Kapitel 39

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Das schrille Läuten meines Weckers riss mich unsanft aus meinen Träumen. Ich wusste, das es kein Traum gewesen war und ich wollte es mir ganz sicher nicht einreden. Plötzlich sah ich, wie schwarze Schuhe vor meinem Bett auf und ab gingen. Vor lauter Schreck fiel ich aus meinem Bett heraus. Doch meine Sorgen waren unbegründet, denn es war nur Klitus, der Butler. Was hatte er um diese Uhrzeit in meinem Zimmer verloren?

 "Miss Goodhall, sie sind endlich wach. Heute ist die Beerdigung ihrer Mutter. ", sagte er mit einem gedämpften Tonfall. Langsam rappelte ich mich wieder vom Boden auf und betrachtete mein Gesicht im Spiegel. 

"Muss ich dort wirklich hingehen?" Nachdenklich sah er mich an. "Wenn nicht Sie, wer dann?" Was meinte er damit? Ich öffnete die Tür einen Spalt breit und sah, wie mein Pflegevater aus seinem Zimmer kam.

 "James, gehst du nicht zu ihrer Beerdigung?", fragte ich ihn.

 "Warum sollte ich, ich wollte mich sowieso von ihr scheiden lassen." Das konnte er doch nicht ernst meinen. 

"Aber sie war doch deine Frau, da heißt du musst sie irgendwann geliebt haben." Er konnte mir nicht direkt in die Augen schauen. 

"Glaubst du wirklich, ich hätte diese Kuh geliebt? Ich habe sie doch nur geheiratet, weil sie so reich war und jetzt geht alles auf mich über." Ich konnte das alle nicht fassen.

 "Man sollte nicht des Geldes wegen heiraten.", sagte ich überzeugt. Er ging einfach an mir vorbei, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Wie konnte man nur so herzlos sein? Plötzlich stand Emma vor mir.

 "Sieh mich bitte nicht so an, ich werde auch nicht zur Beerdigung dieser Kuh gehen." Warum waren alle so, es war doch ihre Mutter! Wieso waren sie so gefühlskalt? Ich ging wütend wieder in mein Zimmer zurück. "Werden sie hingehen, Klitus?" Er  sah mich mit einer traurigen Miene an.

 "Miss Emma wünscht leider meine Anwesenheit im Haushalt." War ja klar. 

"Gut, sie können das Zimmer jetzt verlassen, Klitus." Mit hängenden Schultern verließ er den Raum wieder, aber nicht ohne eine weitere mysteriöse Botschaft.

 "Manchmal sind die Dinge nicht so, wie sie zunächst scheinen."

 Was wollte er damit andeuten? Naja, egal, es war sicher nicht so wichtig gewesen. Ich ging zum Schrank und holte das einzige schwarze Kleid heraus, das ich besaß und zog es mir an. Das musste reichen, denn zu mehr sah ich mich jetzt nicht im Stande. Vorsichtig ging ich die Treppe hinunter.  Was wenn sie wirklich nur durch eine einzige Berührung getötet wurde, wer hatte dann noch diese Gabe? Dieser Gedanke ließ mich auf dem Weg zum Friedhof nicht mehr los. Ich hatte die Trauerfeier schon verschlafen, aber wenigstens war ich jetzt da. Er sah mich verständnisslos an.

 "Sind sie die einzige?" Ich nickte, denn außer mir würde wohl keiner mehr kommen. "Gut dann fangen wir an." Seine Worte verloren sich im Sturmwind, der unaufhörlich tobte. Das nächste an das ich mich erinnern kann, ist als ich vor ihrem zugeschaufelten Grab stand und sich eine einzelne Träne meine Wange herunter stahl. Strömender Regen mischte  sich unter den Wind, aber mir war es egal. Plötzlich fühlte ich einen elektrischen Impuls, der sich von meiner Hand über meinen ganzen Körper ausbreitete. Neben mir stand Will. Er hielt einfach meine Hand und in diesem Moment wünschte ich mir nichts sehnlicher, als das er sie nie wieder los ließ. 



Deadly TouchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt