Ich wusste nicht wirklich, womit ich nach der Aktion mit meinem Spint und dem Drohbrief noch gerechnet hatte.
Eigentlich hatte ich mit nichts weiterem gerechnet. Ich dachte, es wäre eine einmalige Sache, dass ich so eine Erfahrung halt machen musste, wenn ich mit einer berühmten Person wie Lewis zusammen war und auch, dass ich es einfach wegstecken musste.
Doch es wurde alles nur noch schlimmer.
Der Drohbrief blieb nicht der einzige.
In den nächsten Wochen bekam ich solche Sachen fast täglich zu spüren. Nicht direkt in Briefform - wozu gab es schließlich heutzutage das Internet?
Auf allen social-media Seiten die es gab, wurde ich mit Hass-Kommentaren und Drohungen überschüttet.
Ich wäre nicht gut genug für Lewis, er hätte jemand besseren verdient, nicht so eine hässliche Schlampe, wir passten überhaupt nicht zusammen.
Egal wann ich aufs Handy schaute, immer wieder sah ich dutzende von diesen Sachen und es zog mich immer weiter runter.
Irgendwann loggte ich mich aus diesen ganzen Seiten aus - Instagram, Facebook, Twitter und was weiß ich noch. Das half mir nicht mehr direkt diesen Blick auf all die Leute in dieser Welt zu haben, die mich so abgründig hassten, welchen Grund sie auch immer hatten.
Der Grund war Lewis - was für eine dumme Frage. Natürlich wollen alle ihn für sich haben und natürlich sind die Fans extra kritisch.
Die nächste Sache war das mit der Privatsphäre, die fast garnicht mehr bestand. Paparazzis, Reporter - sie waren überall, verfolgten uns bis in die Schule und nachhause. Meine Familie und Freunde blieben nicht verschont, meine Mom war beinahe am durchdrehen, vorallem wegen Jacob.
Die einzige Lösung war dann, Sicherheitsleute um unser Haus zu postieren, genauso wie welche vor der Schule wachen zu lassen. Das war ein riesiger Stressfaktor und es nervte mich so gewaltig, die ganzen Fragen und all das.
Und zum Schluss war da noch die Schule. Ich hatte wirklich gedacht, ich hatte mich an die Blicke und das Getuschel gewöhnt gehabt, aber ich wusste nicht, dass es nich stärker wurde. Manchmal gab es auch irgendwelche absurden Poster oder anderes gekritzel an den Wänden, an den Tischen.
Das ganze hielt ich ungefähr noch drei weitere Wochen aus, bevor es mir endgültig zu viel wurde.
Auch wenn ich total fertig war, ich sagte nichts und versuchte einfach weiter zu machen. In zwei Wochen waren Sommerferien, das schaffte ich auch noch. Oder?
Eines Nachmittags kam ich von der Schule nachhause - gefahren von Lewis engagiertem Bodyguard - und bereits da wusste ich, dass irgendwas passieren würde. Meine Mom saß am Esstisch, anscheinend hatte sie schon auf mich gewartet.
"Hey Mom."
"Hallo schatz."
Ich legte meine Tasche ab und setzte mich mit fragendem Blick zu ihr.
"Was ist?"
Meine Mutter seufzte.
"Okay hör zu, Grace. Wir müssen reden und ich weiß, dass dir das jetzt überhaupt nicht gefallen wird."
Oh nein. Das fing ja gut an.
Abwartend schaute ich meine Mom an, als sie weiter sprach.
"Ich denke es ist kein Geheimnis, dass die ganze Sache ausser Kontrolle geraten ist. Du weisst, ich unterstütze dich wirklich allem, aber das kann nicht so weiter gehen."
Ich merkte, wie mein Herz langsam schwer wurde und auf meine Lunge drückte, sodass mein Atem schwerer wurde.
"Ich kann so nicht mehr weiter mache. Das tut niemandem von uns gut. Jacob nicht, mir nicht und du leidest am meisten darunter."
Ich machte gerade meinen Mund auf, um etwas zu sagen, aber sie redete schnelk weiter und ließ es garnicht erst dazu kommen.
"Versuch mir ja nicht mit irgendwelchen Ausreden zu kommen, ich habe genau bemerkt, dass deine Noten schlechter geworden sind."
Augenblicklich schloss ich meinen Mund wieder. Jetzt hätte ich sowieso nichts mehr sagen können, denn meine Kehle brannte bereits unangenehm. Und das aus dem Grund, weil alles wahr war, was sie sagte.
"Grace ich... ich denke es ist das Beste, wenn wir für eine Weile von hier weggehen... vorallem von Lewis."
Sie sah mich an, ihre Augen zeigten mir, dass es ihr Leid tat, aber gleichzeitig auch, dass sie es ernst meinte.
"Nein. Das geht nicht...ich will nich-"
"Ich weiß, wie viel er dir bedeutet Schatz, aber wir müssen jetzt vorallem an dein Wohl denken. Es ist nichts gegen Lewis. Es ist nur... durch ihn ist das ganze hier erst zustande gekommen, verstehst du? Wenn wir für eine Weile von seiner Bildfläche verschwinden, dann kiegt der Fokuss nicht länger auf dir."
Ich starrte vor mich hin, während sie sprach und nach und nach sickerten ihre Worte zu mir durch.
"Ich liebe ihn, Mom."
War das einzige, was ich antworten konnte.
"Ach Schatz, dass weiß ich doch aber... wenn er dich genauso liebt, dann will er dich gehen lassen. Es ist nur für dein Wohl. Für unser Wohl."
Ich hätte schreien sollen, mich gegen meine Mutter auflehnen sollen und diskutieren solle, dass ich Lewis nicht verlasse.
Aber ich konnte es nicht.
Ich konnte es nicht, weil sie Recht hatte.
Mir ging es schlecht und der einzige Weg schien der, der von Lewis weg führte. Auch wenn es mich in dem Moment umbrachte daran auch nur einen Gedanken zu verschwenden, wusste ich, dass es das Richtige war.
Natürlich konnte er nichts dafür - niemand konnte was dafür, dass es alles so lief, wie es nunmal lief.
Gleichzeitig lösten die Worte meiner Mutter auch was anderes in mir aus.
Wut. Wut auf mich selbst, weil ich in so eine Opferrolle gefallen war.
Ich wollte nie so sein, so schwach und ohne selbstbewusstsein. So zerbrechlich und verletzlich.
Und nur, weil alle Welt sich gegen mich richtete.
Meine Mom nahm mich in den Arm, als ich eine kleine Träne vergoss.
"Okay."
Hauchte ich in ihre Schulter hinein. Sie drückte mich leicht von sich weg, wischte mir die Tränen ab und schaute mir in die Augen, bevor ich mich nocheinmal wiederholte.
"Okay."
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How To Love A Super(-star)asshole
RomanceAn der Minton High ist das Chaos ausgebrochen. Das Kreischen der Mädchen und das Lästern der Jungen ist überall in den Gängen zu hören und bestimmen den Alltag. Und was steckt hinter dem ganzen Spektakel? Der "ach so süße" und "gutaussehende" Sänger...