peinlich hoch 10

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Das Haus von Ryan warf helles Licht aus den Fenstern. Es sah so aus, als währen schon eine menge Leute da, trotzdem stiegen immer noch Spieler aus der Mannschaft mit Freunden aus ihren Autos und strömten in das, nicht zu klein geratene, Gebäude.
"Wow, Ryan ist noch nichtmal da und die Party hat schon angefangen." Stellte ich verwundert fest, sobald ich aus Lewis Wagen gestiegen war.
"Naja, genau genommen ist es die von seinem Bruder."
Er lief neben mir her zum Eingang und im Augenwinkel bemerkte ich immer wieder, wie er mich von der Seite ansah. Selbst als wir drinnen waren, uns durch die Leute gekämpft hatten und Ryans Bruder Sam etwas zu trinken in die Hand drückte. Während ich einen Schluck von meinem Getränk nahm, verzog ich das Gesicht. Es schmeckte scheußlich.
"Hey, ihr seid ja schon hier!"
Aprils brüllende Stimme ließ meinen Kopf herumfahren. Hinter ihr stand Ryan und lächelte mir und Lewis zu, der sich an den Küchentresen angelehnt hatte. Dann sagte er April irgendwas ins Ohr, was ich nicht verstand. Gleich darauf erschien ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht, ihre Finger verhakten sich in seinen und sie verschwanden im großem Wohnzimmer, das als Tanzfläche diente. Automatisch nahm ich noch einen Schluck von dem gresslichem Zeug in meinem Becher und es war zwar immer noch ecklig, aber es wurde allmählich besser. Plötzlich sah ich schonwieder, wie Lewis Blick auf mir lag. Das machte mich einfach total nervös.
"Kannst du das bitte lassen."
Ich wollte es eigentlich energischer sagen, doch sobald ich ihn anschaute, wurden meine Knie ein wenig weicher und es klang eher bittend.
"Dann hättest du dir wirklich was anderes anziehen müssen." Gab er mir mit hochgezogener Augenbraue zur Antwort. Ich seufze und verschränkte meine Arme vor der Brust, während ich mich von ihm wegdrehte.
War das jetzt ein Kompliment?
"Komm, vielleicht will ich dich ja garnicht mehr angucken, wenn ich dich tanzen gesehen habe."
Ich wendete mich mit bösem Blick wieder zu ihm.
"Was willst du damit sagen? Ich war in der 7 Klasse Anführerin der Cheerleader, klar? Ich kann tausendmal besser tanzen als du!"
Lewis lachte nur.
"Ganz ruhig Prinzesschen, ich wollte dich doch nur ein bisschen ärgern."
"Ja, das kannst du ja am besten."
Wieder lachte er, stellte sich vor mich und hielt mir seine Hand hin. Ich betrachtete sie beleidigt, bevor ich einwilligte, aber nicht seine Hand nahm sondern einfach an ihm vorbei lief. Er folgte mir, im Wohnzimmer war die Musik so laut, dass es unmöglich war ein Wort zu wechseln. Das brauchte auch niemand, denn hier tanzten fast alle.
Ich drehte mich gerade um und aufeinmal war mein Gesicht nur wenige Zentimeter vor Lewis Hals. Mein Blick wanderte erschrocken nach oben, wo er selbstsicher lächelnd auf mich hinunter schaute. Schnell trat ich einen Schritt zurück. Ich schluckte, während ich schwitzige Hände bekam, da das Lied aufeinmal garnicht mehr so schnell spielte und sich die Leute um mich herum aufeinmal näher kamen.
Lewis Hand legte sich auf meinen Rücken und zog mich wieder näher zu sich, wo er schließlich auch die andere Hand um meine Taille legte.
Mein Herz raste so schnell, dass ich es beinahe nicht hin bekam, meine Hände hinter seinem Hals zu platzieren. Langsam wiegte er mich hin und her.
Einfach alles machte mich nervös an ihm, sein Schmunzeln, seine Nähe, sein Geruch.
Er roch so gut!
Und mal wieder war mir aufgefallen, wie still ich aufeinmal geworden war. Zu allem Überfluss beugte er sich jetzt auch noch neben mein Ohr und sagte, so laut wie nötig. "Du brauchst nicht nervös sein, ich beiße nicht, versprochen."
Komm schon Grace, wo bleibt dein Stolz?
"Ich bin nicht nervös."
Wie zu erwarten bekam ich ein breites Grinsen zur Antwort, während seine Augen durch mein Gesicht wanderten.
Und immer noch konnte und wollte ich es einfach nicht zugeben:
Mir gefiel es, alles. Mir gefiel, wie er mich ansah, mir gefiel, wie er mich berührte und mir gefiel das Kribbeln in meinem Bauch.
Lewis Atem, der plötzlich gegen meinen Mund stieß, riss mich aus meinen Gedanken. Was zur Hölle hatte er vor?
Panik packte mich und bevor seine Lippen meine berührten, machte ich einen heftigen Schritt nach hinten.
"Sag mal, was sollte das denn?!"
Lewis schaute mich an, als würde ich Spanisch sprechen.
"Ich wollte dich küssen, schonmal was davon gehört?"
Wie konnte er dabei nur so locker sein?
"Das hättest du wohl gerne! Weißt du was, such dir jemand anderem zum tanzen."
Ich drängelt mich an den Tresen zurück und nahm mir etwas zu trinken, während Lewis mir seufzend hinterher schaute.
Eigentlich war ich garnicht wütend, ich war einfach nur total verwirrt. Ja, die ganze Sache hatte mich so überrumpelt, dass ich nicht wusste, wie ich reagieren sollte.
Er wollte mich küssen! Und er hat es sogar zugegeben!
Energisch nahm ich einen Schluck aus meinem Becher.
Je länger ich hier stand, desto bewusster wurde mir, dass es nicht der Versuch von Lewis gewesen war, der mich so verwirrt hatte, sondern dass ich ihn auch noch küssen wollte. Das und nichts anderes dachte ich mir, als sein Gesicht meinem so nahe war.
Das ist nicht dein ernst oder?
Ich leerte das Getränk in einem Zug und erlaubte mir einen Blick auf die Tanzfläche zu wagen, aber sofort bereute ich es. Ich sah Lewis und er war nicht allein, zwei Mädchen - Ich kannte sie aus meiner Schule - standen bei ihm. Aber sie standen nicht nur, sie tanzten undzwar mit ihm!
Wollte er mich verarschen?
Ich spürte wie Wut in mir aufkochte, gefolgt von Trauer. Das war ja mal wieder typisch für diesen Idioten! Ich hasste ihn!
Die Gefühle vermischten sich aufeinmal und mein Kopf platzte beinahe. Wutentbrannt stapfte ich zu der großen Treppe, die nach oben führte und suchte Flucht im oberem Flur, wo es viel leiser war. Niemand war hier, also hockte ich mich hin, lehnte mich ans Geländer und starrte beleidigt vor mich hin.
Ich saß eine Weile so da, während ich versuchte meinen Kopf klar zu kriegen. Gerade als ich mich einigermaßen wieder beruhigt hatte, hörte ich Schritte auf der Treppe.
"Grace?" Lewis kam hoch und sah mich fragend an.
"Was machst du denn hier?"
Ich funkelte ihn böse an.
"Geht dich nichts an."
"Komm schon, ist es wegen dem Kuss - Versuch?"
Ich schaute ihn nicht an und antwortete auch nicht.
"Man, Grace! Das ist jetzt nicht dein ernst." Immer noch sagte ich nichts.
"Ich meine, soo abwegig war die Idee jetzt nicht und dass ich dich mag, weißt du doch-"
"Musst du nicht wieder nach unten?"
Stirnrunzelnd schaute er mich an.
"... Nein... eigentlich nicht..."
"Und was ist mit Larissa und Melanie? Die warten doch bestimmt auf dich."
Eine ganze Weile kam nichts. Ich dachte schon, er wäre wieder gegangen, deswegen schaute ich jetzt in seine Richtung. Schmunzelnd kniete er sich hin, wobei er sich räusperte.
"Ähm Grace... bist du etwa... eifersüchtig?"
Ich spürte, wie ich einen knallroten Kopf bekam, denn... nun ja... mit der Frage hatte er genau ins Schwarze getroffen. Mein Unterbewusstsein wusste das natürlich, aber mein Gehirn wollte es nicht wahr haben.
"Nein, bin ich nicht! Aber du hättest dich ja nicht gleich an andere Mädchen ran machen müssen!"
Er versuchte zu verstecken, dass sein Grinsen breiter wurde, dass sah ich.
"Aber, du hast mir doch gesagt, dass ich mir jemand anderen suchen soll."
Oh gott, war das Peinlich! Erst jetzt realisierte ich, wie ich mich selbst ausgespielt hatte.
Ich benahm mich schon wie eine dieser verrückten Ehefrauen in Filmen!
Ich wollte am liebsten im Boden versinken, mich einfach in Luft auflösen, aber nichts dergleichgen geschah, Lewis kniete immer noch neben mir und ich war immer noch rot wie eine Tomate. Als ich immer noch keinen Ton herausbrachte, stand er auf. Er unterdrückte ein Lachen, bevor er sprach.
"Komm, ich tanze auch den ganzen Abend nur noch mit dir."




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