamer. Ich krallte mich in seine Hand die er mir gereicht hatte und sah schon wie der Baum sicher gleich zu kippen drohte. "Geht's oder muss ich noch einen Schritt nach vorn?" Ich hatte die Spitze fest in der Hand und setzte sie ganz langsam auf den Baum. "Es..hat geklappt. Puhh...um Gottes Willen. So langsam zurück und dann kannst du mich runterlassen." Łukasz befolgte alles und wenig später stand ich wieder auf festem Boden...und dass ohne den Baum umgerissen zu haben oder mit Łukasz umzufliegen. Ich klaschte mit ihm ein und begutachte meine Arbeit. Die Spitze saß sogar gerade.

"So wir können essen." Meine Mutter verteilte nur noch die Servietten und verschwand dann wieder in meiner Küche. "Ich helf deiner Mutter mal." Łukasz stand von der Couch auf lächelte mich nochmal lieb an und verschwand dann. "Mensch..du hast aber eine Fang gemacht. Ein toller Junge. Ihr habt meinen Segen.Kindchen ich bin so stolz auf dich!" Er streichelte mir die Wange und lächelte mich stolz an. "Es war toll so etwas von meinem Vater zu hören. Es gab mir noch mehr Gewissheit.

"Es war vorzüglich. Das habt ihr wirklich toll gemacht Schatz." Mein Vater lächelte meine Mutter an und gab ihr auf den Handrücken einen Kuss. "Ich kann mich nur anschließen. Sie haben toll gekocht" meine Mutter erhob den Zeigefinger. "Łukasz...bitte. Du bist mit unserer Tochter zusammen. Ich bin Krystyna." Mein Vater brachte sich ebenfalls ein. "Ich bin Jurek. Wir duzen uns..wenn es dir nichts ausmacht?" Łukasz schüttelte sofort mit dem Kopf. "Aber natürlich nicht" er erhob das Glas. "Auf uns." Wir stießen an und tranken den letzten Schluck Wein aus. Bis jetzt hatte der Tag nicht besser sein können. Łukasz war in meiner Nähe..meine Eltern waren bei mir und es war Weihnachten. Für mich eh die schönste Zeit im Jahr. Und dann noch mit den Menschen die mir am wichtigsten waren. Es könnte am liebsten ewig dauern.

"So ich würde sagen dass wir jetzt den Tisch abräumen...die Küche fertig machen und dann bescheren?" Tata schaute uns abwartend an. Mamunia nickte nur ungläubig. "Als ob du die Küche mit machen würdest!" Tata nickte nur motiviert. "Und ob ich mithelfe. Viele Hände schnelles Ende" es stand auf und trug schon das Geschirr in die Küche. Wir schauten uns verwundert an und begannen dann ebenfalls alles in die Küche zu tragen um schnell fertig zu werden. Der schönste Teil stand ja noch an.


Ty i Ja? (I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt