"Schlampe"

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Irgendwie schafften wir es doch noch rechtzeitig in den Unterricht zu kommen, worüber ich mehr als erleichtert war.
Die Sache mit meiner Mutter und den Paparazzis hatte ich längst vergessen, stattdessen konzentrierte ich mich auf die Doppelstunde Bio - naja ich versuchte es zumindest. Es ist wirklich schwer, sich nicht von Lewis ablenken zu lassen.
Wir bekamen unsere Klausuren wieder und die 14 Punkte hoben meine Laune noch mehr an.
Ich war sogar richtig glücklich, als es zur Pause klingelte und wir aus dem Raum liefen.
"Ich treff mich noch mit April am Schließfach."
"Okay. Treffen wir uns in der Cafeteria?"
Lewis schaute fragend auf mich herunter und ich nickte lächelnd. Er gab mir einen kurzen Kuss, bevor er in die anderen Richtung verschwand.
Während ich mich auf den Weg zum Spint machte, musste ich in mich hinein lächeln.
Es war einfach gerade alles perfekt.
Ich kam in der Schule gut mit, meine Freundin war die beste, die es auf der Welt gab und dann war da natürlich nich Lewis.
Es könnte gerade nicht besser sein.
Zumindest war ich davon überzeugt, bis ich an den Schließfächern angekommen war.
Schon von weitem war mir aufgefallen, dass sich die Schülermasse in einem ungewohntem Halbkreis angesammelt hatte. Ich bahnte mir den Weg zu meinem Spint frei und blieb aprubt davor stehen.
Jetzt wusste ich, was hier alle so interessant fanden.
Die Tür meines Faches war geöffnet, der ganze Inhalt war wild auf dem Boden zerstreut und auf dem metallischem Material zog sich ein großer, roter Schriftzug über die gesamte Tür, die zu meinem Spint gehörte.
Schlampe
Das Wort leuchtete praktisch in mein Gesicht und ließ mein Blut zu Eis gefrieren.
Die ganze Situation kam mir so absurd vor, dass ich nicht wusste, wie ich reagieren sollte.
Fragen schossen durch meinen Kopf wie Pistolenschüsse.
Wer war das?
Was wollte die Person von mir?
Hatte ich irgendwas getan?
War das gerade wirklich real?
Plötzlich wurde ich an der Hand gepackt und April schaute mich an.
"Komm." Hörte ich ihre Stimme, während ich mich von ihr mit ziehen ließ. Ich blickte mich um, tausende Augen waren auf mich gerichtet, ein durchgängiges Getuschel herrschte und herablassende Blicke prasselten auf mich ein.
"Was steht ihr denn alle hier so rum? Habt ihr nichts besseres zu tun!?"
Aprils laute Stimme sorgte für einen kurzen Moment für Stille, bevor sich die anderen dann daran machten, sich umzudrehen und woanders hin zu laufen.
Meine Freundin zog mich in einen etwas ruhigeren Gang und schaute mich voller Sorge an.
"Alles okay bei dir?"
Ich nickte schwach und konnte immer noch nicht fassen, was gerade passiert war.
"Wer tut sowas?"
Fragte ich fast im flüsterton, irgendwie bekam ich aufeinmal Angst.
"Keine Ahnung. Bekloppte Leute, soviel steht fest!" Jetzt konnte ich Wut in ihren Augen sehen.
"Wir melden das jetzt sofort dem Rektor, komm."
Ich nickte wieder und folgte meiner Freundin zum Büro des Direktors.

Nachdem wir die Sache gemeldet hatten und der Rektor mir versprochen hatte, dass die Reinigungsleute sofort benachrichtigen, sowie nach dem Schuldigem suchen werden, fühlte ich mich minimal besser.
Zumindest war die Schockstarre verflogen.
April half mir, die ganzen verstreuten Sachen aufzusammeln und ein paar von ihnen in ihr eigenes zu tun, da mein Spint aufgebrochen worden war und sich nicht mehr schließen ließ.
Danach liefen wir in die Cafeteria, wo eigentlich schon vor 15 Minuten die Jungs auf uns gewartet hatten.
April betrachtete mich von der Seite, als wir zu ihnen liefen.
"Lass dich nicht davon runterziehen, Grace. Das ist genau das, was solche Leute wollen. Wer auch immer das war, er war wahrscheinlich einfach nur neidisch auf dich."
Sie drückte meine Hand kurz und ich gab ihr ein dankendes Lächeln.
"Hey! Sag mal wart ihr noch nen Kaffee trinken oder warum kommt ihr jetzt erst?"
Ryan grinste breit, woraufhin April ihm sofort einen mahnenden Blick zu warf. Aber Ryan wusste nicht was los war.
Natürlich nicht, sie hatten es ja auch noch nicht mitbekommen.
"Was ist los?"
Sobald Lewis sah, dass ich nicht lachte, war er sofort alamiert. Sein sorgenvoller Blick wanderte durch mein Gesicht.
"Irgendso ein Idiot hat meinen Spint aufgebrochen, meine ganzen Sachen rausgeworfen und mit roter Farbe Schlampe auf die Tür geschrieben."
Ich setzte mich seufzend neben Lewis, April nahm neben Ryan Platz, der jetzt sichtlich sprachlos war.
"Was?"
Kam es ungläubig von meinem Freund.
"Wir haben es sofort gemeldet."
Meinte April, aber Lewis schien das nicht wirklich zu interessieren, sein Blick ruhte immer noch auf mir.
Ich schaute in seine blauen Augen, die eine Mischung aus Mitleid und Wut austrahlten.
"Es ist okay. Es war wahrscheinlich nur ein dummer Streich. Keine Ahnung."
Ich versuchte meine wirklichen Gefühle gegenüber der ganzen Situation zu überspielen. Denn ehrlich gesagt hatte es mir schon einen Schrecken versetzt.
Und ich spürte, dass Lewis genau wusste, wie ich sirklich dazu stand.
Doch statt irgendwas zu sagen legte er seine Arme um meinen Körper und an meinen Kopf und zog mich in eine Umarmung.
Der Geruch von ihm und seine Wärme beruhigten mich sofort und ich fühlte mich augenblicklich sicher.
"Wer kommt denn bitte so einen Scheiß?"
Hörte ich Ryan empört sagen, während Lewis mir beruhigend übers Haar strich.
"Anscheinend jemand mit wenig Grips im Kopf."
Lewis Stimme klang ernst. Mit seiner Hand hob er meinen Kopf an, sodass ich ihn wieder ansehen musste.
"Wir werden das schon klären."
Sein Daumen strich sanft über meine Unterlippe, während er immer noch meinen Kopf stützte.
"Ich liebe dich." Flüsterte er, bevor er mich küsste.
Ich war so froh, dass ich ihn hatte. Er gab mir halt und schaffte es immer wieder mich zu beruhigen.
Ich durfte die Sache nicht so nahe an mich ran lassen. Das war einfach eine dumme Aktion, aus welchem Grund auch immer.
Aber es lohnte sich nicht, mir darüber den Kopf zu zerbrechen und dieser Person genau das zu geben, was sie wollte.
"Ich liebe dich auch."
Hauchte ich, als sich unsere Lippen für eine kurze Sekunde trennten, bevor sie wieder aufeinander trafen.



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