Ty i Ja? (I)

-Kapitel 62-

Abpfiff. Die Jungs hatten mit 4:1 gegen die Stuttgarter gewonnen und somit alle Zweifel über eine mögliche 'Krise' beseitigt. Auba hatte natürlich getroffen..Marco und Miki ebenfalls. Das Stadion bebte..wie jedes Mal. Wie ich es doch liebte hier zu sein. Tolles Stadion. Tolle Fans. Toller Verein. Sollte ich das wirklich alles verlassen und wo anders ganz neu anfangen?

Ich klingelte bei Jakub und hörte schon lautes Geschrei. Agata öffnete mir mit Oliwia im Schlepptau die Tür. Sie lächelte erfreut und zog mich erstmal in eine herzliche Umarmung. So gut kannte ich sie nicht doch ihre Herzlichkeit fiel sofort auf. Sie liebte es Besuch zu empfangen. "Alles gut bei dir?" Lächelte sie mich an und strich mit über den Rücken. "Danke der Nachfrage. Es geht mir ganz gut" versuchte ich zu lächeln. Oliwia die nun neben mir stand zog am Ende meines Mantels und blickte mich strahlend an. So ein Wirbelwind wie sie war gab es nicht immer. Ich nahm sie auf den Arm und strich ihr über die Wange. Ihre Augen strahlten mich an. Wie süß sie doch war.

In der Stube angekommen saß Jakub mit Lena auf dem Schoß auf der Couch. Sie schauten sich ein Buch an und Lena schaute immer wieder erstaunt zu ihrem Vater. Kuba liebte seine Kinder über alles. Er verehrte sie..beschützte sie und war immer für sie da. Fast nichts ging über seine Kinder. Wenn er über sie sprach wirkte er so stolz. Das 'Meine' betonte er dabei immer besonders. Nach dem Jakub mich ebenfalls mit einer Umarmung begrüßt hatte schaute ich zufällig zu dem großen Esstisch. Es war für 6 Personen gedeckt. Es wurde also noch jemand erwartet. "Erwartet ihr noch jemanden?" Fragte ich Agata. "Ja natürlich. Jakub hat Łukasz noch eingeladen. Hat er dir das etwa nicht erzählt?" Fragte sie erstaunt. Ich nickte unwissend den Kopf und schaute skeptisch zu Jakub. Er zuckte mit den Schultern "Ich dachte es würde euch freuen" sagen wir es so..mich würde es freuen wenn Łukasz nicht so eine scheiß Laune an Tag legen würde.

Wenn man vom Teufel sprach. Genau in dem Moment klingelte es an der Tür. Agata lief mit Lena auf dem Arm zur Tür. Ich schaute nur Jakub kritisch an. "Es tut mir ja leid..ich hätte euch beide ruhig einweihen können...aber bitte Ania. Lass uns einen schönen Nachmittag verbringen." Ich nickte nur augenverdrehend und wendete mich der Terrassentür zu. Ich beobachte wie der Wind die allerletzten Blätter von den ganzen Bäumen wehte und bekam nur von weiten mit wie Oliwia die ihrer Mutter und ihrer kleinen Schwester hinterher gerannt war sich auf Łukasz schmiss. Sie rief laut seinen Namen und dann hörte man lautes Lachen. Wenig später hörte ich lauter werdende Schritte. "Ania?" Ich drehte mich um und zeigte auf mich. "So wie sie leibt und lebt. Łukasz lächelte. Endlich mal wieder ein freundlicher Gesichtsausdruck der für mich bestimmt war. Die Tage davor hatte ich ja nur kalte oder überhaupt keine Blicke von ihm zugeworfen bekommen. Es war ein Anfang. Ich erwiderte sein Lächeln und ging weiter auf ihn zu. Łukasz kam mir ebenfalls entgegen und breitete seine Arme aus. Ich lief direkt in diese und schlung meine Arme um seinen Körper.  Mein Gesicht schmiegte ich gegen seine Schulter und schloss für einen kurzen Moment meine Augen. Diese Umarmung konnte von mir aus ewig dauern. Jede seiner Umarmungen taten verdammt gut. Sie waren so wärmend und man fühlte sich sofort wohl. Wie ich diese doch vermisst hatte. Warum konnte er nicht einfach zu mir gehören? Mein Freund sein? Ich würde so viele Umarmungen bekommen wie ich wollte und wäre der glücklichste Mensch der Welt. Aber ob das je geschehen würde? 
Ich öffnete meine Augen wieder und blickte in das grinsende Gesicht von Kuba. Dieser wackelte nur mit seinen Augenbrauen. Ich verdrehte die Augen und löste mich letztendlich auch von Łukasz. Er lächelte mich nochmal an und schob mir dann den Stuhl zurecht. 

Alle bis auf Agata saßen nun am Tisch. Diese war noch in der Küche um den Kaffee und den Makowiec für uns zu holen. Man roch es schon von weiten..dieser Duft..so weihnachtlich und gemütlich. Solang wir auf Agata warteten fing Łukasz ein Gespräch mit uns an. "Und wie sieht es eigentlich mit deinen Bewerbungen aus?" Fragte Łukasz interessiert. Meine Laune verschlechterte sich schlagartig. Da hatte ich mal ein paar Stunden nicht daran gedacht rief er mir dies sofort wieder in mein Gedächtnis. "Ich habe bei beiden
Vereinen eine Absage erhalten..." versuchte ich so gleichgültig wie möglich von mir zu gegen. Ich wollte keine Traurigkeit zeigen...nicht dass sie es noch falsch verstanden. "Mit welcher Begründung haben sie denn abgelehnt.?" Fragte nun Jakub. "Naja..bei Köln sagten sie dass ich abgelehnt hätte...ich hätte ihn angeblich geschrieben dass ich doch kein Interesse mehr habe und haben somit die Stelle anderweitig vergeben. Und bei Hoffenheim war die Begründung dass Eugen keine Unterstützung mehr benötige.. ja..jetzt muss ich mir wohl was anders überlegen" Kuba blies laut die angestaute Luft aus. "Da hast du ja eine glanz Leistung hingelegt Piszczu" schmunzelte er. Wie war das? Er hat eine glanz Leistung hingelegt. Ich drehte meinen Kopf reflexartig zu Łukasz der nur seinen Kopf und den Händen vergraben hatte. "Wie meint er das?" Ich sah ihm fordernd an. Auch Jakub hatte wohl gerade geschnallt dass er da etwas gesagt hatte was nicht angebracht war. Er hatte seine Augen aufgerissen und hielt sich den Mund mit beiden Händen zu. "Hallo ich rede mit dir Łukasz!" Er blickte mich mit starren Blick an und schüttelte nur mit dem Kopf. "Ich..ich..ich kann das nicht! Es tut mir leid!" Er erhob sich von seinen Stuhl und stürmte zur Tür. Ich jedoch reagierte blitzschnell und konnte ihn kurz bevor er die Tür öffnete am Handgelenk festhalten. Er blickte mich an und riss sich los! Klar..er war auch viel stärker als ich. Was hatte er getan? Als er das Haus dann überhastet verlassen hatte blieb ich einige Sekunden wie angewurzelt an der Tür stehen. Das konnte doch nicht wahr sein. Ich schnappte mir meine Jacke stürzte nochmal ins Wohnzimmer um mich bei den beiden zu bedanken. Jakub rief mir ein leises "Entschuldigung" hinterher was ich jedoch ignorierte. Ich verließ schnell das Haus und hetzte zu meinem Auto. Ich startete den Motor und fuhr zu Łukasz nach Hause. Was steckte dahinter? Was hatte er gemacht dass Jakub soetwas sagte. Das musste ich herausfinden...und zwar sofort!

Endlich habe ich das Kapitel fertig. Es wird endlich mal wieder etwas spannender. :D ich hoffe es sagt euch zu?! :)

@Amanda_Reus1998 ich musste soo an dich denken als ich 'Makowiec' geschrieben habe :D ist ja deine Leibspeise xdd