was habe ich getan?

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"Alles ok bei dir?" Fragte Lewis mich, als wir vor meiner Haustür standen.
Ob alles ok war?! Ich drehte innerlich fast durch, weil einfach alles in mir verrückt spielte und konnte ihm nicht mal mehr richtig in die Augen schauen. Ich würde am liebsten im Erdboden versinken oder von einem Auto überrollt werden, beides schien mir angenehmer als die jetzige Situation.
"Ja, alles bestens."
Ich lächelte gequält und versuchte die Tür mit meinem Blicken zum Einsturz zu bringen, was nicht so gut klappte, weshalb ich zum wiederholtem Mal auf die Klingel drückte. Zu meinem Glück - oder auch nicht, wie mans nahm - öffnete meine Mum uns.
"Hallo Lewis, schön, dass du gekommen bist."
"Die Freude liegt ganz bei mir Ms Mc- ähm Liv."
Wow, ich wusste garnicht, dass der Herr so förmlich sein konnte.
Normalerweise hätte ich ihm das jetzt unter die Nase gerieben, aber es war nichts normal. Mir war ungewöhnlich warm in seiner Nähe und ich merkte schon wieder, wie angespannt ich war.
"Ihr habt aber ganz schön lange gebraucht."
Bei Mum Bemerkung schreckte ich innerlich zusammen. Ich sah zu Lewis, der schon seinen Mund auf machte, um zu sprechen.
"Ja wir... hatten noch eine-"
"Wir wurden aufgehalten. Kann ich dir helfen Mum?"
Ohne auf ihre Antwort zu warten ging ich einfach in die Küche und half ihr das Essen auf Teller zu verteilen. Im Wohnzimmer vernahm ich Jacobs Kichern und Lewis dunkle, warme Stimme.
Nachdem ich die Teller auf den Tisch gestellt hatte und wir alle zusammen saßen, wurde ich schonwieder von Pech überschüttet. Zumindest hatte ich das Gefühl.
Der einzige freie Platz war genau neben Lewis gewesen und ich wurde noch nervöser.
Die gesammte Zeit über unterhielten sich Lewis und Mum, nur manchmal gab ich meinen Senf in knappen zwei Wörtern dazu. Sogar das Essen schmeckte mir nicht, obwohl es mein Lieblingsgericht war.
Ich kämpfte mich bis zum Nachtisch durch, dann konnte ich etwas aufatmen, denn ich hatte den Abend fast hinter mich gebracht.
Das komische war nur, dass ich mich so unwohl fühlte und verkrampft war, aber gleichzeitig durchdrehte, wenn Lewis Arm meinen wie zufällig berührte.
Unsere Puddingschalen waren leer, trotzdem blieben wir Sitzen, denn meine Mum und er verstanden sich anscheinend prächtig miteinander.
Plötzlich passierte etwas, dass mich völlig aus der Fassung brachte.
Ich spürte eine Hand an meinem Knie. Es war Lewis Hand, die ganz langsam begann meinen Oberschenkel hinauf zu wandern. Ich starrte ihn mit klopfendem Herzen von der Seite an, doch er schaute nur lächeln zu meiner Mum, die gerade einer ihrer Lebensgeschichten erzählte.
Was zur Hölle dachte er sich dabei?!
Meine Wangen wurden heiß. Die Tatsache, dass seine Hand meine nackte Haut berührte, machte es nicht gerade besser, genauso wenig wie der Rock, den ich trug. Seine Finger waren bereits am Saum meines Rocks angekommen und bahnten sich den Weg darunter frei. Ich atmete schwer, während ich versuchte meinen Puls unter Kontrolle zu kriegen. Ich musste ihn irgendwie stoppen, auch wenn es sich mehr als nur gut anfühlte.
Oh mein Gott, was dachte ich da?
Aber ich konnte es nicht leugnen: es fühlte sich so gut an, dass ich fast verrückt wurde. Alles kribbelte, seine Finger brannten angenemh auf meiner Haut.
Ihn anschreien konnte ich nicht, meine Mutter saß schließlich am Tisch und wenn ich versuchte seine Hand weg zuschieben, sah das auch viel zu auffällig aus.
"Wusstest du das Grace? Das ist so toll!"
Ich sah mit angestrengten Lächeln zu meiner Mutter auf.
"Ja. Äh- ich meine Nein, also..."
Ich konnte mich einfach nicht auf sie konzentrieren, solange Lewis Hand noch auf meinem Oberschenkel lag. Kurzerhand tritt ich ihm einfach gegen sein Schienbein und überspielte es, indem ich meine Mum fragte, ob ich abräumen sollte.
Der Tritt funktionierte. Lewis stöhnte unterdrückt auf und zog seine Hand schnell weg.
"Gehst du jetzt schon?"
Fragte meine Mutter überrascht, doch bevor er was sagen konnte, kam ich in die Küche gestürmt.
"Nein, er wollte mir noch wegen meiner Hausaufgaben helfen. Kommst du Lewis?"
Verwundert stand er auf und folgte mir in mein Zimmer. Ich ging sicher, dass die Tür richtig geschlossen war, bevor ich mich wütend zu ihm umdrehte.
"Sag mal, was sollte die Aktion grade?"
Das allwissende Grinsen hatte sich wieder auf seine Lippen gelegt und meine Wut schwand ein wenig.
"Ich wollte nur die Stimmung lockern."
"Stimmung lockern?!"
"Ja. Seit dem Kuss im Fahrstuhl bist du total verspannt und gehst mir aus dem Weg."
Ich schluckte. Oh nein.
Ich knetete verlegen meine Hände und setzte mich auf sein Bett, ohne ihn anzuschauen.
"Du machst es schon wieder."
Wie konnte er Bitte so gelassen dabei sein?
"Nein, mach ich nicht."
"Doch."
Er ging auf mich zu und stellte sich vor mich.
"Grace, was ist los? Soll ich gehen? Oder sollte ich dich nicht küssen?"
Ich überlegte kurz, aber ich konnte keinen klaren Gedanken fassen.
"Ja, ich meine Nein... also Nein, doch... ich weiß es nicht!"
Lewis seufzte, dann stützte er sich mit seinen Händen auf meinen Knien ab und sah mich an. Er lächelte leicht.
"Ich habe wirklich noch niemanden getroffen, der mich so verwirrt wie du."
Sein Blick wanderte durch mein Gesicht.
"Ich hab schon versucht, dir die Entscheidung abzunehmen, aber letztendlich musst du entscheiden."
Er entfernte sich von mir.
"Weißt du Grace, ich mag dich. Sehr. Aber auf Dauer habe ich einfach keine Lust auf dieses hin und her mehr."
Ich starrte ihn mit großen Augen an. Wollte er jetzt etwa gehen?
Ja, er drückte die Klinke runter, doch blieb noch einen Moment stehen und überlegte kurz.Dann bildete sich ein amüsiertes Schmunzeln auf seinem Mund.
"Das war dein erster Kuss, oder?"
Überrascht und mit roten Wangen sah ich ihn an.
"Woher weiß du..."
"Das hab ich gemerkt."
Und dann ging er. Ich hörte seine Schritte im Flur, die Stimme meiner Mutter und die Haustür, die sich schloss, draußen den startenden Motor vom Auto.
Wie benommen saß ich auf meinem Bett, starrte vor mich hin und versuchte zu kapieren, was gerade passiert war.
Ich glaub, Lewis hat grade Schluss gemacht. Oder - Nein, wir waren ja nie zusammen. Trotzdem, irgendwie fühlte es sich so an. Mein Herz klopfte nicht mehr vor Aufregung, sondern vor Trauer. Er war weg. Ich hatte es vergeigt, nur, weil ich mir über meine eigenen Gefühle nicht klar werden konnte.
Was hatte ich getan?

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