Mein Atem ging schnell, da ich immer noch wütend auf ihn war. Und das zeigte ich ihm auch, indem ich ihn wütend ansah, ohne zu blinzeln. Er hatte sich bereits wieder eingekriegt und statt einem lautem Lachen, lag ein amüsiertes Grinsen auf seinen Lippen.
"Hab ich dir schonmal gesagt, dass du unglaublich süß aussiehst, wenn du sauer bist?"
Ja, das hattest du.
Doch ich sprach den Satz nicht aus, sondern versuchte mich einfach von ihm loszumachen. Aus einem mir unempfindlichem Grund war ich dabei aber garnicht mehr so wütend auf ihn. Mein Herz klopfte zwar wie verrückt und es war nicht mehr das Selbstbewusstsein, dass mich erfüllte, sondern etwas anderes, das mich aufeinmal ganz ruhig werden ließ. Verzweifelt drehte ich meine Handgelenke hin und her in der Hoffnung, seine Hände würden nachgeben. Ich wollte Platz zwischen uns schaffen, mich von ihm entfernen und gleichzeitig hatte ich das Bedürfnis ihm noch näher zu sein. Was war nur mit mir los?
Ich war aufeinmal total verwirrt. Verwirrt über dieses komische, leere, unentschlossene Gefühl.
"Lass mich los, Harper."
Ich wollte es ihm eigentlich ins Gesicht brüllen, aber es klang eher leise und flehend.
"Okay. Ich lass dich los, wenn du mit mir zu Ryans Party am Freitag gehst."
Nicht schon wieder.
Ich sah ihn kopfschüttelnd an.
"Du solltest aufhören Leute zu erpressen. Damit machst du dir keine Freunde."
"Also genau genommen bist du die einzige, die ich erpresse."
"Super." Ich rollte mit den Augen. Es sollte genervt aussehen, aber wahrscheinlich sah es einfach nur nervös aus.
"Anders Krieg ich dich ja nicht dazu, mit mir Auszugehen."
Er zog beide Augenbrauen hoch und lächelte verschmizt.
"Dann solltest du es vielleicht einfach lassen und dich von mir fern halten."
Sein Lächeln vergrößerte sich zu einem Grinsen. Sein Kopf kam mir ein kleines bisschen näher, während er immer noch meine Arme festhielt.
"Bist du dir sicher, dass du das willst?" Sein Blick war so hypnotisierend, dass ich beinahe meinen Kopf geschüttelt hätte. In letzter Sekunde nickte ich dann doch noch und versuchte seinem Blick auszuweichen.
"Na schön. Nach der Party frage ich dich nochmal und wenn du dann der selben Meinung bist, werde ich dich in ruhe lassen."
Endlich nahm er meine Arme runter und löste seine Hände von meinen Handgelenken.
Mein erster Gedanke war: Endlich kann ich diesen Kerl loswerden. Aber noch während ich das dachte, versetzte es mir einen kleinen Krampf im Magen.
"Okay." Sagte ich nur emotionslos.
"Sehr schön. Dann nehme ich dich nach dem Basketballspiel mit."
Ich musste ein wenig schmunzeln, über seine Frechheit.
Nach dem Spiel der Minton High, das hieß, dass ich ihm auch noch dabei zusehen durfte, wie er einen Ball in einen Korb schmiss und danach durfte ich ihn dann auch noch direkt neben mir auf der Tanzfläche sehen. Obwohl ich unter garkeinen Umständen mit ihm tanzen werde!
"Hey Prinzesschen, was ist? Keine Lust mehr auf Schlittschuh fahren?"
Ich hatte garnicht bemerkt, dass Lewis bereits weiter gefahren ist. Jetzt wunk er mir ein paar Meter entfernt zu. Ich schlitterte zu ihm hinüber.
