Kleo
Dylans Schnarchen weckte mich und ich seufzte. Ich hätte gerne länger geschlafen, aber Dylan war echt laut.
Wir waren wohl beide auf dem Sofa eingeschlafen.
In der Nacht hatte Dylan wohl seinen Arm um mich gelegt und ich war wohl auf seiner Brust gelandet. In der anderen Hand hatte er den Controller und der Fernseher war immer noch eingeschaltet. Ich spürte seinen Herzschlag und fand die ganze Situation recht angenehm.
Bevor Dylan aufwachen würde und er merkte, wie sehr mich die Situation in Verlegenheit brachte, befreite ich mich aus seinem Griff und ging zu meinem Kleiderschrank.
Es war sechs Uhr morgens und somit würde mir noch genug Zeit zum Duschen bleiben.
Nachdem ich den Fernseher ausgeschaltet hatte, ging ich ins Bad und Hanna war schon kurz davor hineinzugehen.
Ich seufzte und dann blieb sie stehen und sah mich. ,,Ach Kleo, wolltest du ins Bad? Geh schon, ich kann auch später duschen. Ich erinnere mich aber nicht, wann du Frühaufsteher warst."
Sie war nett, aber so war sie leider nicht immer.
Ich zuckte die Schultern und wollte mich sofort ins Bad begehen. ,,Menschen ändern sich", entgegnete ich und schloss die Tür.
Da hatte ich recht und das wusste ich.
Menschen ändern sich immer. Egal ob es nur ein kleiner Schicksalsschlag war oder ein Grosser.
Hanna war einfach anders geworden und das machte mich immer noch sauer. Ich kannte sie nicht so und das machte mich teilweise auch traurig. Sie kam nur, wenn es Probleme gab und ein Problem war ihr Verlobter.
Er hatte nicht viel Geld und wir waren auch nicht die Reichsten, aber wenn es darum ging mein Taschengeld zu streichen, damit man ihr Geld geben konnte, war das okay. Okay für die Familie, aber nicht für mich.
Ihr Verlobter war zwar total nett, aber wie man so gut kannte, war Nett der beste Freund von Arschloch.
Das hatte unser Lehrer uns einmal gesagt und er wusste, von was er sprach.
Wenn man zu einer Person etwas nettes aufschreiben musste und man diese Person nicht mochte, schrieb man einfach nett.
Nach der Dusche ging ich ins Zimmer und Dylan war nicht mehr da. Es lag ein Zettel auf dem Schreibtisch, den ich las.
Wir sehen uns in der Schule.
Habe noch etwas zu erledigen.
-DylanIch fragte mich, was das war, aber hatte keinen Plan, was Dylan noch vorhatte.
Irgendwie kam mir Cassandra in den Sinn, doch ich vertrieb den Gedanken schnell aus meinem Kopf.
Nein, das konnte nicht der Grund sein.
Also begab ich mich zur Schule und hatte heute echt Lust darauf. Heute war Freitag und wir hatten auch Sport.
Sport war mein Fach. Ein Fach, in dem ich nichts falsch machen konnte. Es war praktisch ein Werwolf zu sein, denn früher hatte ich keine Ausdauer, was meine einzige Schwäche in Sport war, aber heute war ich sogar gut ins Ausdauer.
Nur weil mich an diesem Tag Stephen gebissen hatte.
Meine Sportnote war nun wieder eine Eins und nicht eine Zwei, die ich jedes Mal bekommen hatte, nur weil ich keine Ausdauer besass.
Ich war im Gang und schloss gerade meinen Schliessfach, als plötzlich May neben mir auftauchte.
,,Du bist ein Werwolf?", fragte sie gleich und ich sah sie leicht verwirrt an. ,,Schrei nicht so rum!", zischte ich und sah mich um.
Niemand hatte uns auch nur einen Hauch Beachtung geschenkt, also hatte es auch niemand mitbekommen.
Ich fragte mich, wo Liz steckte, denn eigentlich war sie nicht krank und noch dazu, hing ich immer mit ihr rum.
Ob sie wohl krank war?
Sie hatte auf meine SMS auch nicht geantwortet.
Merkwürdig...
,,Ich habe gar nicht geschrien und wieso hast du es mir nicht gesagt? Dylan meinte, du kannst so etwas ziemlich gut riechen", sagte sie und riss mich aus meinen Gedanken. Ich machte mich auf dem Weg zur Turnhalle.
,,Na und? Muss jeder Werwolf wissen, dass ich einer bin? Ausserdem habe ich so ziemlich viel um die Ohren und muss etwas erledigen. Einen Klotz am Bein kann ich nicht gebrauchen."
Irgendwo musste doch Liz sein...
Wenn sie nun auch verschwunden war, wie Florian, dann musste sie doch auch dort sein, wo er war.
Falls er noch lebte...
,,Was musst du denn noch machen, ausser Dylan zu bespitzeln?", fragte sie und ich wurde sauer. Ich packte sie an den Schultern und drückte sie gegen die Wand.
Dabei hatte ich wohl kurz meine Kontrolle verloren, was eher selten geschah, aber wenn mich jemand dumm anmachte, war das Öfters der Fall.
,,Hör mal zu Neue. Ich bin zwar nett, aber das kann sich auch ziemlich schnell ändern. Nett ist der beste Freund von Arschloch. Was ich in meiner Freizeit mache, hat dich nichts anzugehen. Ich mache was ich will und du hast mir nichts zu sagen."
May sah mich erschrocken an und hatte wohl nicht damit gerechnet, dass ich auch schnell anders sein konnte.
,,Hey! Kleo! Lass sie los!", rief plötzlich Dylan und ich sah mich um. Ein paar Schüler hatten uns schon beobachtet und waren wohl kurz davor sich ein Video zu machen, dass sie dann rumzeigen konnten, doch leider hatte ich mich noch nie geprügelt.
Dylan kam auf uns zu und ich sah ihn an. Dabei löste ich leicht den Griff von May. Er hatte seine Lederjacke angezogen und seine Haare waren voller Gel.
Ich wusste es... es war Cassandra. Er hatte mich wegen Cassandra wieder versetzt. Sonst hätte er sich nicht so frisch gemacht. Das war sein Verführer Outfit.
Es würde wohl nicht mehr lange dauern, bis die Zwei offiziell zusammen waren.
Ich liess May los und sah sie noch einmal an. Dylan berührte meine Schulter und schubste mich leicht vor. Er wollte mich nicht einfach so gehen lassen und war wohl sauer.
Das konnte ich riechen, aber er konzentrierte sich wohl nicht auf mich, denn ich war enttäuscht.
Er hatte mich wieder angelogen... Er musste nichts erledigen. Dylan war einfach bei Cassandra.
Er kam auf mich zu und flüsterte mir ins Ohr: ,,So etwas können wir nicht gebrauchen. Ich will das nie wieder sehen."
Dann sah ich ihn verständnislos an und er ging zu May.
Ich begab mich in den Sportunterricht.
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Moonlight werewolves
WerewolfMay dachte, dass sie ihr altes Leben endlich hinter sich lassen konnte, doch in New Jersey begann alles wieder von vorne. Eifersüchtige Rudelmitglieder, Geheimnisse und noch alles was dazugehört, holen sie wieder ein. #190 in Werwolf 25.8.16