"Miss Goodhall, ich bringe ihnen jetzt ihr Essen.", sagte er mit nervösem Unterton. Konnte denn niemand in diesem Haus normal mit mir reden? Hastig schob ich das Buch unter meinen Polster und machte ihm die Tür auf.
Dabei fiel mein Blick wie immer auf seine weißen Handschuhe, die er selbst im Haus nicht auszog. Er machte genau fünf Schritte, stellte das Essen dann schnell ab und ging wieder. Anders hatte ich ihn noch nie erlebt, aber so gesehen war er noch das normalste in meinem Leben. Bevor er die Tür ganz zu machte, fiel sein Blick auf das Buch, das leicht unter dem Polster hervorlugte und ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab.
Langsam fragte ich mich, wie viel ich eigentlich über die Menschen wusste, die um mich herum waren, oder ob ich überhaupt etwas wusste. Vorsichtig nahm ich das Tablett und sah nach, was darin war. Suppe nur Suppe, als ob man sich nur davon ernähren konnte. Ich streute ein paar Chips die ich heimlich gekauft hatte hinein und schon war erträglicher.
Normalerweise aß ich nicht so viel ungesundes Zeug, wie es manche Menschen bezeichneten, aber heute war ein ganz besonderer Tag. Mein Geburtstag. Ich hatte noch nie groß mit meiner Familie gefeiert, oder jemanden davon erzählt. Es war einfach nur für mich selbst. Schnell aß ich die Suppe hinunter um das Buch weiter zu lesen, aber ich kam nicht dazu, weil der Butler erneut hereinkam.
"Miss Goodhall, geben sie Acht.", sagte er mit bedrohlichem Unterton. Fragend sah ich ihn an, aber bevor ich noch etwas sagen konnte, war er schon wieder verschwunden.

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Deadly Touch
Fantasi'Eine einfache Berührung. Mehr braucht es nicht.' Kara ist schon ihr ganzes Leben lang auf der Flucht vor sich selbst. Seit ihre Eltern unter mysteriösen Umständen gestorben sind, lebt sie bei einer Pflegefamilie. Doch wie soll sie Freunde finden...