lang ersehntes happy end

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"Ich weiß ganz genau was das wird!"
"Und was?"
Lewis lief mir hinterher den Flur entlang.
"Du bist mir gegenüber abwertend um deine Gefühle vor mir zu verstecken."
Und mal wieder hatte er genau ins Schwarze getroffen. Ich antwortete nicht, sondern lief einfach weiter.
"Hör auf vor mir weg zu rennen!"
"Hör auf mich zu verfolgen."
"Es ist lächerlich wie du dich aufführst. Lass uns reden, bitte."
Mittlerweile waren wir wieder im Wohnzimmer angekommen und April und Ryan schauten uns jetzt ganz überrascht an.
"Oh nein, du machst hier alles lächerlich mit deinem wir müssen reden Gehabe. Lass es doch einfach gut sein!"
"Wenigstens versuche ich hier das Problem zu lösen, anstatt davor wegzu rennen. Hör mir doch einfach zu-"
"Du bist hier das einzige Problem!"
Unsere Stimmen waren nichtmehr ruhig. Wir standen uns gegenüber und brüllten uns gegenseitig an.
"Ich bin das Problem?"
"Ja du musst immer über alles reden und gehst allen auf die nerven bis du bekommst was du willst, anstatt die Sache einfach mal in Ruhe zu lassen."
"Du bist doch diejenige, die sich immer hinter ihrer Fassade versteckt, sobald du dir eingestehen musst, wenn du falsch liegt!"
"Ich muss mir garnichts eingestehen! Kümmer dich doch einfach mal um dein eigenen Scheiß und lass mich in Ruhe!"
"Schön, dann müssen wir überhaupt nicht mehr miteinander reden!"
Und dann herrschte für einen Moment absolute Stille, in der wir uns einfach nur anstarrten.
Schließlich schnappte ich mir eine von den großen Mülltüten, drehte mich um und begann ganz hinten im Wohnzimmer die Pappbecher einzusammeln.
Das war mir sowas von zu blöd.
Ich musste ihm überhaupt nichts sagen, selbst wenn ich Gefühle für ihn hatte, brauchte er das nicht wissen.
Warum interessierte ihn das überhaupt? Ich meine ich war doch die jenige die ihm weh getan hat, wieso rannte er mir dann noch hinterher?
"Okay und... was war das eben?"
April warf weitere Becher in die blaue Tüte, die ich in der Hand hielt.
"Nichts."
"Weißt du, er hat nicht so unrecht mit-"
"Oh mein Gott April halt bitte einfach deine Klappe!" Gaffte ich sie an, woraufhin sie sofort still war.
Dann verdunkelte sich etwas in ihren Augen und ich bereute es ein wenig, dass ich sie so angeschrien hatte, aber ich hatte die Schnauze gerade einfach voll.
"Wird Zeit, dass ihr das wieder hinkriegt. Ich hab nämlich kein Bock auf dich, wenn du so drauf bist. Was auch immer in deinem kopf vor geht, du solltest vielleicht mal die Augen öffnen und ihm zuhören."
Sie ließ mich einfach stehen und ich starrte ihr hinterher.
Ist mir doch egal, sie hat keine Ahnung.
Eine ganze Weile waren wir vier damit beschäfftigt das Haus sauber zu machen.
Immer, wenn Lewis uns ich uns begegneten, warfen wir uns einen bösen Blick zu oder machten abfällige Bemerkungen.
Schließlich waren wir fertig und standen alle wieder in der Küche.
Man konnte April und Ryan ansehen, dass es ziemlich unangenehm für sie war und ich konnte es ihnen nicht verübeln.
"Also... danke Leute für eure Hilfe."
"Ist doch selbstberständlich."
Meinte Lewis und klopfte seinem Kumpel auf die Schulter.
"Ist doch selbverständlich." Äffte ich Lewis leise nach, dabei achtete ich darauf, dass er es noch hören konnte.
Ich wollte, dass er mich ansah und ich wollte, dass er mit mir redete, aber ich konnte ihm meine Gefühle nicht sagen, weil ich die jenige war, die mit ihm Schluss gemacht hat und ich mich von ihm fernhalten musste.
Was war mit mir los?
"Okay wer verhält sich jetzt lächerlich?"
Lewis hatte sich zu mir gedreht und ich starrte ihn nur beleidigt an.
"Geh doch einfach, wenn-"
"DAS REICHT JETZT!"
Brüllte April aufeinmal und alle starrten sie auf der Stelle an.
Dann packte sie Lewis und mich jeweils an einer Hand und zog uns mit sich.
"Ich hab die schnauze voll von euch."
Sie schubste uns aus der Eingangstür nach draußen.
"Wenn ihr alles geklärt habt, dürft ihr wieder rein."
Und dann schloss sie einfach die Tür.
Sofort klopfte ich dagegen.
"April was soll das?! Mach die Tür auf! April!"
Meine Tasche lag immer noch da drinnen, weshalb ich hier nichteinmal mit meinem Auto wegfahren konnte.
"April ich schwöre wenn du diese Tür nicht gleich aufmachst!"
Ich hämmerte dagegen, so doll ich konnte.
"Ich glaub nicht, dass sie aufmachen wird."
Sagte Lewis hinter mir ruhig. Natürlich blieb er mal wieder ruhig und hatte alles unter Kontrolle, während ich hier fast durchdrehte.
"April!"
Schrie ich ein letztes mal, bevor ich es aufgab und mich an der Tür hinunter gleiten ließ, meine Arme um meine Beine schlang und merkte wie meine Augen zu brennen begannen.
Einen Moment lang saß ich einfach nur da, während Lewis vor mir stand.
Schließlich sah ich, wie seine Füße näher kamen und er sich vor mich hin hockte.
"Grace..." er streckte eine Hand nach mir aus, aber ich zog meine Kopf immer noch beleidigt zurück woraufhin er seufzte.
"Du kannst dich überhaupt nichtmehr an gestern erinnern oder?"
Ich antwortete ihm nicht, sondern starrte einfach an ihm vorbei.
"Du hast gesagt, dass du die ganze Zeit an mich denken musst und dass du dich betrunken hast, damit du mich aus dem Kopf kriegst."
Warum hab ich das gesagt? Warum hab ich nicht meine Klappe gehalten?
"Grace, wieso hast du mir nicht erzählt, dass du noch was für mich empfindest?"
Langsam füllten sich meine Augen mit wasser und ich stand schnell auf, um mich von ihm abwenden zu können. Dabei merkte ich, wie einzelne Regentropfen auf meiner Stirn und meinen Händen landeten.
Der Himmel hatte sich aufeinmal verdunkelt und es würde sicher gleich anfangen zu schütten.
"Grace?" Sagte er nochmal, dann drehte ich mich zu ihm um.
"Was hätte ich denn sagen sollen?"
Jetzt konnte ich meine Tränen nicht mehr zurück halten.
"Oh Lewis also ich hab Gefühle für dich, aber ich bin leider eine zu große Heulsuse um mit dem Hass der ganzen Welt auf mich klar zu kommen und kann deswegen nicht mir dir zusammen sein" ich versuchte eine sarkastischen Ton zwischen meinen Schluchzern hinzu bekommen, als ich redete. Der Regen war mittlerweile so stark, dass wir beide Klitschnass waren, die Tropfen hatten sich mit meinen Tränen vermischt und der kalte Wind jagte mir einen Schauer über den Rücken, aber darauf achtete ich nicht.
"Oder vielleicht : Hi Lewis ich weiß ich hab dich wirklich verletzt und ich war die jenige die Schluss gemacht hat, aber naja weißt du mir ist gerade aufgefallen, dass ich dich immer noch Liebe und- "
Weiter konnte ich nicht reden, denn Lewis hatte einen Schritt auf mich zu gemacht, nahm mein Gesicht in seine Hände und drückte seine Lippen auf meine.
Sofort schloss ich meine Augen und sog das Gefühl von dem Kuss in mir auf. Endlich spürte ich das lang ersehnte Kribbeln in jedem einzelnem Teil meines Körpers, spürte seine weichen Lippen, die sich obwohl es regnete so unglaublich warm anfühlten. Regentropfen liefen von unseren Köpfen herunter und das Wasser vermischte sich mit dem Geschmack von seinen Lippen.
Ich schluchzte wieder auf, als er seinen Kopf zur anderen Seite neigte und mich wieder und wieder küsste.
Diesesmal weinte ich vor Erleichterung, vor Freude.
Denn dieser Moment war alles was ich wollte und je gewollt habe.
Ich konzentrierte mich und packte alle Gefühle, die ich für Lewis hatte in diesen Kuss, denn ich wollte, dass er wusste wie sehr ich ihn liebte und wie sehr ich ihn schon immer geliebt hatte.
Meine Gedanken waren endlich kein chaotisches Knäul aus Gefühlen mehr, sondern ein klares Bild.
Ich liebte Lewis und ich war so dumm gewesen, dass ich zugelassen hatte, dass fremde Menschen, deren Meinung mir egal sein müsste, uns trennten. Ganz am Anfang hatte ich Lewis versprochen, dass ich soetwas nie zwischen uns lassen kommen würde und ich hab es trotzdem passieren lassen.
Und dann hatte ich ihn auch noch verletzt und selbst jetzt küsste er mich noch.
Langsam löste Lewis sich von mir und strich mir mit seinen Daumen über meine nassen Wangen.
"Wie kannst du mir das einfach so verzeihen?"
Flüsterte ich, während eine Träne meine Wange runterlief und sich mit dem Regenwasser vermischte.
"Ich hab dich nie deswegen verurteilt. Es gibt nichts zu verzeihen, Grace. Ich wünschte nur, wir hätten das alles zusammen regeln können."
Seine Worte brachten mich erneut zum Weinen.
Womit hatte ich ihn nur verdient?
Es gab nichts zu verzeihen?
Bei seinen Worten fühlte ich mich noch schuldiger.
"Ist das dein ernst? Ich hab mit dir Schluss gemacht und dich verletzt. Wie kannst du da die ganze Zeit nicht sauer auf mich gewesen sein?"
Ich schaute in das weiche blau seiner Augen, seine Haare klebten nass an seiner Stirn.
"Weil ich dich liebe Grace und nichts wird das je ändern."
Wieder merkte ich, wie er mir beruhigend über die Wange streichelte.
"Ich liebe dich." Sagte ich, während ich in seine Augen starrte.
"Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich..."
Immer wieder flüsterte ich die Worte, während ich ihm näher kam und ihm nocheinmal einen Kuss auf den Mund drückte.
Plötzlich hörte ich ein Klicken und April stand grinstend im Türramen.
"Geht doch."

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