Kapitel 37

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3.September Nacht

Wir gingen jetzt schon eine ganze Weile schweigend nebeneinander her. Immer wenn ich ihn etwas fragen wollte, antwortete er mir nicht oder deutete mir, leise zu sein. Langsam ertrug ich diese Stille nicht mehr. 

"Vielleicht sollten wir eine Pause machen und ein Lager aufschlagen.", sagte ich erschöpft. Obwohl es dunkel war, konnte ich an seinem Gesicht leichte Züge von einem Lächeln erkennen. Warum nur?

 "Du reist wohl nicht gerade oft, oder?", fragte er und fing dabei an herhaft zu lachen. Was war denn daran so lustig? 

"Oder willst du, das wir beide sofort umgebracht werden?", fragte er mich spöttisch. Nein, das wollte ich natürlich nicht, ich hatte nur keine Ahnung, wie man richtig vor einem Verrückten mit einem Irren flüchtete. Er machte eine kleine Pause und ließ die Szenerie auf ihn wirken.

 "Vielleicht hast du Recht, möchtest du tanzen?" Wir flüchteten gerade und fürchteten um unser Leben und das einzige an das er jetzt dachte, war tanzen? Er hatte wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank. Bevor ich etwas erwidern konnte, spürte ich wieder das allbekannte Gefühl auf meiner Hand. Es breitete sich von meinen Fingerspitzen zu meinen Arm und über meinen ganzen Körper aus. Ein leichtes Lächeln umspielte meine Lippen. Er zog mich näher zu sich und legte eine Hand um meine Hüften. Da fiel mir auf, das ich keinen Tanz beherrschte. Ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf seinen Gesicht ab. Er nahm vorsichtig meine Hand, ließ mich dabei aber nicht einmal aus den Augen. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, was wenn ich mich vor ihm blamierte? 

Aber alle meine Bedenken waren dahin, als er den ersten Schritt machte. Er wirbelte mich schwungvoll herum und ich musste anfangen zu lachen, als ich wieder in seinen Armen landete. Mit ihm konnte ich gar keinen Fehler machen, unsere Schritte ergänzten sich perfekt. Er legte beide Hände um meine Hüften, um mich hochzuheben. Ich versuchte mich leichter zu machen, als ich ohnehin schon war, doch er schaffte es auch so. Zum ersten Mal spürte ich ein Gefühl von Freiheit und das würde ich so schnell nicht wieder vergessen. 

Ich fing an zu lachen und er stimmte mit ein. Er ließ mich wieder runter und plötzlich war ich ihm näher als je zuvor. Ich spürte seinen warem Atem auf meinen Gesicht und blickte in seine sehnsuchtsvollen Augen. 

"Habt ihr das gehört? Hör auf damit Joe, du machst die Nacht noch schlimmer, als sie schon ist. Genau. Morgen werden wir bei Sir Wemmington ankommen und ihm verkünden, was wir sahen." 

Deadly TouchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt