MIA'S SICHT:
Ich durfte mich nicht in ihn verlieben. Ich durfte einfach nicht. Schon jetzt war alles viel zu kompliziert, derartige Gefühle würden alles nur noch verschlimmern. Doch es war schwer dagegen anzukämpfen. Seit ich ihn geküsst hatte, war das Lächeln kein einziges Mal von seinem Gesicht verschwunden. Vielleicht hätte ich es nicht tun sollen. Aber ich wollte ihn küssen. "Möchtest du etwas bestimmtes machen?", fragte Liam und riss mich damit aus den Gedanken. Nachdenklich ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen. Dabei blieb er am Fernseher hängen. "Was hast du so für Videospiele?" Es war zwar keine sonderlich kreative Idee, aber vielleicht würde es mich endlich müde machen. Nicht dass ich gerne schlafen würde... ich wusste nur, dass morgen ziemlich anstrengend werden würde, weshalb ein wenig Schlag dringend notwendig war. Liam stand auf und holte eine ganze Box mit Videospielen zum Bett. "Such dir was aus." Die meisten Spiele kannte ich nicht, sodass ich mich nach etwa einer Minute für Mario Kart entschied. Darin war ich zwar mehr als schlecht, aber wenigstens kannte ich die Regeln. "Okay", stimmte Liam zu, "Aber wir schließen eine Wette ab." Überrascht sah ich ihn an. "Eine Wette?" Er nickte grinsend. "Derjenige, der verliert, muss dem anderen ein Geheimnis erzählen." Oh. Interessanter Vorschlag. Liebend gerne würde ich ein Geheimnis von ihm erfahren. Das Problem war nur, dass ich verlieren würde. Dennoch sagte ich: "In Ordnung." Sein Gesichtsausdruck verriet mir, dass er bereits genau wusste, wer gewinnen würde. Irgendwie würde ich das schon überleben. Das Spiel begann. Noch nie zuvor, hatte ich so viel Anstrengung in ein Videospiel gesteckt. Und dennoch, lag ich bereits nach wenigen Sekunden zurück. Mein Fahrzeug drehte sich erst im Kreis, dann fuhr es auf einmal rückwärts. Verzweifelt drückte ich alle möglichen Knöpfe, was die ganze Lage nur noch verschlimmerte. "Mia, was tust du da?", fragte Liam lachend. Er hatte offenbar keinerlei Probleme damit, mich zielsicher zu überrunden und gleichzeitig auch noch darauf zu achten, was ich gerade machte. "Ach... das ist nur ein alter Trick. Warte ab, ich werde vor dir im Ziel sein.", log ich, während mein Fahrzeug über irgendeine Wiese holperte. Das war definitiv nicht die Fahrbahn. "Ich weiß ja nicht was das für ein Trick sein soll", sagte Liam, "aber er scheint nicht zu funktionieren. Denn ich hab gewonnen." Tatsächlich leuchtete der Bildschirm in den buntesten Farben und bestätigte seine Worte. Stöhnend ließ ich mich auf das Bett fallen. Liam drehte sich lachen zu mir um. "Na los. Ich habe gewonnen... du erzählst ein Geheimnis." Langsam richtete ich mich auf. "Hm..." Was sollte ich ihm bloß erzählen? Ich war kein Mensch, der viele Geheimnisse vor anderen hatte. Da kam mir eine Idee. Nein. Nein, nein, nein. Das konnte ich nicht sagen. Er wäre falsch. Falsch und gefährlich. Sehr gefährlich. Liam sah mich erwartungsvoll an. "Komm schon. Nur ein Geheimnis." Sein flehender Blick machte all meine Bemühungen zunichte. "Es ist nicht wirklich ein Geheimnis.", flüsterte ich ohne ich anzusehen. "Obwohl... vermutlich ist es das schon. Denn niemand weiß etwas davon." Er wartete schweigend. "Liam, ich... ich würde dich gerne noch einmal küssen." Oh ja, es war komplett falsch. Aber jetzt war es zu spät. Liam schwieg weiterhin. Okay. Er wollte es nicht. Auch gut. Doch dann hob er vorsichtig mein Kinn an. Seine Augen bohrten sich in meine, machten alles Denken schlichtweg unmöglich. Mit zur Seite geneigtem Kopf näherte er sich mir. Nervös schloss ich meine Augen. Sobald unsere Lippen sich berührten, war alle Nervosität verschwunden. Dieser Kuss war anders, als alle bisherigen. Er begann zärtlich, wurde jedoch immer leidenschaftlicher. Mit einem leisen Stöhnen öffnete er seinen Mund, während meine Hände sich in seine Haare krallten. Ich hätte ewig so weitermachen können, wäre da nicht das Problem mit dem Sauerstoff. Atemlos löste ich mich von Liam und schnappte nach Luft. Auch sein Atem ging unnatürlich schnell. "Wow", murmelte er schließlich. "Mia, das war - " Ich brachte ihn zum schweigen, in dem ich meine Lippen erneut auf seine legte. Er erwiderte den Kuss, löste sich jedoch viel zu schnell wieder von mir. "Ich würde sagen, aus deinem Geheimnis ist soeben unser Geheimnis geworden." Ich nickte, doch bevor ich etwas erwidern konnte, schien ihm bereits ein anderer Gedanke zu kommen. "Mia.. schläfst du mit mir?" Entgeistert starrte ich ihn an. Das konnte ja wohl nicht sein Ernst sein. "WAS?" Eine Weile sah er mich verwirrt an, dann vergrub er stöhnend sein Gesicht in den Händen. "Oh mein Gott." Lachend sah er wieder auf. "Tut mir leid. So... so meinte ich das nicht." - "Natürlich nicht.", entgegnete ich und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. "Ich wollte nicht fragen, ob du mit mir schläfst, eher ob du neben mir schlafen möchtest. Hier." Er deutete auf die riesige Matratze. Ohne zu zögern, nickte ich. "Gerne." Sichtbar zufrieden klopfte er auf den freien Platz neben sich. "Dann komm her, Prinzessin." Prinzessin. Prinzessin. Atmen. Ganz ruhig atmen. Schweigend legte ich mich neben ihn. Er deckte uns beide zu, ebenfalls ohne ein Wort zu sagen. "Prinzessin?", fragte ich schließlich und sah ihn neugierig an. Lächelnd strich Liam mir die Haare aus dem Gesicht. "Meine Prinzessin." Warum musste er so perfekt sein? Seufzend legte ich meinen Kopf auf seinen Oberkörper. Viel gemütlicher als das Kissen. "Gute Nacht Liam.", murmelte ich. Noch bevor er antworten konnte, war ich bereits eingeschlafen.
LIAM'S SICHT:
Mitten in der Nacht wachte ich auf einmal auf. Eine Stimme hatte mich geweckt, Mias Stimme. "Liam", murmelte sie erneut, so leise, dass ich es kaum verstand. "Was ist los?" Sie antwortete nicht. Besorgt strich ihr über die Wange. Ihre Augen waren geschlossen. Hatte sie etwa einen Albtraum? Oder war sie wirklich wach? Plötzlich breitete sich ein kaum erkennbares Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Ihre Augen blieben geschlossen, während ein weiteres geflüstertes "Liam" ihren Mund verließ. Ihr Atem ging regelmäßig und ließ keinen Zweifel daran, dass sie schlief. Vorsichtig zog ich sie näher an mich heran und küsste sie zärtlich auf die Stirn. Und genau das war der Moment in dem mir klar wurde, dass ich in Mia verliebt war.
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TADAAA!
ein einigermaßen langer teil ;) der Inhalt gefällt euch hoffentlich hahaha :)
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I want you to stay..
FanfictionEigentlich wollte die 17jährige Mia nur endlich nach Hause. Nach ihrem einjährigen Auslandsjahr vermisste sie ihre Familie und Freunde mehr als alles andere. Doch der Rückflug dauert länger als geplant und verändert ihr gesamtes Leben schlagartig. M...