"Doch, aber nur, wenn du versprichst mich nicht mehr Prinzesschen zu nennen"
"Versprochen." Er deutete mit seinem Kopf an, dass ich ihm folgen sollte. Während wir noch herum fuhren, hielt ich nach den anderen Ausschau. Ich sah Ryan, wie er April an der Taille festhielt, während sie unkontrolliert ihre Füße übers Eis bewegte. Und erst jetzt fiel mir ein, dass sie ja überhaupt nicht Schlittschuh laufen konnte und ich begann mich zu wundern, wieso sie dann überhaupt mitgekommen war. Doch anscheinend schien sie trotzdem sehr viel Spaß zu haben. Chris und Daisy fuhren Hand in Hand ein paar Meter vor uns.
Ich warf Lewis unauffällig einen Blick zu und irgendwie fühlte ich mich aufeinmal einsam.
Es war schon etwas dämrig, als wir die Eisbahn verließen und zum Parkplatz liefen. April verabschiedete sich mit einem breitem Grinsen von mir und stieg dann zu Ryan aufs Motorrad. Auch Chris und Daisy machten sich auf den Weg und ich stand unentschlossen neben Lewis.
"Tja, dann musst du wohl bei mir mitfahren."
Ich verschränkte die Arme und wendete meinen Blick von ihm ab.
"Falsch. Ich kann auch den Bus nehmen."
"Komm Grace, das ist nicht dein Ernst?"
Doch ich entfernte mich bereits von ihm, obwohl ich gerne bei ihm im warmen Auto mitgefahren wäre. Ich hörte schnelle Schritte hinter mir, Lewis griff nach meinem Arm und drehte mich um. Sofort wich ich zwei Schritte zurück.
"Komm schon. Was muss ich tun, damit du bei mir mitfährst?"
"Du musst nichts tun, weil ich nicht bei dir mitfahren werde."
Er sah mich nachdenklich an, was mich tierisch nervös machte. Dann versenkte er seine Hände in den Hosentaschen und schlenderte zu mir rüber.
"Gut. Dann fährst du halt nicht mit meinem beheiztem Auto, wo es schön warm sein wird..."
Ich hatte immer noch die Arme verschränkt und stand wie angewurzelt stehen, als er um mich herum ging. Mein Blick war auf die Ampel an der Straße gerichtet, während ich ihn versuchte zu ignorieren.
Er Schritt langsam um mich herum, wobei er mir zum wiederholtem Mal das Wort "Warm" und "Gemütlich" ins Ohr hauchte. Ich starrte immer noch auf die Metallstange vor mir. Ich konzentrierte mich so gut es ging, aber ich bemerkte, dass ich irgendwann seine tiefe Stimme in meinem Kopf hallen hörte und die Ampel immer unklarer wurde.
"... also... willst du mit dem Bus fahren oder mit mir?" Fragte er mich, als er vor mir stand und mir bedacht meine Haare hinters Ohr strich. Ich nickte unsicher und starrte auf seine Lippen, die zuvor noch an meinem Ohr vorbei gewandert waren.
Was hatte er nochmal gefragt?
"Du hast mir garnicht zugehört oder?" Ich nickte wieder, woraufhin er zu lachen begann und ich aus meiner Trance gerissen wurde.
Ich rief mir seine letzte Frage nochmal in den Kopf, diesmal mit Bewusstsein, und wurde knall rot. Wieso ließ ich mich nur so von ihm einlullen?
"Steig einfach ein." Lachte er und hielt mir die Tür von seinem Wagen auf. Ich stieg ein, bedacht den Blickkontakt mit ihm zu meiden.
Gott war das peinlich!
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How To Love A Super(-star)asshole
RomanceAn der Minton High ist das Chaos ausgebrochen. Das Kreischen der Mädchen und das Lästern der Jungen ist überall in den Gängen zu hören und bestimmen den Alltag. Und was steckt hinter dem ganzen Spektakel? Der "ach so süße" und "gutaussehende" Sänger...