Angebot

11.2K 453 10
                                    

MIA'S SICHT:

Dieses Mal wachte ich von der Durchsage der Stewardess auf. Ich musste lange geschlafen haben, denn wir befanden uns bereits kurz vor der Landung. Immer noch viel zu müde, richtete ich mich auf. Liam neben mir schien noch zu schlafen, seine Augen waren geschlossen. Überraschenderweise hatte ich das Gespräch mit ihm sehr genossen. Er war ein guter Zuhörer und keineswegs so oberflächlich, wie ich zuerst gedacht hatte. Sogar einen Anflug von Trauer verspürte ich, als mir klar wurde, dass ich ihn nie wieder sehen würde. Während ich nachdachte beobachtete ich ihn ohne es wirklich zu merken. Erst als er sein eines Auge leicht öffnete, fiel mir auf wie unhöflich ich ihn die ganze Zeit anstarrte. Und er schien nicht zu schlafen. "Was ist?", fragte er, als ich meinen Blick weiterhin nicht von ihm weichen ließ. Schnell sah ich woanders hin. "Gar nichts. Wir landen gleich.", erklärte ich unnötiger Weise. Mittlerweile war der Druckverlust deutlich in den Ohren zu spüren. "Hab ich mitgekriegt.", grinste er und öffnete jetzt beide Augen. "Und, bist du schon gespannt auf deinen ersten Flug mit einem Privatjet?" Er meinte das wirklich ernst. "Liam, ich komm auch so nach Hause, glaub mir." Schulterzuckend befestigte er seinen Gurt. "Na gut. Du weißt ja nicht was dir entgeht." - "Ich werde es überleben.", beruhigte ich ihn. Doch er sah mich zweifelnd an. "Wird man sehen."

Sobald das Flugzeug gelandet und die Anschnallzeichen erloschen waren, begann das übliche Chaos auf dem Gang. Alle sprangen auf um ihre Taschen als erstes aus dem Fach über den Sitzen zu nehmen. Als wenn es dadurch schneller gehen würde. Liam schien das Gänze ähnlich zu sehen. Erst als sich der Stau in Richtung Ausgang in Bewegung setzte, stand er auf. Sobald er seine Tasche aus dem Fach gehoben hatte, machte er mir Platz. Ich stand ebenfalls auf und griff nach dem kleinen Koffer, den ich kurz vor meiner Abreise hatte kaufen müssen, da meinen großer Koffer nicht reichte. Doch er schien irgendwo festzuhängen. Verzweifelt zog ich am Griff, aber der Koffer blieb wo er war. Auf einmal waren da zwei große Hände und hoben ihn ohne Probleme aus der Ablage. "Danke." Liam erwiderte mein Lächeln. "Keine Ursache." Sobald wir aus dem Flugzeug traten, sah ich mich nach einem Info-Schalter um. Irgendwie musste ich jetzt nach Hause kommen. "Mia?" Fragend drehte ich mich zu Liam um. "Ja?" Er machte eine Kopfbewegung zu einer kleinen Gruppe von Menschen. Ich erkannte die anderen Bandmitglieder und zwei weitere Männer. "Kommst du klar soweit? Ich müsste dann nämlich los." Das war es dann also. "Oh, ja klar. War schön dich kennenzulernen!" Mein Gott, was für eine einfallsreiche Verabschiedung. Aber ich wusste einfach nicht was ich sonst sagen wollte. Und ich war wirklich froh ihn kennengelernt zu haben. Er nickte und gab mir Recht: "Kann ich nur zurückgeben. Dann... mach's gut und pass auf dich auf, ja?" Ich verdrehte lächelnd die Augen. "Immer."

LIAM'S SICHT:

Um noch mehr Chaos zu verhindern, warteten wir in der Nähe des Gates auf unsere Koffer. Paul wurde immer genervter, doch ich war recht froh über dieses Vorgehen. So konnte ich Mia noch etwas länger sehen. Noch immer stand sie am Info-Schalter. Hoffentlich bekam sie schnell einen Weiterflug und musste nicht zu lange warten. Unsere Koffer kamen und lenkten mich für kurze Zeit ab. Als ich wieder zu Mia sah telefonierte sie. Und sie wirkte nicht sehr glücklich. "Wartet mal kurz.", murmelte ich. Ohne die Reaktion der anderen abzuwarten, ging ich in ihre Richtung. Im selben Moment beendet sie das Telefonat. "Und, wie sieht's aus?" Überrascht drehte sie sich um. Als sie mich sah, lächelte sie. Doch noch immer wirkte sie unglücklich. "Nicht so gut. Der nächste Flug nach Hamburg auf dem noch was frei war, startet morgen." - "Oh Mist. Was machst du jetzt?" Sie zuckte mit den Schultern. "Naja, ich muss wohl eine Nacht hier im Hotel verbringen. Meinen Koffer bekomme ich nicht wieder und bezahlen darf ich das auch selbst." Auf einmal kam mir eine Idee. Nein. Das konnte ich nicht machen. Obwohl... "Bleib einfach kurz hier stehen, ja?" Verwirrt nickte sie. Schnell ging ich zurück zu Paul und den Jungs, die schon ungeduldig auf mich warteten. "Wäre es ein Problem, wenn ich jemanden mitnehme?", fragte ich Paul unsicher. Er hob zweifelnd die Augenbrauen. "Ich weiß nicht Liam. Wenn dich jemand sieht..." - "Wer sollte mich denn sehen? Hier nehmen wir sowieso den Hinterausgang und meine Wohnung kennt niemand.", versuchte ich ihn zu beruhigen. Noch immer wirkte er nicht überzeugt. "Paul, da passiert nichts. Vertrau Liam ruhig, er hat Recht.", kam Harry mir zu. Ich warf ihm einen dankbaren Blick zu. Paul seufzte. "Meinetwegen. Auf deine Verantwortung." Grinsend dankte ich ihm und lief zurück zu Mia. "Ich weiß du nimmst mein Angebot mit dem Privatjet nicht an. Aber ich kann dir wenigstens ein gemütliches Bett anbieten, für das du nichts bezahlen musst." - "Von was redest du?", fragte sie verwundert. "Möchtest du mit zu mir kommen? Meine Wohnung ist nicht weit vom Flughafen entfernt und ich kann es organisieren, dass dich morgen jemand wieder hierher fährt." Ich rechnete fest damit, dass sie ablehnen würde. Doch zu meiner Überraschung nickte sie. "Wenn das wirklich kein Problem für dich ist, würde ich gerne mitkommen. Hotelzimmer hab ich schon immer verabscheut."

I want you to stay..Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt