Erstes Chaos

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MIA'S SICHT:

Interessiert beobachtete ich den Jungen, der neben mir saß. Er schien zu schlafen, zumindest waren seine Augen geschlossen. Alles was ich wusste war, dass die Band One Direction hieß und der Junge mit den Locken Harry. Wie derjenige neben mir hieß, wusste ich nicht. Als ich Deutschland vor einem Jahr verlassen hatte, wusste fast niemand dort wer die fünf waren, in Amerika jedoch waren sie ziemlich bekannt. Aber ich hatte mich einfach nie für sie interessiert. Jetzt jedoch saß einer von ihnen neben mir und das für die nächsten acht Stunden. Und schlecht sah er wirklich nicht aus. Einigermaßen nett schien er auch zu sein. Trotzdem hätte ich den Platz neben mir lieber für meine Tasche gehabt. Nun war ich auf diesem einen schmalen Sitz eingeklemmt und hatte kaum Bewegungsfreiheit. Aus dem hinteren Teil des Flugzeuges war dauerhaft Gekicher zu hören. Dort saßen wohl die anderen Jungs und wurden umschwärmt. Müde lehnte ich meinen Kopf an das eiskalte Fenster. Das war alles andere als bequem, aber was blieb mir sonst übrig? Gerade als ich spürte wie die Müdigkeit mich übermannte, weckte mich leises Gemurmel wieder auf. Schläfrig hob ich den Kopf und sah wie ein Mädchen nach dem anderen neben den Jungen trat. Der schrieb fleißig Autogramme und lächelte für Fotos, obwohl ihm die Müdigkeit deutlich anzusehen war. Anscheinend gab es sogar in diesem Flugzeug nicht gerade wenig Fans. Ich sah mich um und konnte sofort entdecken wo die anderen vier saßen. Sie waren jeweils umringt von Mädchen. Wieso waren die alle hier? Für sie musste dies zweifellos der beste Tag ihres Lebens sein. "Hey Liam", flüsterte eines der Mädchen aufgeregt. "Hi, wie heißt du?", fragte er lächelnd. Bevor sie antworten konnte, knisterte es auf einmal in den Lautsprechern. "Meine verehrten Fluggäste. Auch wenn das Anschnallzeichen bereits erloschen ist, möchte ich Sie bitte, umgehend wieder Ihre Sitzplätze einzunehmen." Ein paar Mädchen protestierten und die meisten blieben einfach stehen. Doch kurz darauf kam eine Stewardess und schickte jeden an seinen Platz zurück. Liam drehte sich wieder nach vorne. Bis er merkte, dass ich ihn noch immer anstarrte.

LIAM'S SICHT:

Das Mädchen sah mich einfach nur an. Etwas verunsichert fragte ich: "Willst du... auch ein Autogramm?" Doch sie schüttelte grinsend den Kopf. "Nein danke, ist nicht nötig." Okay, sie war definitiv kein Fan. Ich streckte meine Hand und versuchte, die Finger zu entkrampfen. Ihr leises Lachen ließ mich wieder aufsehen. "Sag mal, wie kommt ihr auf die bescheuerte Idee in der Economy Class eines normalen Flugzeugs zu fliegen?" - "Das war mehr eine Notlösung. Unser Privatjet ist leider ohne uns geflogen.", erklärte ich. Sie hob die Augenbrauen. "Ohne euch? Und der Pilot hat nicht gemerkt, dass kein einziger Passagier an Bord ist?" Grinsend zuckte ich mit den Schultern. "Anscheinend nicht. Etwas mysteriös, ich weiß." Kopfschüttelnd setzte sie sich wieder gerade hin. "Wo kommst du eigentlich her?", fragte ich mit plötzlicher Neugier. "Deutschland." Das erklärte ihren Akzent. "Und was machst du ganz alleine auf einem Flug von New York nach London?" Ich wusste nicht woher mein plötzliches Interesse kam und wieso es auf einmal ich war, der sie mit Fragen löcherte. Immerhin hatte ich vorher gefürchtet, dass es genau andersrum sein würde. Doch es schien sie nicht zu stören. "Ich hab das letzte Jahr in der Nähe von New York gelebt. So eine Art Austausch." Beeindruckt sah ich sie an. Ich war mir sicher, dass ich mich das vor ein paar Jahren niemals getraut hätte. "Wie heißt du überhaupt?", fragte ich nach einer Weile. Ihre Lippen formten ein Lächeln. "Mia." - "Liam", erwiderte ich und hielt ihr eine Hand hin. Grinsend nahm sie die Hand und drückte sie leicht. "Ich weiß."

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