-Kapitel 101-

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Łukasz P.O.V.

Thomas hatte das Training beendet. Die Jungs waren schon dabei sich  umzuziehen oder waren noch duschen. Ich gehörte zu zweiteren. Das Wasser prasselte auf meine nackte Haut und versetzte mir sofort das Gefühl von Entspannung. Die ersten Tage nach irgendeiner Pause waren immer hart. Länderspielpausen waren da was anderes da man trotzdem einen gewissen Trainings- und Spielrythmus hatte. Bei der Sommer- oder Winterpause war das anders. Da musste sich jeder selbst um eine gewisse Trainingseinteilung kümmern. Jeder hatte die eigene Verantwortung über seinen Körper. Und diese Pause hatte ich das konstante Training wirklich sehr hinten an geschoben. Ania war in dem Fall einfach mal wichtiger gewesen. Irgendwie tat es mir ja schon leid dass ich sie vorgestern Abend so allein gelassen hatte nur war ich einfach so verdammt fertig dass ich einfach zu nichts mehr Kraft hatte. Das Training mit Kuba hatte auch nicht viel gebracht. Einmal war eben doch zu wenig. Letztendlich konnte ich da jetzt auch nichts mehr machen.

Mit einem Handtuch um die Hüfte gewickelt kam ich wieder zu den Jungs die sich schon alle anzogen. Schmelle war schon fertig. Marco und Auba die eigentlich eine der ersten waren die die Dusche verlassen hatten sprangen immer noch in Unterwäsche in der Kabine herum und bewerfen sich gegenseitig mit Papierkugeln. Marcel guckte nur vielsagend zu mir und verdrehte schmunzelnd die Augen. Ich stimmte natürlich grinsend zu. Manchmal benahmen sich die beide schon wie kleine Kinder. So schlimm war Marco nicht mal als Mario noch bei uns war. Aber wenn sie sich gut verstanden war das doch das wichtigste.

Als ich fertig war mich anzuziehen verabschiedete ich mich von den Jungs und machte mich auf den Weg ins Bürogebäude. Ich wollte Ania zum Mittagessen einladen und hoffte dass sie auch die Zeit dafür hatte.

Vor ihrer Tür angekommen klopfte ich an dieser und wartete darauf dass sie mich reinbat. Jedoch kam kein "Herein" ihrerseits. Ich begab mich zu der Sekretärin und fragte dort nach ihr. "Entschuldigung?" Die ältere Dame schaute von ihrer Arbeit auf und lächelte mich freundlich an. "Was kann ich dir sie tun Herr Piszczek?" Ich lächelte ebenfalls. "Ich suche meine Freundin." Sie schaute mich fragend an. "Oh..achso..Ania. Ania Matuszek." Sie nickte überrascht und tippte an ihrem Computer etwas in die Tastatur. Es dauerte eine Zeit bis sie mir Auskunft geben konnte..naja Auskunft konnte man es nun nicht wirklich nennen. "Ich hab keine Ahnung. In ihrem Büro ist sie nicht?" Ich schüttelte den Kopf. Dass nannte ich Organisation. "Puhh..ich kann Ihnen leider nicht weiterhelfen. Am besten setzten sie sich auf eines der Sofas und ich bringe ihnen etwas zu trinken. Kaffee?" Da ich wusste dass Ania auch ihren Anatol mit auf Arbeit hatte fragte ich einfach danach. "Ich hätte gern Anatol" mal wieder sah sie mich fragend an. "Bitte was?" "Malzkaffee..den trinkt Ania immer. Der ist bestimmt auch mit in einen der Schränke. Wenn nicht ist Kaffee auch in Ordnung" sie verschwand grummelnd und ich ließ mich auf eines der schwarzen Ledersofas fallen.

Nach einiger Zeit kam die etwas kurvulente ältere Frau wieder. Sie stellte mir eine Tasse auf den Tisch "Ihr Ana.. was weiß ich denn." Sie ließ mich einfach sitzen und lief wieder an ihren Schreibtisch im Eingangsbereich. Was war denn auf einmal mit ihr los? Nur weil ich den Malzkaffe wollte oder warum war sie so stinkig geworden? Naja mir war es eigentlich auch egal. Ich zog mein Handy aus der Hosentasche und trank genüsslich meinen Anatol.

Nach einer guten Stunde in der mein Kaffee schon lang geleert war und es auch nicht mehr wirklich Zeit zum Mittagessen war erhob ich mich und fragte die Dame wo ich denn die leere Tasse abstellen sollte. "Warten sie..ich mach das." Sie erhob sich ein erneutes mal riss mir die Tasse aus der Hand und verschwand in einen der Räume.

Gerade als ich mich umdrehen wollte öffnete sich Michaels Tür. Ania stiefelte mit einem großen Haufen Akten aus seinem Büro und lief zu ihrem Zimmer. "Ania!" sie blickte in meine Richtung. Es war ein undefinierbarer Blick. Eine Mischung aus Freunde Verwirrung und irgendwie auch Erschrockenheit. "Łukasz! Was machst du denn hier?" Ich nahm ihr die Hälfte der Akten ab und gab ihr erstmal einen liebevollen Kuss. "Wir hatten Trainingsschluss..da dachte ich dass wir vielleicht gemeinsam Mittag essen gehen könnten..ich hab dich aber nicht gefunden. Die reizende Dame im Eingangsbereich konnte mir auch nicht weiter helfen. "Reizend?" Sie schaute mich kritisch an. "Du weißt schon" zwinkerte ich um die Ironie zu verdeutlichen. "Komm erstmal mit rein." Sie öffnete mit Mühe die Bürotür und verstaute sofort alle Akten in dem großen Aktenschrank. "Sag mal was habt ihr eigentlich über eine Stunde besprochen?" Erst versuchte sie die Frage zu ignorieren und konzentrierte sich auf irgendwelche Statistiken in den ich wirklich nur Bahnhof verstand. "Ania? Ich hab dich etwas gefragt." Sie schaute auf. "Bitte?" Was war denn mit ihr heute los? "Ich hab dich gefragt was ihr so lange bei Michael besprochen habt?" Sie schaute verwirrt durch den Raum. "Wir haben nur einige Sachen verglichen." Ich zog kritisch die Augenbraue nach oben. "Mitten im Monat?" Sie nickte hektisch. "Ja?! Ist das etwa ein Problem?" Abwehrend hob ich die Hände. "Eigentlich darf ich dir auch gar nichts erzählen." Wimmelte sie ab und tippte hektisch etwas in ihren Laptop ein. Ich glaube es war besser wenn ich sie in Ruhe lasse. "Ich störe dann mal nicht weiter." Ich wartete darauf dass sie sich vielleicht noch mal zu mir richtete um mir einen Kuss zu geben...leider geschah dies aber nicht. Sie klebte weiterhin an ihrem Laptop und ignorierte mich vollkommen. Laut seufzend begab ich mich zur Tür um ihr Büro zu verlassen. Was war nur mit ihr los?

Ty i Ja? (I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt