Nacht im Freien

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MIA'S SICHT:

Schließlich hatten wir doch geklingelt. Nur aufgemacht hatte uns niemand. "Wir könnten nach hinten auf die Terrasse gehen, da sehen wir direkt wenn jemand nach unten kommt.", schlug ich vor. Liam nickte und folgte mir auf dem schmalen Weg am Haus vorbei. Noch war hinter den Fenstern alles dunkel. Etwas unschlüssig blieb ich vor der breiten Glastür stehen. Doch Liam erneut meine Hand und zog mich zu der Hollywoodschaukel, auf der Caro, Lena und ich früher fast jeden Sommertag verbracht hatten. "Ist dir noch kalt?", fragte er besorgt. Lächelnd schüttelte ich den Kopf. Seine Jacke roch nicht nur beängstigend gut, sie wärmte auch angenehm. Als hätte er meine Worte nicht gehört, zog er mich näher zu sich heran. Noch immer lächelnd lehnte ich meinen Kopf an seine Schulter. "Ich bin froh, dass du hier bist.", murmelte ich. Aus dem Augenwinkel sah ich wie er nickte. "Ich auch."

"Hier seid ihr! Wir haben euch schon überall gesucht." Erschrocken riss ich meine Augen auf. Mein Kopf ruhte inzwischen auf Liams Oberkörper. Besser gesagt, lag ich fast komplett auf ihm. Seine Arme hatte er schützend um meinen Körper gelegt, seine Augen waren geschlossen. Vorsichtig, ohne ihn aufzuwecken, wollte ich mich aufrichten. Seine um mich geschlungenen Arme machten das jedoch ziemlich unmöglich. Also gab ich es auf und blieb einfach liegen. "Mia, was macht ihr hier draußen?", fragte Caro entgeistert. Sie stand vor der Schaukel in der wir immer noch lagen. "Wie spät ist es denn?" Ich sprach möglichst leise, aber Liam schien sowieso tief und fest zu schlafen. "Kurz nach zehn. Wie lange seid ihr schon hier draußen und WIESO?" Seufzend sah ich sie an. "So fünf Stunden?! Und wieso... das ist eine lange Geschichte." Caro hob die Augenbrauen, fragte jedoch nicht weiter nach. "Naja, wie auch immer. In der Küche steht Frühstück und wir haben Hunger. Kommt ihr auch rein?" Erneut versuchte ich, mich aus Liams Umarmung zu befreien. Keine Chance. "Ich würde ja gerne, aber... ich weiß nicht wie." Grinsend beugte Caro sich über uns. "Das haben wir gleich." Jetzt versuchten wir beide, seine Arme zu bewegen. Doch sobald es Caro gelungen war sie etwas von mir zu lösen, gab Liam ein unzufriedenes Grummeln von sich und verstärkte die Umarmung. Verwundert trat Caro einen Schritt zurück. Dann grinste sie erneut. "Süß." Ich streckte ihr nur die Zunge raus und schloss meine Augen. "Wir kommen dann wenn der Herr erwacht ist." - "Kommt mal lieber jetzt. Am Ende verpasst er noch seinen Flug." Erschrocken öffnete ich die Augen wieder. "Wann fliegt er denn?" - "Erst in einigen Stunden. Aber trotzdem. So langsam sollte er aufwachen." Nachdenklich betrachtete Caro sein schlafendes Gesicht. Dann begann sie grinsend, die Schaukel vor und zurück zu bewegen. Ängstlich und drohend zugleich warnte ich sie: "Wehe, ich fall hier runter." Sie schüttelte den Kopf. "Keine Sorge, ich will nur dass er aufwacht." Etwa eine halbe Minute später tat er das tatsächlich. Wirklich ausgeschlafen war er aber definitiv nicht. "Morgen", nuschelte er nur und löste die Umarmung. Seufzend setzte ich mich auf und streckte mich. Das Seufzen hörte er natürlich. "Tut mir leid." Sein Grinsen verriet genau das Gegenteil. "Also hier hab ich besser geschlafen als im Bett.", beruhigte ich ihn. Immer noch grinsend hob er die Augenbrauen. "Auch besser als in meinem Bett?" Ich verdrehte die Augen, um einer Antwort zu entgehen. Denn die Wahrheit war ganz klar: nein. Sein Bett war ohne Frage himmlisch. Doch egal wie kalt und ungemütlich es hier draußen war, er war bei mir gewesen. Hatte direkt neben mir geschlafen. Oder viel mehr... unter mir. Ich spürte wie ich rot anlief. Er dachte vermutlich, dass seine Frage der Grund dafür war. Vermutlich besser so. Auf einmal räusperte Caro sich. "Können wir dann reingehen?" - "Klar", murmelte ich und stand auf. Liam folgte mich, doch als Caro uns den Rücken zugedreht hatte und bereits im Haus verschwunden war, griff er nach meinem Arm. Überrascht drehte ich mich zu ihm um. "Mia, ich..." Er stockte mitten im Satz, griff nach einer meiner Haarsträhnen und platzierte sie hinter meinem Ohr. Dort wo er mich berührte, schien meine Haut zu brennen. "Ach, nicht so wichtig." Ein flüchtiges Lächeln huschte über sein Gesicht, dann ging er an mir vorbei ins Haus. Kopfschüttelnd sah ich ihm hinterher. Ich musste meine Eltern überreden. Egal wie.

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um euch liebe leser mal mit einzubeziehen: was glaubt ihr, wollte liam zu mia sagen? :)

I want you to stay..Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt