-Kapitel 106-

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Łukasz P.O.V.

Elf Tage waren vergangen. Wir waren nun wieder in Dortmund angekommen und hatten schon das nächste Training. Ich wusste nicht wie sich Ania entschieden hatte. Sie hatte zwar versucht mich mehrmals zu erreichen und hatte mir auch Nachrichten gesendet doch ich hatte auf wirklich nichts reagiert. Ich hatte keine Nachricht gelesen und war ehrlich gesagt auch nicht daran interessiert. Sie war nicht ehrlich und hatte mich hintergangen. Sie entschied ohne auch nur ein Wort mit mir darüber zu reden dass sie höchstwahrscheinlich nach Białystok wechselte. Und was war mit mir? Ich liebte sie. Sehr sogar und wusste nicht wie dass hier alles enden würde. Ich hatte wirklich Angst vor der Wahrheit und hatte keine Ahnung wie ich auf sie reagieren würde. Sie stand kurz bevor. Davon ging ich zumindest aus dass es heute verkündet wurde. Michael und Ania waren ja schon lang wieder aus Polen zurück.

In der Kabine war auch heute beste Stimmung. Jeder erzählte was er gestern erlebt hatte und laut dröhnte die Musik aus dem Boxen. Was es so viel und vor allem so witziges innerhalb von einem Tag zu erzählen gab wusste ich nicht. Naja..fast jeder hatte eine Frau und Kinder Zuhause. Da war es sicherlich um einiges belebter als bei mir. Nicht mal als wir gelandet waren hatte ich mich bei Ania gemeldet. Es herrscht Funkstille die ich auch nicht beheben wollte. Nur Jakub wusste bisher von den Vorfällen. Bei den anderen Jungs...selbst bei Thomas hatte ich abgeblockt. Natürlich war den anderen aufgefallen dass es mir nicht gut ging. Dementsprechend waren auch meine Leistungen gewesen..aber was sollte ich machen? Ich war nicht mit den Gedanken in Dubai gewesen sonder ständig bin Białystok oder Dortmund. Da war einfach kein Platz für Konzentration und gute Leistungen.

"Piszczu! Wir müssen!" Weide blickte mitleidend zu mir und wartete bis ich von der Bank aufstand um den Jungs zu folgen. Als ich mich endlich dazu aufgerafft hatte klopfte er mir freundschaftlich auf die Schulter. Wusste er was? Ahnte er was? Ich hatte keine Ahnung.

Schon von weiten ahnte ich was jetzt gleich auf mich zukam. Die Jungs hatten sich im Kreis aufgestellt und warteten nur noch auf Weide und mich. Natürlich sah ich schon die Lockenpracht von Michael die mich noch sicherer machte dass ich gleich erfahren würde wie sich Ania vor wenigen Tagen entschieden hatte. Mein Gefühl sagte nichts gutes. Ob es mich enttäuschte oder ob ich richtig lag bekam ich ja gleich zu wissen.

"So Jungs. Ich hab gehört dass das Trainingslager ein reinster Erfolg war. Ich hab mich gefreut dass zu hören und bin wirklich stolz. Auf jeden einzelnen von euch. Die Testspiele waren ausgezeichnet. Die habe ich natürlich geschaut. Auch wenn ich leider verhindert war und das Trainingslager nicht live miterleben konnte." Ania stand die ganze Zeit stumm neben ihm und scheute wirklich jeden Blickkontakt. Die ganze Zeit starrte sie auf den Rasen und machte überhaupt keine Anstalten mich anzuschauen. "Warum warst du denn nicht mit in Dubai..oder besser gesagt Ania und du." fragte Gonzo der mal wieder viel zu neugierig war. Michael blickte kurz neben sich. Ania schaute schüchtern zu ihm auf und blickte ihn hilflos an. "Wir waren verhindert. Ania wird es euch erzählen." Er legte seine Hand auf ihren Rücken und lächelte ihr noch einmal mutmachend zu. "Also..ich..ehm..naja..wir waren in Polen." Viele fragende Gesichter blickten zu Ania. "Ja und weiter?!" drängelte Marcel nun. "Naja..vor einigen Wochen hat Michael ein Angebot aus Białystok zugeschickt bekommen." Lauter Fragezeichen in den Gesichtern der Jungs. "Wo?" Fragte Marco stutzig. "Białystok" viele schüttelten mit dem Kopf. "Wo ist dat denn?" Ich verdrehte genervt die Augen. War das im Moment nicht unwichtig wo das war? "hinter Warschau" gab Michael von sich. "Aber das ist eigentlich unwichtig." Er gab das Wort wieder an Ania. "Ich hab unterschrieben" und da waren sie. Die drei Wörter die wie ein Schlag ins Gesicht für mich waren. Sie hatte unterschrieben. Immer und immer wieder schallten diese drei Worte durch meinen Kopf. Ich hatte sie verloren. Ich hatte meine große Liebe verloren. Ich blickte kurz in die Runde. Alle sahen geschockt zu Ania und schüttelten ungläubig mit ihrem Kopf. "Du machst Witze!" Kuba glaubte das anscheinend nicht. Doch es war die Wahrheit. Ania hätte schon längst losgelacht wäre das hier alles nur ein Witz. Es wäre ein schlechter Scherz gewesen..aber es war kein Scherz. Es war pure Realität. Ich hielt das nicht mehr länger aus. Es verkraftete diese Situation einfach nicht. Es konnte doch nicht war sein. Ich drehte mich um und sprintete zur Kabine. Von weiten konnte ich nur noch die verzweifelten Rufe von Ania hören. Ich solle doch stehen bleiben. Mit ihr reden und zuhören. Aber nein. Ich konnte das einfach nicht. Ich war nicht in der Lage den vernünftigen zu spielen und sie einfach so frei zu geben. Ich konnte das einfach nicht. Jetzt mit ihr zu reden würde es einfach noch schlimmer machen. Dass wollte ich ihr und mir nicht antuen. Dann lieber so.

Ich hatte nur schnell meine Schuhe gewechselt und die anderen Sachen in die Trainingstasche gestopft. Ich musste einfach so schnell wie möglich hier weg. Mir war es egal dass ich das Training schwänzte. Mir war es egal was ein Thomas ein Michael oder ein Aki von mir dachte. Ich brauchte jetzt einfach meine Ruhe. Ich musste einfach das verkraften vor dem ich so große Angst hatte. Die Angst davor mein Mädchen zu verlieren. Die Frau die ich so sehr lieben gelernt hatte. Genau diese Frau hatte ich jetzt verloren.

Ty i Ja? (I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt