Die Wahrheit

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MIA'S SICHT:

Die Tür fiel mit lautem Knall hinter mir zu, als ich zu Liam rannte, der weiterhin wild auf den Boxsack einschlug. "LIAM! Hör SOFORT auf damit!", schrie ich, doch er beachtete mich nicht. Stattdessen versetzte er dem Boxsack einen weiteren Stoß. Erst jetzt sah ich das Blut an seinen Händen. Panisch versuchte ich, seine Arme festzuhalten, doch er wich mir aus. "LIAM PAYNE, HÖR AUF!" Er kniff die Augen zusammen und zu meiner Überraschung hörte er tatsächlich auf mich. Mit geschlossenen Augen lehnte er seine Stirn gegen den Boxsack und hielt ihn fest. Vorsichtig trat ich wieder näher an ihn heran. "Was ist los?", fragte ich leise. Noch nie hatte ich ihn derart außer Kontrolle erlebt. "Das fragst du noch?", zischte er und mit einem Mal wurde mir klar, dass er wütend auf mich war. "Ja, tu ich. Also: was ist los?" Ging es immer noch um unser Skype-Gespräch? Sonderlich wahrscheinlich erschien mir das nicht. Doch was hatte ich ihm dann getan? Er öffnete seine Augen und sah mich zum ersten Mal an diesem Abend richtig an. "Es ist einfach so billig." Seine Stimme und sein Gesichtsausdruck verrieten pure Verachtung. Erschrocken wich ich ein paar Schritte zurück. "Was ist billig?" Er schnaubte und schlug erneut gegen den Boxsack. "Du, Mia." Der Schmerz den ich bei diesen Wort verspürte, zerriss mir förmlich das Herz. Was war passiert? Wo war der Junge, den ich gegen meinen Willen einfach nicht vergessen konnte? Der Junge, der mich angeblich liebte? "Von... von was redest du?", fragte ich ängstlich und nervös zugleich. Wieder schnaubte er verächtlich. "Erinnerst du dich an unser Gespräch in unserer letzten gemeinsamen Nacht?" Zögernd nickte ich. Ich erinnerte mich an jedes einzelne Gespräch mit ihm. "Da hast du mir gesagt, du seist kein Mädchen, das einfach zu haben sei. Dass dir... Gefühle wichtig sind. Wieso erzählst du mir so einen Scheiß?" Seine Worte machten keinen Sinn. Absolut keinen Sinn. "Weil es die Wahrheit ist?", versuchte ich mich zu rechtfertigen, doch er schüttelte sofort den Kopf. "So ein Schwachsinn. Und dann die ganze Sache von wegen 'ich brauch etwas Zeit um mir über alles klar zu werden'. Sieht aus als hättest du diese Zeit anders genutzt." Meine Verwirrung wurde immer größer. "Es ist in Ordnung, wenn du meine Gefühle nicht erwiderst.", fuhr er fort, "Aber niemals hätte ich das von dir gedacht!" - "Was hättest du nicht von mir gedacht, Liam?" Seine Wut machte mir Angst. Ich wusste, dass er mich niemals physisch verletzten würde, dennoch wollte ich ihm lieber nicht zu nah kommen. "Dass du dich einfach so an den nächstbesten Typen ranschmeißt, der dir über den Weg läuft. Drei Wochen, Mia. Drei Wochen haben wir uns nicht gesehen, und jetzt machst du schon Urlaub mit diesem dahergelaufenen Kerl? Das ist billig, das hätte ich niemals von dir gedacht. Aber anscheinend hab ich mich in dir getäuscht." Luke. Natürlich. Natürlich hatte Liam die falschen Schlüsse gezogen, als er uns beide zusammen gesehen hatte. Doch sein Verhalten war nicht durch ein Missverständnis zu entschuldigen. "Das denkst du von mir?", fragte ich, wobei es mir schwer fiel ruhig zu bleiben. Am liebsten hätte ich ihm direkt ins Gesicht geschrien. "Ich denke es nicht, ich weiß es.", zischte er, noch immer rasend vor Wut. Kopfschüttelnd sah ich ihn an. "Gar nichts weißt du. Aber es ist nett zu hören, wie du wirklich über mich denkst und was du mir zutraust. Richtig nett." Erstmalig sah ich so etwas wie Unsicherheit in seiner Mimik. "Leugnest du es etwa?" Ungläubig starrte ich in seine Richtung. Was ging in seinem Kopf vor? "Da gibt es nichts zu leugnen! Dieser 'dahergelaufene Typ' ist zufällig mein bester Freund. Ja, ich war mit ihm zusammen. Ja, ich hab ihn geliebt. VOR ÜBER EINEM JAHR! Ich kenne Luke schon ewig, aber seit er nach Afrika und ich nach Amerika gegangen bin, läuft NICHTS mehr zwischen uns. Er war in den letzten drei Wochen für mich da. Er hat mich getröstet. Weil er mein bester Freund ist. Mehr nicht." Pures Entsetzten zierte Liams Gesicht. "Ist das... ist das wahr?" - "Natürlich ist das wahr. Wieso sollte ich dich anlügen?" Ich hätte nicht hierher kommen dürfen. Ich hätte einfach in Deutschland bleiben sollen. Jetzt war genau das passiert, wovor ich mich die ganze Zeit zu schützen versucht hatte. Seine Worte hatten sich wie Pfeile in mein Herz gebohrt und verursachten bei jedem Atemzug höllische Schmerzen. "Mia... das tut mir leid. Ich... ich wusste nicht, dass er nur ein... Freund ist." - "Nein, das wusstest du nicht. Und du hast dir nicht mal die Mühe gemacht, nachzufragen. Stattdessen bist du einfach davon ausgegangen, dass ich billig bin. Danke Liam, wirklich sehr freundlich von dir. Anscheinend hab ich mich in dir getäuscht." Wütend kämpfte ich gegen die Tränen an, die sich nun in meinen Augen bildeten. "Weil ich es nicht verstehe. Wieso ignorierst du mich? Was habe ich dir getan, dass du mich nie wieder sehen willst?" Er ging ein paar Schritte in meine Richtung, als ich jedoch vor ihm zurückwich, blieb er stehen. "Das habe ich dir doch erklärt! Wir könnten einander niemals glücklich machen, wir sind viel zu verschieden. Genau das hast du mir grade eben wieder bewiesen!" Hartnäckig schüttelte Liam den Kopf. "Nein, Mia. Das kann nicht der Grund sein. Wir hätten das irgendwie hinbekommen, das weißt du genauso gut wie ich. Ja, die Beziehung mit Danielle war ein Problem. Aber ich bin nicht mehr mit ihr zusammen. Alles wäre perfekt gewesen. Wieso hast du mich an dem Tag zurückgewiesen? Wieso hasst du mich auf einmal so sehr?" Es war unmöglich die Tränen weiterhin zurückzuhalten. "Ich hasse dich nicht. Und genau das ist das Problem! Ich habe einfach Angst davor, verletzt zu werden. Sobald mir klar geworden ist, was ich für dich empfinde, habe ich Panik bekommen! Ich habe versucht es zu bekämpfen. Deshalb musste ich dir aus dem Weg gehen. Aber insgeheim hab ich mir nichts mehr gewünscht, als dich wiederzusehen. Und jetzt ist genau das passiert. Ich habe dich wiedergesehen. Und du hast mir verletzt. Mehr als die wahrscheinlich klar ist, mehr als du jemals verstehen würdest." Wütend wischte ich mir die Tränen von den Wangen, doch es kamen immer wieder neue. Liam war offensichtlich sprachlos. Auch gut, dann konnte ich einfach gehen. Ich wollte nur noch weg von ihm. Gerade als ich mich umdrehen wollte, schien er seine Sprache wiederzufinden. "Was empfindest du für mich?" Das konnte doch wohl nicht sein Ernst sein. "Nach allem was ich dir gerade gesagt hast, fragst du mich das noch?" - "Ich muss das wissen, Mia.", murmelte er eindringlich und sah mich fast schon flehend an. Ungläubig schüttelte ich den Kopf. "Das weißt du doch längst. Ich liebe dich, Liam. Aber nach dem, was du mir eben alles an den Kopf geworfen hast, weiß ich eines ganz genau: das ich dich nie wieder sehen will." Ohne seine Reaktion abzuwarten drehte ich mich um, verließ den Raum und rannte die Treppe hoch. Harry, Caro und Luke warteten im Flur. Als sie meine vermutlich knallroten Augen sahen, liefen sie mir erschrocken entgegen. "Was ist los, was ist passiert?", fragte Caro besorgt, doch ich beachtete sie nicht. Stattdessen wandte ich mich an Harry. "Kannst du mich zum Hotel fahren? Bitte." Sofort nickte er. "Natürlich. Komm mit." Schnell folgte ich ihm zu seinem Auto. Noch stellte er keine Fragen, aber vor uns lag eine relativ lange Fahrt. Kaum saß ich im Auto, hörte ich, wie sich die Haustür erneut öffnete. "MIA!", rief Liam und auch ohne hinzugucken wusste ich, dass er in unsere Richtung lief. "Bitte fahr einfach.", flehte ich Harry an, der in diesem Moment den Zündschüssel drehte. Doch bevor der Wagen sich in Bewegung setzen konnte, war Liam schon an meiner Autotür angekommen. Das Fenster war auf. sodass er sich ohne Probleme auf den Rahmen stützen konnte. "Geh nicht.", flüsterte er und griff nach meiner Hand. Sofort entfernte ich mich aus dem Griff. "Harry, bitte fahr einfach los!" - "NEIN! Bitte lass uns darüber reden! Gib mir wenigstens eine Chance." Zögernd sah Harry zwischen mir und Liam hin und her. Ich sah ihn weiterhin flehend an. "Tut mir leid Liam, aber ich glaube nicht, dass sie mit dir reden möchte.", murmelte er und setzte den Wagen endlich in Bewegung. Gezwungenermaßen wich Liam einen Schritt zurück, da er sonst vermutlich mitgerissen worden wäre. Während der Wagen immer schneller wurde spürte ich, wie mein Herz in immer kleiner werdende Teile zerbrach.

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damdamdaaaaaaam. irgendwie werden meine teile immer länger hahhaah ich bin stolz auf mich ;)

joa also das Gespräch verlief ja jetzt nicht so toll haha :D aber sie hat ihm endlich gesagt, dass sie ihn liebt wuhuuuuu! :)

I want you to stay..Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt