(k)ein Date

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Ich musste zugeben, dass ich, aus mir unerdenklichen Gründen, schon ein kleines bisschen aufgeregt war, als ich mich am Samstag Abend fertig machte.
Natürlich hatte Ich mit April über das erzwungene Treffen mit Lewis Harper gesprochen. Und natürlich war sie davon so aufgedreht geworden, dass sie beinahe mein Trommelfell mit ihrem lautem Geschrei durchs Telefon zertrümmert hätte. "Das gibt's nicht! Weißt du eigentlich was manche Mädchen aus unserer Schule dafür tun würden?"
Quieckte sie mir ins Ohr und ich rollte nur genervt mir den Augen. Dann hatte sie mich noch gewarnt, dass ich ja nicht auf die Idee kommen sollte, mich zu drücken, denn sonst würde sie eigenhändig dafür sorgen, dass ich zu diesem Date komme.
"Es ist KEIN verdammtes Date!" Fluchte ich verzweifelt, aber April hörte mir garnicht zu.
Und jetzt war es also soweit. Ich schaute auf die Uhr. Jeden Moment müsste er da sein. Vielleicht war es ja auch nur ein dummer Scherz von ihm gewesen und er würde überhaupt nicht hier auftauchen. Das würde sogar zu ihm passen.
Erst als ich mich im Spiegel betrachtete, fiel mir auf, wie viel Mühe ich mir bei meinem Outfit gegeben hatte. Viel zu viel Mühe, dafür, dass das kein Date war.
Ich hatte mir ein Kleid angezogen, es war dunkelblau, hatte dicke Träger und ab der Taille ging es dann in einen lockeren Rock über, der mir bis Oberhalb der Knie ging. Meine Haare hingen mir in meinen Naturwellen über die Schultern. Sogar etwas rosè farbenen Lippenstift hatte ich mir aufgetragen und dazu würde ich meine schwarzen hochhackigen Schuhe anziehen. Meine einzigen mit Absatz, da ich mich, ausser für besondere Anlässe, nie schick machte. Ich perfektionierte mein Outfit mit meinem silbernem Armband, dass mir gestern beinahe gestohlen wurde und der Grund war, weshalb ich heute in dieses Schlamassel geraten war.
Gerade als ich daran dachte, wurde ich durch ein lautes Hupen zu Tode erschrocken.
Dieser Idiot.
Ich warf einen Blick aus meinem Fenster und entdeckte Mr Obercool, wie er sich lässig an sein Auto lehnte.
Ich atmete einmal tief ein, bevor ich meine Schuhe anzog, meine Tasche nahm und mich flüchtig von meiner Mutter verabschiedete.
"Aber sei um 10 Bitte wieder hier, ich muss noch zu Benny's."
Das hatte ich mir fast gedacht, an einem schönem Samstag Abend machte meine Mutter nochmal ein paar extra Stunden und ich durfte auf Jacob aufpassen.
Sobald ich auf Lewis zu stolzierte, versuchte ich meine Aufgeregtheit mit einem genervtem Blick zu vertuschen.
Lewis stand da, in einer langweiligen Jeans und einem ebenso langweilligem grauen T Shirt. Keine Ahnung warum, aber irgendwie wirkten die langweiligen Klamotten an ihm überhaupt nicht so langweilig, sondern bewirkten, dass ich ihn nur noch länger anschauen musste.
Was redete ich denn da?
"Okay, lass uns das schnell hinter uns bringen." Sagte ich so gelangweilt wie es ging, doch als er mich mit diesem ganz speziellem Lächeln ansah, viel es mir aufeinmal total schwer abweisend zu bleiben.
"Hey, bekomme ich garkeinen Begrüßungskuss? Schließlich ist das hier ja ein Date." Er ließ seine perfekt wirkenden Zähne aufblitzen. Eigentlich wirkten sie nicht nur so, sie waren es auch.
"Ich hab dir gesagt, dass das hier alles ist, nur kein Date!"
"Na schön." Er hielt mir die Tür der Beifahrersitzes auf und gerade als ich an ihm vorbei ging, beugte er sich dicht an mich heran, weshalb ich kurz stehen blieb.
"Vielleicht kann ich dich ja im Laufe des Abends vom Gegenteil überzeugen." Raunte er in mein Ohr und ein Schauer jagte mir den Rücken hinunter, was selbstverständlich an dem Wind lag, der aufeinmal aufgetaucht war.
Sobald ich eingestiegen war, kam auch Lewis auf die Fahrerseite und startete den Motor.
Es dauerte nicht lange, vielleicht 15 Minuten, bis wir am Restaurant ankamen. Ich kannte das Restaurant sogar, dort war ich einmal mit meiner Tante essen. Im Gegensatz zu uns hatte sie genug Geld und reiste durch die Welt, wie es ihr passte. Natürlich unterstützte sie uns wo sie konnte, aber sagen wir es so, sie lebte in der Gegenwart und hatte nur Gedanken für ihr wildes Single - Leben.
"Einen Tisch für zwei Bitte."
Ich konnte sein selbstgefälliges Grinsen spüren, ohne hinzusehen.
"Hör auf so dämlich zu grinsen, Harper." Ich rollte mit den Augen und er versuchte sich ein Lachen zu verkneifen.
Nachdem wir uns an einen Tisch gesetzt hatten und uns was zu Trinken bestellt hatten, musterte ich ihn nachdenklich. Was tat ich hier überhaupt?
Doch die Frage, die mir viel mehr unter den Nägeln brannte, konnte ich einfach nicht mehr zurück halten und plapperte, temperamentvoll wie ich war, drauf los.
"Wieso das alles? Wieso wolltest du unbedingt mich hierhin verschleppen? Ich meine, reichen dir deine Tausend Verehrerinnen nicht, oder ist das hier nur eine Art Racheakt, denn wenn ja, dann kann ich auch gleich nachhause gehen."
Lewis Lächeln wurde bei jedem meiner Worte breiter- was mir nicht wirklich half, nicht wütend zu werden. Er antwortete nicht sofort, sondern starrte kurz an mir vorbei, so als müsse er nachdenken, wie er sich am besten ausdrücken sollte.
"Weißt du Grace... egal wo ich bin, egal wie viele Leute mich treffen oder mich sehen, es ist jedesmal die gleiche Reaktion. Und jedes verdammte mal geht es um das selbe: Entweder werde ich angehimmelt, weil ich der 'süße Sänger aus dem Fernsehen' bin oder ich werde angehimmelt, weil sie mein Geld wollen."
In dem Moment stellte der Kellner unsere Getränke ab, was in seinem Fall eine Cola und in meinem Fall eine Sprite war. Sobald er weg war, schaute ich wieder in Lewis Richtung. Keine Ahnung wieso, aber ich wollte wissen, was er mir zusagen versuchte. Ausserdem war seine Stimme auf eine gewisse Art, total angenehm. Man hörte einfach gerne zu wenn er sprach.
"Wo war ich? Ach ja. Ich weiß manchmal nichtmal mehr, wem ich vertrauen kann und wem nicht. Tja und dann sah ich dich, die einzige der gesammten Schule, die mich weder anhimmelte, noch beachtete."
Ich musste lachen, weil es bei ihm so lustig geklungen hatte. Trotzdem blieb ich skeptisch.
"Und da dachtest du dir: Hey, geh ich der doch mal gewaltig auf die Nerven!?"
Jetzt war Lewis es, der lachen musste.
"Naja so ähnlich. Du stößt mich bei jeder Gelegenheit die du bekommst ab und ... ich weiß auch nicht, es macht dich so interessant."
Ich verstand zwar nicht so richtig was er meinte, denn wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich solchen Leuten wie mir eher aus dem Weg gehen, anstatt mit demjenigen auf ein Date zu gehen...
-Äh, ich meine natürlich Essen zu gehen!
"Hmm... sollte man Hatern nicht eher aus dem Weg gehen und sie ignorieren?" Ich schaute ihn mit hochgezogener Augenbraue an, doch er lächelte nur, so wie die ganze Zeit schon. Konnte der auch was anderes als Lächeln?
"Du bist kein Hater, Grace."
"Wieso nicht? Ich habe alle Voraussetzungen dafür."
Er schaute mich kurz amüsiert an und verdrückte sich ein Lachen.
"Dann wärst du aber ein ziemlich harmloser, ich hab schon viel schlimmeres erlebt. Und ausserdem, würdest du jetzt nicht mit mir hier sitzen, wenn du einer wärst."
"Und was bin ich deiner Meinung nach dann?"
Er überlegte kurz und schaute mich an.
"Du bist... voreingenommen und... siehst in mir, was man bei den meisten Stars sieht. Arroganz, viel Geld... wahsrcheinlich bist du sogar ein bisschen eifersüchtig."
Ich brachte ein verächtliches Schnauben heraus.
"Naja, wie auch immer. Aufjedenfall findest du mich eigentlich, tief in deinem Inneren, sogar sehr attraktiv. Genauso wie alle anderen Mädchen."
Ich konnte nicht glauben, was er gerade gesagt hatte. Ich wollte etwas sagen, ihn anbrüllen. Aber ich konnte nicht.
Weil ich in meinem Inneren wusste, dass er mit allem recht hatte.
Trotzdem würde ich das niemals zugeben. Niemals.
Trotzdem blieb ich einfach ruhig.
Man, was war nur los? Gedanken verloren schaute ich in Lewis Augen. Sie schienen richtig zu glänzen in dem Licht.
-Stopp!
Schnell schnappte ich mir mein Glas und wendete meinen Blick von ihm ab - bevor mein Gehirn auf noch mehr verrückte Gedanken kam!

How To Love A Super(-star)assholeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt