Kapitel 51

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Langsam ging ich zum Bett hinüber und schlug das Buch auf der nächsten Seite auf.

September

Ich hatte keine Ahnung mehr, welcher Tag heute war. Sie sagten, das wir bald ankommen würden, aber anscheinend hatten sie sich verfahren. Wenigstens hatte ich noch genügend Zeit, über alles nachzudenken. Die Nächte wichen den Tagen wie der Wind dem Regen. Doch es schien keinen Ausweg zu geben. Manchmal sah ich schatten zwischen den Bäumen, aber ich wusste, das das unmöglich war. Es würde niemand kommen, um mich zu retten. Warum denn auch?

 Ich war niemand, die zufällig eine Gabe hatte, die sie so ansehenswert machte. Wieso konnte mir bis jetzt keiner davon erzählen? Ich wollte mehr über mich selbst erfahren und über meine ungewöhnlichen Kräfte. Aber wer würde mir dabei helfen, wem konnte ich noch vertrauen? In Wahrheit wusste ich gar nichts. Weder über mich, noch über den Fremden oder den Reiter. Ich hatte so lange in einer perfekten Welt gelebt, bis ich erkannt hatte, das diese nur in meiner Vorstellung existiere. 

Plötzlich blieben wir stehen und ich wurde zurückgeworfen. Leise Schritte hallten über den Boden, aber nicht nur der der Männer. Etwas war hier. Alles wäre wohl besser, als mich ihm auszuliefern, das würde ich nie tun. Die schwere Holztür öffnete sich mit einem lauten Knarren.

 "Hier ist dein Essen, du Hexe." Er stieß ein gehlendes Lachen aus. Ich war keine Hexe, das war das einzige, wobei ich mir sicher war in meinem Leben. Vorsichtig hob ich das Brot auf, das er mir hinggeschmissen hatte. Mich überfiel ein mulmiges, aber doch irgendwie vertrautes Gefühl. Plötzlich stand eine Frau hinter dem Mann und legte ihren Zeigefinger auf den Mund. Als er sich umdrehte, legte sie beide Hände auf seine Schulten und sah ihm dabei tief  in die Augen. Jegliche Farbe wich aus seinem Augen und er sein lebloser Körper sackte in sich zusammen. 

"Wer bist du?", fragte sie mich erstaunt. 

Deadly TouchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt