Rückkehr

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MIA'S SICHT:

Der Flug war zwar um einiges kürzer als der vorherige, dennoch kam er mir mindestens doppelt so lang vor. Vermutlich aufgrund der Abwesenheit meines Sitzpartners. Liam war jetzt bestimmt wieder in seiner Wohnung, oder wo auch immer er noch hinwollte. Zumindest in London. Und ich war auf dem Weg nach Hause, nach Deutschland. Ich hatte keinerlei Möglichkeit in zu erreichen. Im Gegensatz zu ihm. Er hatte meine Nummer. Was jedoch noch lange nicht hieß, dass er sich auch melden würde. Wieso sollte er? Er traf Tausende von Mädchen, ich war nur eine von vielen. Am besten vergaß ich die letzten 48 Stunden einfach.

Am Flughafen in Hamburg erwarteten mich meine Eltern, meine kleine Schwester, sowie zwei meiner engsten Freundinnen. Ich war so froh sie alle wieder zu sehen, dass ich für eine Weile tatsächlich alle Gedanken an Liam verdrängte. Nach gefühlten hundert Umarmungen, gingen wir in Richtung Auto, um nach Hause zu fahren. Es war seltsam wieder hier zu sein. Alles wirkte so klein, besonders die Straßen. Unser Haus hatte ich vermisst. Es war nicht besonders groß, aber ich liebte es dennoch. So viele Erinnerungen an eine wunderschöne Kindheit steckten zwischen diesen vier Wänden. "Ich hoffe die Nacht im Hotel war nicht zu schlimm?", fragte meine Mutter besorgt, während wir meine Koffer ins Haus trugen. Ich spürte wie ich leicht rot anlief, deshalb antwortete ich schnell: "Nein nein, alles super!" Wenn sie wüsste, dass ich die Nacht im Bett eines quasi fremden 19-Jährigen verbracht hatte, würde sie ausrasten. Also hüllte ich das ganze lieber in den Mantel des Schweigens. Stolz präsentierte meine Schwester mir den Kuchen, den sie für mich gebacken hatte. "Hab ich ganz alleine gemacht, nur bei den Eiern hat Mama mir geholfen." Lächelnd hob ich sie hoch, um sie auf die Wange zu küssen. "Danke Carla, der sieht unglaublich lecker aus!", lobte ich sie.

Kurze Zeit später saß ich mit Lena und Caro in meinem Zimmer. Die beiden hatte ich fast so sehr vermisst wie meine Familie. All die Mädelsabende die wir im letzten Jahr versäumt hatten, musste diesen Sommer schleunigst nachgeholt werden. Ich wusste, dass ich ihnen vertrauen konnte. Genau deshalb beschloss ich, ihnen die Wahrheit über die letzten Stunden zu sagen. Beide hörten mir aufmerksam zu. Anschließend starrten sie mich Stumm an. "Du hast HARRY STYLES getroffen?", fragte Caro schließlich mit weit aufgerissenen Augen. Im selben Moment seufzte Lena tief und murmelte: "Das ist so romantisch! Ihr müsst euch einfach wieder sehen." Caros Frage beantwortete ich mit einem simplen Nicken. Dann wandte ich mich an Lena, die träumerisch vor sich hinblickte. "Werden wir aber nicht. Wir kennen uns ja eigentlich auch überhaupt nicht." Das stimmte. Zumindest theoretisch betrachtet. Wie konnte man jemanden in weniger als 48 Stunden kennenlernen? Und doch hatte ich das Gefühl ihn besser zu kennen als viele andere Menschen mit denen ich viel Zeit verbrachte. Trotzdem würde es niemals zu einem Wiedersehen kommen. Leider.

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