Mädchen Gespräche

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Als ich 20 Minuten später eingeparkt hatte, lief ich schnell auf eine große Glastür zu, die zwischen zwei noch größeren Schaufenstern stand. Auf einem Schild an der Tür war das Wort Geschlossen zu sehen, doch Innen brannten alle Lichter.
Sobald ich eintrat sah ich Aprils Mutter hinter dem Tresen stehen, der von unendlichem Papierkram überwuchert war.
Rose hatte ihre Lesebrille aufgesetzt und war gerade dabei sich einer der vielen Zettel durch zu lesen.
"Tut mir Leid wir haben heute geschlo-"
Sie schaute auf und bevor sie ihren Satz zuende sprevhen konnte, hatte sie mich schon erkannt.
"Grace! Was für eine Überraschung!"
Die blonde Frau kam mir entgegen. Sie trug eine schwarze Jeans und einen alt-rosa farbenen Blazer über ihrem weißem Shirt. Ein langes Maßband hing ihr um den Hals und baumelte von ihren Schultern.
"Hallo Rose." Sie gab mir eine kurze Umarmung, da sah ich auch schon, wie April aus dem neben Zimmer mit einer Kiste in der Hand angelaufen kam.
"Hey." Sie setzte den Karton ab und stellte sich zu uns.
"Wir haben uns lange nichtmehr gesehen. Wie geht's deiner Mutter und deinem Bruder?" Aprils Mom musterte mich interessiert.
"Denen geht's gut, danke. Was macht das Geschäfft?"
Rose seufzte.
"Es läuft, aber zurzeit ist es stressig. Die neue Kollektion wird morgen vorgestellt und ich muss noch alles vorbereiten für die Modenschau."
Jetzt klinkte sich auch April ein.
"Ja deswegen ist Grace auch hier Mom, sie greift uns ein wenig unter die Arme."
Ich wollte etwas erwiedern, doch an ihrer Miene sah ich, dass es besser war, wenn ich nichts dazu sagte.
"Das ist aber nett! Du kannst April beim einpacken helfen. Ich muss mich um den Papierkram kümmern und-"
Das Telefon auf dem Tresen klingelte.
"Tschuldige. Es ist gerade sehr stressig. April du kümmerst dich um deine Freundin?"
"Klar Mom..."
Sobald Rose sich umgedreht hatte nahm April mich an der Hand und zog mich mit in das Zimmer, aus dem sie eben gekommen war.
"Warum hast du deine Mom angelogen? Also ich meine ich hätte sowieso mitgeholfen, keine Frage, aber..."
Ich kannte Aprils Mutter schon seit ich im Kindergarten war, sie stand mir genauso nah wie April, weshalb ich ihr eigentlich auch nie was verheimlichte.
"Keine Ahnung, es war einfach die unkomplizierteste Art von ihr los zu kommen."
"unkompliziert?"
April seufzte.
"Ja. Hätte ich ihr gesagt, dass du zum Quatschen kommst, dann hätte sie angefangen fragen zu stellen - apropos, es muss ja echt was los sein wenn du schon hierhin kommst um mir was zu erzählen! Wie auch immer ich hatte einfach keine Lust ihr die ganze Sache mit dir und Lewis zu erzählen, also-"
"Sie weiss es nicht? Guckt sie keine Nachrichten?"
Wie konnte ihr das denn entgangen sein?
"Naja meine Mom ist ja sowieso nicht so der Fernseh-/ Radiotyp. Ihr Handy ist das einzige was sie Tag und Nacht in der Hand hat und das nur weil sie am Tag tausendmal telefoniert. Und in den letzten Monaten war sie halt beschäftigt mit ihrer neuen Kollektion. So wie sie es eigentlich immer ist..."
"Okay, ich versteh schon."
Aufeinmal flackerten Aprils Augen für einen Moment auf, so als würde ihr gerade etwas einfallen, dass sie fast vergessen hatte.
"Wo wir gerade dabei sind."
Sie lief zu der großen rosa designer couch und holte das iPad was darauf lag.
"Ich dachte, du solltest das vielleicht sehen..."
Sie tippte auf ein Nachrichtenvideo und in der Sekunde ahnte ich schon, was kommen könnte.
"...wurde Lewis Harper zusammen mit seiner Ex Grace McCain gesehen, die den jungen Sänger zuhause besuchte..."
Es wurden Fotos eingeblendet, auf denen ich zu sehen war, wie ich an diesem Nachmittag vor Lewis Haustür stand und er mir öffnete.
"... Ob es sich bei den Beiden um mehr als nur ein freundschaftliches treffen handelte, darüber können wir nur spekulieren. Vielleicht ist Grace sich nicht ganz über ihn hinweg, aber wir können es ihr verübeln. Ich meine wer kann bei diesem Lächeln schon nein sagen?"
Ich schaute auf das Bild von Lewis, der auf dem rotem Teppich stand und in einer coolen Pose in die Kamera grinste.
"Oh mein gott das ist nichteinmal 3 Stunden her! Ich hab nichteinmal bemerkt, dass dort Paparazzis waren!"
Meine Freundin legte das Gerät wieder weg und machte ein bedauerndes Gesicht.
"Tja das sind Profis und die tun alles für ihre Stories."
"Super. Jetzt denken alle wor wären wieder zusammen!"
Ich seuftze frustriert.
"Jetzt weiß ich wieder, warum ich weg gewesen bin..."
"Hey! Was soll das heißen? Du lässt dich nicht schon wieder von diesen Idioten runterziehen! Das haben die schon einmal geschafft aber dieses mal nicht, okay?" April war sichtlich aufgebracht
"Genau aus dem Grund wollte ich mich eigentlich von Lewis fern halten..."
"Aber es war doch klar dass jetzt alle wieder aufmerksam auf euch werden. Selbst die kleinste Unterhaltung wird von denen als Date gewertet. Trotzdem darfst du das nicht an dich ran lassen, Grace. Das was zählt ist was du weisst und was deine Familie und deine Fruende wissen. Scheiß auf die Welt, die verstehen sowieso nichts von dem ganzem hier."
Ich schaute zu April auf. Sie hatte recht, ich wusste, dass sie recht hatte. Aber es war trotzdem schwer, das alles einfach auszublenden.
"Ja du hast ja recht..."
"Natürlich hab ich recht. Und jetzt zurück zum eigentlichem Thema."
Ich hatte mich in der zwischen Zeit aufs Sofa gesetzt und April tat es mir jetzt nach.
"Was ist passiert?"
Ich konnte den Wissensdurst in ihren Augen leuchten sehen, das Verlangen danach alles bis ins kleinste Detail zu erfahren.
"Lewis hat einen Song für mich geschrieben..."
"Einen Song? Was ehrlich?!"
Ich nickte und obwohl ich keine große Sache daraus machen wollte, merkte ich wie meine Lippen sich zu einem nervösem Lächeln verzogen.
"Virher weisst du das? Hat er ihn dir vrogespielt?"
"Ja ich hab ihn zufällig entdeckt und er hat ihn mir dann vorgespielt. Am Klavier."
April sah mich für einen Moment an, bevor sie sich aufgeregt auf die Oberschenkel klopfte.
"Ja und? War er gut? Hat er dir gefallen? Man muss ich dir alles aus der Nase ziehen?"
Ich kicherte.
"Es war... es war..."
Jetzt konnte ich die Freude nicht mehr verbergen.
"Es war einfach unglaublich schön! Der Text, seine Stimme, das Klavier. Alles hat gepasst und -... es hat sich so gut angefühlt April! Diese Sachen zu hören..."
April grinste mittlerweile genauso breit wie ich, doch als ich verstummte kniff sie ihre Augen zusammen.
"Was ist danach passiert?"
Es war, als hätte sie meine Gedanken gelesen. Oder es war einfach der Ausdruck auf meinen Gesicht der verriet, dass ich an den Fast-Kuss dachte.
"Grace?"
"Wir hätten uns beinahe geküsst... vor seiner Mutter!"
Meine Freundin riss den Mund auf, aber ich konnte sehen, dass sie das nicht im geringsten so schlimm fand wie ich.
"Warum nur fast?"
Sie kicherte.

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