Geheimplan

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MIA'S SICHT:

Fassungslos starrte ich Caro an, die weiterhin stur aus dem Fenster blickte. "Wir fahren wohin?" Sie verdrehte die Augen und ignorierte mich. "Caro! Das ist nicht witzig!" - "Reg dich ab, okay? Es ist nur Harry. Liam wird nicht da sein. Und selbst wenn, was ist dein Problem?" Ich konnte nur den Kopf schütteln. "Was mein Problem ist? Vielleicht, dass ich mich auf einen schönen Urlaub gefreut habe, wir erst einen Tag hier sind und du jetzt schon alles darauf anlegst, dass ich der Person über den Weg laufe, die ich wenn möglich nie wieder sehen will?!" Caro sah mich ausdruckslos an. "Du übertreibst echt maßlos. Ich komm gut mit Harry klar und als er gehört hat, dass wir in London sind, hat er uns zu sich eingeladen. Ende." Ich schnaubte und wandte mich an Luke, der vor Caro im Beifahrersitz des Taxis saß. "Wusstest du davon?" Er hob unschuldig die Hände. "Absolut nicht." Wenigstens einer, der mich nicht in den Wahnsinn trieb. Es war offensichtlich, dass Caro das alles genau geplant hatte. Selbst wenn sie es nur gut meinte, das hier ging einfach zu weit. Ich hatte ihr mehr als deutlich klar gemacht, dass ich Liam nicht begegnen wollte. Nicht weil ich ihn ... nicht mehr mochte, nein. Genau das Gegenteil war der Fall. Mit jedem Tag der seit unserem letzten Gespräch verging, vermisste ich ihn mehr. Und mit jedem Tag wurden mir die Gefühle die ich für ihn hatte deutlicher bewusst. Trotzdem musste ich irgendwie versuchen, ihn zu vergessen. Vermutlich war das unmöglich, aber wenn ich mich lange genug von ihm fernhielt, würden meine Gefühle vielleicht mit der Zeit verschwinden. Caro allerdings respektierte das nicht. Sie wollte es anscheinend drauf ankommen lassen. Manchmal könnte ich dieses Mädchen einfach nur erwürgen.

Als das Taxi auf einmal in eine lange, von Bäumen gesäumte Auffahrt einbog, wandte ich mich überrascht an Caro. "Hier wohnt Harry?" Ich hatte erwartete, dass er, ähnlich wie Liam, irgendwo in der Stadt eine Wohnung hatte. Doch Caro nickte. Die Auffahrt war tatsächlich sehr lang und mündete schließlich in einer Art Vorgarten. Zwei weitere Autos standen vor dem riesigen Haus. "Wohnt der Kerl da etwa alleine?", fragte Luke verblüfft. Caro zuckte mit den Schultern. "Ich denke schon." Wir bezahlten den Taxifahrer und gingen langsam in Richtung Haustür. Caro ging voran, Luke und ich folgten ihr zögernd. Ich hatte ein ziemlich ungutes Gefühl.

LIAM'S SICHT:

Mein Herz schlug schneller als sonst. Es hämmerte nur so gegen meinen Brustkorb. Allein ihre Stimme zu hören. Ich vermisste sie so sehr. Harry hatte es für die beste Idee gehalten, wenn ich nicht direkt mit zur Tür kommen würde. Noch immer wusste Mia nicht, dass ich hier war, und mit jeder Sekunde wurde die Angst vor ihrer Reaktion größer. Die Stimmen kamen näher, also richtete ich mich nervös auf. Zuerst betrat Harry den Raum. Caro folgte ihm. Die beiden unterhielten sich über irgendetwas, doch ich hörten ihnen nicht zu. Stattdessen richtete ich meinen Blick auf den Türrahmen, in dem in diesem Moment Mia erschien. Mein Herzschlag verdoppelte sich noch einmal. Doch dann betrat eine weitere Person den Raum. Der fremde Junge legte eine Hand auf Mias Rücken, woraufhin sie ihm ein Lächeln zuwarf. Erst danach wanderte ihr Blick in meine Richtung. Ihre Augen weiteten sich, entgeistert starrte sie mich an. Ich war auf alles vorbereitet gewesen. Nur nicht hierauf. Die beiden wirkten so vertraut miteinander, dass ich keinen Moment daran zweifelte, dass sie ein Paar waren. Drei Wochen. Drei verdammte Wochen war unser Gespräch her. Und sie hatte schon jemanden neues gefunden. All meine bescheuerte Hoffnung darauf, dass Mia mir noch eine Chance geben würde, war dahin. Sie hatte sich gegen mich entschieden.

MIA'S SICHT:

Ich hätte es wissen müssen. Natürlich war genau das Caros Plan gewesen.  Sie hatte gewusst, dass Liam hier war. Sie und Harry hatten all das genau geplant. Hinter meinem Rücken. Ohne Liam, Harry und Luke eines weiteren Blickes zu würdigen, zerrte ich Caro aus dem Zimmer. "Mia, aua! Du tust mir weh!" Ich ignorierte ihre Beschwerde und blieb erst stehen, als wir ganz sicher außer Hörweite der anderen waren. "Bist du eigentlich komplett bescheuert?" Endlich zeigte sich so etwas wie Reue auf ihrem Gesicht. "Tut mir leid... aber wenn ich dir die Wahrheit gesagt hätte, wärst du niemals mitgekommen." - "Caro, ich wollte ihm nicht begegnen, das weißt du." Sie nickte. "Ja. Aber du bist unglücklich. Seit eurem letzten Gespräch bist du ständig mies drauf. Ich will ja gar nicht, dass ihr zusammen kommt oder so. Aber ihr müsst das vernünftig klären." Kopfschüttelnd sah ich sie an. "Wessen Idee war das? Seine?" Sofort schüttelte sie ebenfalls den Kopf. "Nein! Das waren nur Harry und ich. Harry hat erzählt, wie schlecht es Liam geht. Wir mussten irgendetwas tun." - "Aber doch nicht hinter meinem Rücken.", entgegnete ich wütend. "Ich weiß, das war vermutlich falsch. Aber jetzt sind wir hier. Und Luke ist doch auch da. Du hast gesagt wenn er dabei ist, fällt es dir leichter... einen kühlen Kopf zu bewahren." Ja, so etwas in der Art hatte ich gesagt. "Okay. Lass uns einfach das Beste draus machen.", murmelte ich schließlich und ging zurück zu den anderen. Caro folgte mir kleinlaut. Wenigstes schien sie sich zu schämen. Als ich zurück in der Raum trat, der offensichtlich als Wohnzimmer diente, konnte ich nur zwei Personen ausfindig machen. Liam war nirgendwo zu sehen. "Wo... wo ist Liam?", fragte ich an Harry gewandt. Der zuckte unsicher mit den Schultern. "Der ist kurz nach euch aus dem Raum gerannt. Vermutlich ist er im Keller..." - "Im Keller?" Ungläubig starrte ich ihn an. Harry nickte. "Ehh ja... er wirkte ein bisschen so als müsste er sich abreagieren." Was auch immer hier vor sich ging, es wurde immer verwirrender. Doch bevor ich weiter nachfragen konnte, wurde meine Aufmerksamkeit von einem wütenden Schrei in Anspruch genommen. Erschrocken zuckte ich zusammen. "Genau das meinte ich.", murmelte Harry. Ohne zu zögern verließ ich den Raum und lief zurück zur Haustür. Die Treppe die nach unten zum Keller führte, war mir zum Glück bereits vorhin aufgefallen. Die anderen folgten mir mit etwas Abstand, doch das interessierte mich grade wenig. Wo die lauten Schreie herkamen war nicht schwer auszumachen. Ich stemmte mich gegen die Tür, die mit laut gegen die Wand knallte. Doch noch im Türrahmen blieb ich wie angewurzelt stehen. Der Raum vor mir war fast leer. Nur ein Boxsack hing in der Mitte. Ein Boxsack, auf den Liam mit bloßen Händen einschlug.

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.. bisschen lang geworden haha :) dafür will ich jetzt vooootes und kommentareeee sehen :D dann poste ich heute VIELLEICHT sogar noch einen teil :)

I want you to stay..Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt