Echte Beziehung

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MIA'S SICHT:

Erleichterung durchflutete meinen Körper. Endlich hatte ich den Mut gehabt, ihm die Wahrheit zu sagen. Zwar war ihm vermutlich bereits vorher ziemlich klar gewesen, wie ich mich entscheiden würde, doch die Leidenschaft mit der er seine Lippen auf meine legte zeigte mir, dass auch er erleichtert war, dass ich nun endlich Klartext geredet hatte. Eine gewisse Angst war jedoch noch immer spürbar. Es war unklar, ob und wie gut das Ganze funktionieren würde. Aber wenn wir es nicht wagten, würden wir es nie herausfinden. Liam beendete den Kuss, seine Hände ließ er an meinen Wangen liegen. "Ich muss dir vorwarnen.", sagte er, sein Gesichtsausdruck schwankte zwischen ernst und belustigt. "Inwiefern?" - "Naja... was echte Beziehungen angeht, hab ich nicht wirklich Erfahrungen. Ich bin mehr so der Spezialist für Fake-Beziehungen. Wenn ich also irgendwas... falsch mach, sag es mir bitte." Kopfschüttelnd sah ich ihn an. "Du wirst das schon hinkriegen. Wir gucken einfach ein paar schön romantische Liebesfilme, dann lernst du was!" Liam verdrehte die Augen und ließ sich auf den Rücken fallen. "Perfekt! Ein Mädelsabend." Lachend legte ich mich neben ihn. "Dann können wir uns auch gegenseitig die Nägel lackieren.", schlug ich vor. Er nickte. "Oh ja, und zu essen gibt's Sushi." Angeekelt verzog ich das Gesicht. "Wenn du möchtest, dass ich mich wieder übergebe: gerne." Gespielt entgeistert hob er die Augenbrauen. "Kein Sushi? Du zerstörst gerade meine perfekte Vorstellung von einem Mädelsabend." - "Kein Sushi.", bestätigte ich. Traurig schob er seine Unterlippe nach vorne. "Ich bin zutiefst enttäuscht." - "Oh nein." Mitleidig wuschelte ich ihm durch die Haare. Er drehte sich um, sodass wir beide auf der Seite lagen, unsere Gesichter einander zugewandt. "Mia... ich möchte wirklich, dass das mit uns funktioniert. Deshalb sollten wir... ein paar Dinge besprechen." Nervös schluckte ich. "Was für Dinge meinst du?" Er runzelte die Stirn. "Ich denke es wäre am besten, wenn mein Management und die Fans erstmal nichts von dir, von uns erfahren. Glaub mir, das möchtest du nicht." Da hatte er Recht. Ich war definitiv noch nicht bereit für die Aufmerksamkeit, die ich ohne Zweifel bekommen würde, sobald bekannt wurde, dass ich Liams Freundin war. Freundin. Allein der Gedanke ließ mich erschaudern. Auf eine absolut positive Art. "Damit bin ich mehr als einverstanden.", sagte ich lächelnd. Liam erwiderte das Lächeln und strich mir kurz über die Wange. "Sehr schön. Was unsere Freunde angeht... eigentlich möchte ich das nicht vor ihnen geheim halten. Aber wahrscheinlich wär das trotzdem besser. Zumindest... für eine Weile. Auch wenn ich damit persönlich keine Erfahrungen habe, bin ich mir ziemlich sicher, dass es für uns einfacher ist, wenn sich niemand einmischen kann." Etwas zögerlich nickte ich. "In Ordnung. Eine Weile. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass ich das lange durchhalte." Er zuckte mit den Schultern. "Du kannst es ihnen jederzeit sagen. Es war nur eine... Idee." - "Nein nein, du hast schon recht! Es ist nur so, dass ich eigentlich nichts vor Caro, Lena oder Luke geheim halten kann. Aber ich werde mein Bestes geben. Ich möchte wirklich, dass das hier funktioniert." Sofort kehrte sein Lächeln zurück. "Ich auch, Mia." - "Ich liebe dich." Wie leicht es auf einmal war, diese Worte in den Mund zu nehmen. Sein Lächeln wurde breiter. "Kannst du das nochmal sagen?" Leicht verwirrt wiederholte ich: "Ich liebe dich." Lächelnd schloss er die Augen. "Weißt du eigentlich wie schön das klingt?" - "Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich, ich lie- " Seine Lippen brachten mich zum schweigen. ".. -be dich.", vervollständigte ich den Satz, sobald Liam sich von mir löste. Grinsend schüttelte er den Kopf. "Und ich liebe dich." Sofort spürte ich, was er eben meinte. Seine Worte klangen wie... Musik in meinen Ohren. "Also bis jetzt machst du das alles sehr gut.", lobte ich ihn, was ihn offensichtlich mit Stolz erfüllte. "Ja?" Ich nickte bestätigend. Bevor ich noch etwas dazu sagen konnte, betrat auf einmal Harry das Wohnzimmer. Erschrocken sprang ich auf. Allerdings hatte ich nicht bedacht, dass ich noch immer unter einer Decke mit Liam lag. Da er auf meine Reaktion absolut nicht vorbereitet war, knallte er nun mitsamt Decke auf den Boden. Harry blieb abrupt stehen und sah erschrocken zwischen uns hin und her. "Ehh Liam? Alles okay?", fragte ich besorgt und hockte mich neben ihn. Kopfschüttelnd rief er sich die Schulter. "Weißt du, eigentlich wollte ich dir sagen, dass du es ebenfalls sehr gut machst. Aber ich glaube, ich hab meine Meinung grad etwas geändert." Grinsend richtete er sich auf. Als ich meine Hand  ausstreckte, um ihm hoch zu helfen, schüttelte er erneut den Kopf. "Ich krieg das schon hin." Schuldbewusst trat ich einen Schritt zurück. Hoffentlich hatte er nicht allzu große Schmerzen. Doch sobald er aufrecht vor mir stand, war sein altbekanntes Grinsen zurück. "Ich hoffe ich lande wegen dir nicht noch im Krankenhaus." Zerknirscht sah ich zu Boden. "Ich geb mein bestes.", versprach ich leise. Zu meiner Überraschung beugte er sich vor und legte seine Lippen kurz auf meine Wange. Dann ging er an mir vorbei zu Harry, der uns noch immer äußert interessiert beobachtete.

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