Kapitel 49

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Langsam öffnete sich die Tür. 

"Entschuldigung, das ich ohne Vorwarnung komme, aber ich wollte dringend mit dir reden." Was machte Carrie denn hier?

 "Woher weißt du, wo ich wohne?" Verwirrt blickte ich sie an.

 "Das hast du mir in Geschichte gesagt." Ach ja, das hatte ich völlig vergessen. Vorsichtig setzte ich mich auf, um besser mit ihr reden zu können.

 "Das mit deiner Mutter tut mir Leid.", flüsterte sie kaum hörbar. Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte. Außer das ich ein Monster und Schuld an ihrem Tod war. Sie ließ ihren Blick durch mein Zimmer schweifen. 

"Danke." Sie nickte leicht, doch dann fiel ihr Blick auf das Tagebuch meiner Großmutter, das unter meiner Bettdecke hervorlugte. Ihr sonst so freudiges Gesicht wich blankem Entsetzen.

 "Ist das Buch schon älter?" Warum wollte sie das wissen? "Ja, es ist das Tagebuch meiner Großmutter, warum?" Sie versuchte sich ein Lächeln aufzuzwingen, aber ich hatte diese  Art von Lächeln schon zu oft gesehen. 

"Entschuldigung, ich war nur ein bisschen neugierig." Ich hatte  die ganzen Geheimnisse in meinem Leben satt, ich wollte endlich Klarheit in dieses unlösbare Gestrüpp aus Gedanken und Geschichten bringen. 

"Brauchst du sonst noch etwas?" Ich wollte nicht unhöflich sein, aber ich brauchte Zeit zum Nachdenken. 

"Nein eigentlich nicht, aber ich wollte dir beistehen, weil wir Freunde sind." Freunde. Dieses Wort schmeckte wie bittere Galle auf meiner Zunge. Es wäre besser für sie, wenn wir nicht befreundet wären. Sie könnte ihr Leben wie bisher führen, ohne mich. Ohne Gefahr. Aber ich brauchte sie auch. Mehr als alles andere. Mir war egal, ob ich ihr vertrauen konnte oder nicht. Ich hatte ohnehin keine Wahl. Es war Zeit mehr über mich herauszufinden. Aber zuerst musste ich sie noch etwas wichtiges fragen. Etwas, das schon viel zu lange unbeantwortet geblieben war. 

"Carrie, kann ich dich etwas fragen?" 

Deadly TouchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt