Kapitel 38

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3.September Nacht

Der Fremde und ich schlichen uns näher an ihr Lager heran. Was wenn wir uns verhört hatten? Dann würde das sicherlich nicht gut ausgehen.Vorsichtig hockten wir uns hin, darauf bedacht, nicht versehentlich auf einen Ast zu steigen. 

"Da war doch eindeutig etwas." Leise fluchend blickte ich auf meinen Fuß, der sich in einem Distelstrauch verfangen hatte. Warmes Blut tropfte auf den Boden. 

"Hälst du denn gar nichts aus?", flüsterte er mir zu.

 "Wir sollten das Gelände absuchen, vielleicht sind diese Verrückten uns gefolgt." Wenn hier irgendwer verrückt war, dann sicher nicht wir. 

"Die sind sicher schon längst über alle Berge." Sie sahen einander nachdenklich an. "Und wenn nicht?" Der Fremde zog mich ruckartig nach hinten, wodurch meine Wunde noch mehr aufgerissen wurde. 

"Au!", schrie aus vollem Halse. Er überdrehte die Augen. "Gut gemacht, jetzt hast du unsere Stellung verraten!" Mürrisch sah er mich an. "Wie schnell kannst du laufen?" Er wartete nicht auf meine Antwort, sondern lief einfach los und ließ mich allein. Aprupt blieb er hinter den Männern stehen, die immer näher kamen. Ich fühlte, wie flammende Wut in mir aufstieg. Er hatte es gewusst. Von Anfang an und ich hatte ihm einfach blind vertraut. Wie naiv ich doch war.

 "Schnappt sie euch, aber passt auf, das sie euch nicht berührt!" Das war schon ein Widerspruch in sich.  Der erste stürtzte sich auf mich, doch ich wich ihm geschickt aus. Wo war eigentlich der vierte verblieben? Plötzlich fühlte ich, wie mir etwas weiches über den Kopf gezogen wurde.

 "Schnell, fesselt ihr die Hände!" Ich strampelte mit meinen Beinen, aber es war vergebens, meine Tritte gingen nur ins Leere. Er band mir ein dickes Seil um meine Handgelenke. Seine Handschuhe waren aus einem Stoff, den ich noch nie zuvor gefühlt hatte. Ein glühender Schmerz ging von der Stelle aus, an der er mich berührte. Ich musste mir auf die Zunge beißen, um nicht laut aufzuschreien. Sie trugen mich zu ihrem Lager und warfen mich in ein hölzernes Gefängnis. Ich kroch schnell aus dem Sack heraus, um wieder richtig atmen zu können. Er grinste mich hämisch an.

 "Na wo ist er denn jetzt, dein Retter in der Not?" Mit deisen Worten schloss er die Tür ab.  Wie konnte das nur sein? Ich dachte, sie wüssten nichts davon. Plötzlich fuhren wir los und ich fiel ruckartig nach hinten. Langsam rappelte ich mich wieder auf und hielt mich an den Holzstangen fest. Gab es denn gar keinen Ausweg? Ich glaubte, ein Gesicht in der Dunkelheit zu erkennen, aber das war sicher nur ein Trugbild. Denn die Nacht war noch lang. 

Deadly TouchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt