Alptraum oder Wunschleben?

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Am Nachmittag verließ ich Lewis Haus mit einem breitem Dauergrinsen und fuhr zu mir nachhause. April und ich hatten kurzer Hand entschlossen, dass sie heute bei mir übernachten würde, weshalb meine Laune umso besser war.
Als ich in unsere Straße einbog, verschwand mein Lächeln jedoch langsam.
Was ist denn hier los?
Die Straße war so vollgeparkt, dass ich im schnecken Tempo durch die enge Gasse von Autos hindurch fahren musste. Dann sah ich, dass nicht nur die Straße voller Autos, sondern auch voller Menschen war. Und alle standen sie vor meinem Haus.
Sobald ich sah, dass es eindeutig Paparazzis und Reporter waren, holte ich schnell mein Handy heraus. Gerade in dem Momemt klingelte es.
"Hallo?"
"Grace?!"
Aprils Stimme erklang aufgebracht am Ende der Leitung.
"April wo bist du?"
"Vor deinem Haus, naja... eher gesagt versteck ich mich hinter der Hecke deiner Nachbarn."
Oh gott, was war hier nur los?
"Vor deinem Haus stehen dutzende von diesen Fernsehleuten. Die haben sich sofort auf mich gestürtzt. Es sind so viele!"
"Ja, ich sehe es." Bestätige ich ihre Aussage, während ich durchs Fenster schaue.
"Ich steh ein bisschen weiter die Straße runter, glaubst du, du schaffst es bis hierhin?"
"Ja, ich bin schon auf dem Weg."
April legte auf und da sah ich auch schon, wie sie auf mein Auto zu gehetzt kam. Schnell setzte sie sich auf den Beifahrersitzt und schloss die Tür.
"Puuh.."
April umarmte mich kurz.
"Sag mal schon ne Idee wie wir da rein kommen?"
Ich seufzte und nahm entschlossen mein Handy.
"Ich ruf Lewis an."
Es klingelte zweimal, bevor er abnahm.
"Hast du immer noch nicht genug von mir?"
Meldete er sich, wobei ich sein Grinsen praktisch durch das Handy hören konnte.
"Lewis, wir haben grade keine Zeit für deine schlechten Sprüche."
"Warte, wir?"
"April sitzt neben mir im Auto."
Meine Freundin rief ein lautes Hey in meine Richtung.
"Wir haben ein Problem."
Mein Blick wanderte wieder zu der Menschenmenge vor meinen Haus.
"Vor unserer Straße stehen ungefähr Tausende Reporter. Wir kommen nicht ins Haus!"
"Was?"
Kam es nur von Lewis in einem unglaubwürdigen Ton.
"Okay, steigt nicht aus. Ich sage Robby bescheid."
Nachdem er kurz aufgelegt hatte, rief er mich sofort wieder zurück.
"Sie sind auf dem Weg."
Benachrichtigte er uns und ich seufzte.
"Gut."
"Ach und um nochmal auf vorhin zurück zu kommen: wenn meine Sprüche angeblich so schlecht sind, warum bist du dann mit mir zusammen? "
Ich rollte mit den Augen und musste grinsen.
"Ja, das frag ich mich auch manchmal."
"Hey!"
April und ich mussten lachen, ich hatte ihn auf Lautsprecher gestellt.
"Wer war denn die jenige, die gestern meinen Namen gestö-"
Mit einem Mal schreckte ich auf und beugte mich übers Handy.
"Lewis ich bin hier nicht alleine!!!"
Fuhr ich ihn aufgebracht an, mit hoch roten Wangen und dem Schamgefühl, dass sich in mir breit machte. Ich warf einen kurzen Blick auf April, die so aussah, als würde sie gleich in großes Gelächter ausbrechen.
"Das sind mir einseutig zu viele Details."
Gab April lachend von sich, während Lewis am anderem Ende mit einstimmte.
"Tut mir Leid April, ich wusste nicht, dass du mithörst. Sag mal, wie rot ist Grace gerade?"
April sah mich schief an.
"Hmm, Tomate ist glaub ich das richtige Wort."
Ich verschränkte meine Arme vor der Brust.
"Ist ja toll, dass ihr euch so amüsiert."
"Ich wünschte ich wäre jetzt neben dir. Du bist zu süß wenn du rot wirst."
Schwärmte Lewis und ich unterdrückte ein Lächeln.
In dem Moment bemerkte ich Robbys Auto, dass uns entgegen gefahren kam.
"Robby ist da, wir müssen los."
"Tschüss Lewis." Flötete April.
"Bye April. Und pass ja auf meine Freundin auf."
April kicherte und ich schüttelte den Kopf.
"Wird sie mit sicherheit. Bis morgen."
"Bis morgen. Ich liebe dich."
Die letzten drei Wörter hinterließen ein aufgeregtes Knistern in meinen Adern und mein Herz pochte gegen meine Brust. Automatisch verzog sich mein Mund zu einem Lächeln.
"Ich liebe dich auch."
Sagte ich nach einer kurzen Pause und schaltete mein Handy aus. Ich starrte noch ein paar weitere Sekunden auf mein Handy, bevor ich mitbekam, dass April in meine Richtung grinste.
"Ihr seid so echt süß zusammen."
Ich lächelte in mich hinein und startete den Motor.
Robby und zwei andere Bodyguards hatten es geschafft, die ganzen Leute etwas weg zu drängen, sodass ich vor unserem Haus parken konnte.
Robby öffnete mir die Tür, während die zwei anderen Männer die Menge von mir fernhielten.
Das ganze kam mir einfach so komisch vor. Vor einem Monat hatte sich kein Schwein für mich interessiert und jetzt jagten sie mir wie Tiere hinterher. Nur weil ich mit Lewis zusammen war.
"Danke, dass du gekommen bist."
Ich schaute zu Robby auf, während April sich bei mir einhakte.
Wir wurden durch die ganzen Paparazzis und Reporter gedrängelt und kämpften uns den Weg zur Haustür frei. Dabei wurde mir immer unwohler, denn es war eng und alle riefen nach mir.
"Grace! Ist es war, dass Lewis ihnen einen Antrag gemacht hat?"
"Haben sie Lewis mit seinem bestem Freund betrogen?"
"Was sagen sie zu der Tatsache, dass Lewis mit seiner Exfreundin in kontakt steht?"
"Grace! Hierher!"
"Wie viel hat Lewis ihnen gezahlt?"
"Gibt es schon Pläne für Nachwuchs bei ihnen?"
Ich musste schon sagen, die meisten Fragen waren nicht gerade angenehm und es gab noch viel absurdere Unterstellungen, vorallem an mich. Ich versuchte alles zu ignorieren, aber egal was du tust, irgendetwas dringt immer zu dir durch und es ließ mich auch nicht unberührt.
Als wir endlich an der Tür ankamen, die uns meine Mutter öffnete, war ich total erleichtert.
"Grace, ich hab wirklich nichts gegen ein bisschen mehr Ansehen, aber wenn das so weiter geht..."
"Ich weiß auch nicht was los ist. Lewis Bodyguard kümmert sich drum."
Ich seufzte und zog meine Schuhe aus.
April folgte mir in mein Zimmer, stellte ihre Sachen ab und schaute aus dem Fenster.
"Alles okay?"
Fragte ich meine Freundin, die nur nickte.
"Ich kann einfach nicht fassen, dass es so ausartet."
"Ist doch klar. Du bist Lewis neue Freundin, alle wollen was von dir."
Sie holte ihr Handy heraus und zeigte es mir, auf derem Bildschirm ein Artikel stand, gleich darunter das Bild von Lewis und mir auf dem rotem Teppich.
"...Ein gewagtes Outfit womit Grace McCain dem 17 jährigem Sänger glatt die Show stiehlt."
April grinste und scrollte durch die Seite.
"Da hörst du's, du stiehlst deinem Lewis die Show. Aber das Kleid ist wirklich mega schön, meine Mom wäre stolz auf dich."
Ich ließ mich kopfschüttelnd neben sie aufs Bett fallen.
"Das ist einfach alles so unglaublich verrückt."
"Tja, es ist einfach ein wahr gewordener Traum, den viele haben."
Ich starrte nachdenklich an die Decke.
"Ja... ich weiß nur nicht, ob es ein guter oder ein Alptraum ist."




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