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Ich stand vor dem Spiegel und starrte mich an, ich war blass, meine Lippen trocken und rissig und auch meine Augen waren immer noch rot unterlaufen. Ich hatte mir vorgenommen nicht mehr zu heulen aber es klappte nicht spätestens wenn ich alleine in meinem Zimmer war zerbrach ich und heulte mich in den schlaf. Ich wusste, dass es so nicht weiter gehen kann, ich musste versuchen meine schmerzen unter Kontrolle zu bringen deswegen entschied ich mich auch dazu heute zu Tylers Grab zu fahren. Dr. Shay hatte recht. Ich musste mich von ihm verabschieden. Ich band meine Haare zusammen und ging in den Flur, ohne mich zu verabschieden schloss ich die Haustür hinter mir und ging zur Bushaltestelle. Natürlich mit Kopfhörern um mich zu beruhigen.

Ich fuhr zu erst in die Stadt um Blumen zu besorgen, Tyler würde es zwar nicht mögen und einfach absolut kitschig finden wahrscheinlich würde er mich mit ihnen abwerfen wenn er könnte aber das war ein Grund mehr ihm welche zu geben. Nur, weil er tot war würde ich nicht aufhören ihn zu ärgern, dass gehört zu ihm, zu unserer Freundschaft. Ich entschied mich für eine Weiße Rose, da mir die Verkäuferin erzählte, dass sie für einen Neuanfang aber auch für einen Abschied stehen kann und das passte, wie och fand, ziemlich gut. Mit der Blume in der Hand stieg ich in den nächsten Bus der zum Friedhof fährt ich setzte mich auf einen der Plätze und atmete schwer aus, je näher wir dem Friedhof kamen desto nervöser wurde ich. mein Herz raste, meine Hände waren schwitzig und ich musste mich stark konzentrieren keine Panikattacke zu bekommen. Mit zittrigen Beinen stieg ich aus dem Bus aus und blieb vor dem großen Tor stehen. Ich wusste nur durch die Zeitungen das Ty hier begraben worden war aber ich wusste nicht genau wo sein Grab hier lag.

Ich ging einfach grade aus suchte nach einem Grab wo noch Kränze drauf lagen konnte aber links und rechts nichts sehen also ging ich einfach grade aus bis ich vor einer Kapelle stand. Ich sah noch einmal nach Rechts wo ich weit hinten eine große Trauerweide fand, ich ging einfach weiter auf sie zu und je näher ich kam, desto mehr zitterte ich. Was ist wenn er wirklich da lag? eingebuddelt unter der Erde? Eingesperrt in einer Kiste? Ich blieb stehen und sah zurück, ich hatte Angst vielleicht sollte ich einfach umdrehen, irgendwann anders wieder kommen oder vielleicht noch jemanden mit nehmen? Ich zerdrückte die Rose so stark in meinen Händen, dass sich die Dornen in meine Haut stachen und leicht das Blut dran runterlief. Tyler würde mich jetzt auslachen dafür das ich so schwach bin. Ich drehte mich wieder in Richtung Trauerweide, ich musste einfach jetzt mit ihm reden, wenn ich es jetzt nicht mache, werde ich es nie tun und das könnte ich mir nie verzeihen! Ich ging mit langsamen schritten weiter und blieb erst stehen als ich unter der Trauerweide tatsächlich ein Grab entdeckte auf dem noch Kränze lagen.

Tränen stiegen mir in die Augen und ich lief zum Grab wo ich mich sofort auf die Knie fallen lies und "Tyler" las. Weiter konnte ich gar nicht lesen denn da war schon meine gesamte Sicht verschwommen. "wwarum? wimmerte ich leise und starrte auf die Rose in meiner Hand. "Warum hast du mich alleine gelassen? Verdammt! Ich brauche dich!" schrie ich nun verzweifelt sein Grab an. "Du hast gesagt ich bin dir wichtig warum bist du dann gegangen?" sagte ich nun ruhiger und streckte meine Augen in den Himmel. Ob er mich grade wirklich hörte? "Warum bist du gegangen bevor ich dir auf wiedersehen sagen konnte, bevor du mein Kind kennenlernst?"Ich sagte es in einem ernsten ton, ich wollte das er der Patenonkel wird, ich wollte das er noch lebt das er mich auf dumme Ideen bringt ich wollte ihn wieder als Arschloch bezeichnen und vom Bett schubsen. ich wollte einfach die Zeit zurück drehen und unser erstes Treffen wieder holen ich hätte ihn davon abgehalten mit Bradley zu reden, ihn davon abgehalten überhaupt zu feiern. "Gott warum mischst du dich auch in jede Scheiße ein?" fragte ich wieder Ty, der unter mir lag. "Es war Jahre her und du konntest eh nichts ändern, du hättest einfach nichts machen soll, dich raushalten und alles so lassen wie es war. Es war doch gut so oder etwa nicht?" Meine Hand schlug auf den Boden unter mir und wieder keimte Verzweiflung auf "Ich habe dir nie was gesagt, weil ich wusste das es eskaliert und weißt du, du warst auch immer für mich da, nur jetzt wo ich dich brauche bist du nicht mehr da. Jetzt wo ich alleine bin lässt du mich in Stich." Ich legte meine Hände auf mein Gesicht, die Tränen waren nicht auf zuhalten, mein ganzer Körper bebte.

You change meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt