Kapitel 68

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Ich stand allein im Wald und hatte absulut keine Ahnung, wo ich hin musste. Die Entscheidung wurde glücklicherweise  abgenommen, als ich Will erwartungsvoll in der Mitte der Lichtung stehen sah. Das sanfte Licht einer Laterne erhellte sein Gesicht. Plötzlich hörte ich ein paar Menschen kichern und die ganze Lichtung erhellte sich mit einem lautem Knall. Ringsum standen die Leute mit ihren schimmernden Laternen, so als ob sie mir den Weg erhellen wollten. Wenn das ein Traum war, wollte ich nie weider aufwachen. Denn das war alles, was ich mir je erträumt hatte. 

Ich schritt bedächtig zu ihm hin, wie eine Braut auf dem Weg zu ihrem Bräutigam. Nur das dies keine Hochzeit war. Für einen Moment war alles perfekt, nichts schien das zu trüben. Abrupt blieb ich stehen. Was wenn das alles nur eine Illusion war? Doch ich hatte keine Wahl, ich musste einmal darauf vetrauen, das alles gut gehen würde. 

Diesmal ging ich nicht langsam zu ihn hin sondern lief hastig zu meinem Ziel. Meine Füße schmerzten erbärmlich, aber es war mir egal nichts war mir wichtiger, als Will wiederzusehen. Ich war nur mehr wenige Meter von ihm entfernt, als ich wieder stehen blieb. Was wollte ich ihm sagen? Das ich ihn liebte, das ich ih nie wieder verlieren wollte? Auch wenn ich in diesem Moment so empfand, durfte ich ihm das nicht sagen. Ich hatte nicht einmal einen plausiblen Grund dafür. Er war wie ich und doch ganz anders. Was wusste ich schon über ihn außer das er mich liebte und ich ihn, doch war das genug? Konnte ich ihm meine größten Geheimnisse anvertrauen, die tief in meinen Herzen verschlossen waren, war ich wirklich bereit dafür? Ich wusste es nicht, aber ich wollte es sein. Egal was noch kommen würde, ihn an meiner Seite zu wissen, war das einzige, das ich im Moment brauchte. 

Auch wenn das ein bisschen kitschig klang. Ich liebte ihn und daran würde sich nichts ändern. Ich würde ihm blind überall hin folgen, ohne auch nur einmal auf meinen Verstand zu hören. Es klang wirklich verrückt, doch ich kannte keinen anderen Menschen, den ich mehr liebte als ihn. 

"Wir sollten hier abhauen." Ich blickte zu ihm hoch. Wie lange hatte ich jetzt schon so dagestanden? 

"Ja das sollten wir wohl." Ich räusperte mich, und blickte starr auf den Boden, um ihn nicht weiter beobachten zu müssen. 

Er griff nach meiner Hand und sah mich auffordernd an. Unschlüssig willigte ich ein. Das altbekannte Prickeln setzte wieder ein, nur viel stärker als jemals zuvor. Es breitete sich wie Feuer durch meinen Körper aus, ergriff völlig Besitz von mir. Ich versuchte dem Druck stand zu halten und nicht wieder umzukippen, doch egal wie sehr ich es auch versuchte, es schien unmöglich zu sein. Das Feuer riss mich mit in einen tiefen Abgrund und ließ mich dort verweilen, bis sich der brennende Schmerz in meine Knochen bohrte und ich mich nicht mehr bewegen konnte. 

Die Welt verstummte völlig und für einen Moment konnte ich nur Will erkennen. Seine dunkelbraunen Augen, die mich mit einem sanften Blick betrachteten, sein gezwungenes Lächeln, das auf seinen Lippen lag, obwohl man ihn den quallvollen Schmerz ansehen konnte. 

Doch dann war der Moment vorbei und ich wurde wieder von noch heftigeren Schmerzen gepackt, die mich zurück in die Realität schickten. Meine Glieder schmerzten von dem harten Aufprall auf meinem Boden. Obwohl ich immer noch unter den Auswirkungen leidete, war ich doch froh, endlich wieder zuhause zu sein. Auch wenn ich nicht genau wusste, was das eigentlich bedeutete. 

Will setzte sich langsam auf und half mir auch in eine aufrechte Position zu kommen. Zwischen uns war nun ein breiter Abstand, denn wir wussten, dass das nicht noch einmal passieren sollte. Meine Kehle war ausgetrocknet, trotzdem fand ich die Kraft, zu sprechen. 

"Will, dein Bruder meinte, das ich dir  Grüße ausrichten soll." Er betrachtete mich mit einem seltsamen Blick und zog dabei eine Augenbraue hoch.

"Ich habe keinen Bruder, Kara." 

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Was denkt ihr, warum weiß Will nichts von seinem Bruder? 




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