Kapitel 41: Mache nicht denselben Fehler

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May

Ich hätte nicht wirklich daran gedacht, dass Stephen uns dazu verpflichten würde, Stunden miteinander zu verbringen, damit wir besser miteinander auskommen würden, doch wenn man sich das mal genauer durch den Kopf gehen ließ, machte es eigentlich sehr viel Sinn.

Wir alle müssten in Zukunft so viel zusammen durchstehen, uns in wichtigen Situationen helfen und da kam es darauf an, dass wir uns vertrauten. Der nächste Kampf mit dem Alpharudel stand unmittelbar bevor.

Kino war momentan wohl wirklich das Beste, was wir tun konnten, ich könnte ein paar Stunden neben Thomas sitzen und meinen Gedanken nachhängen und mir darüber bewusst werden, wie nahe wir uns gewesen waren.

Als wir alle auf dem Weg zum Kino waren, hörte ich in der Ferne, wie Stephen gerade mit Jason sprach, der ihn informierte, dass wir uns so bald wie möglich wieder mit den Jägern treffen sollten, da wir alle zusammen viel über unsere Vorgehensweise und den Plan besprechen müssten, da sie ein paar sehr wichtige Informationen aus dem Alpha herauskitzeln konnten.

Okay, das bestätigte mich noch mehr darin, dass ich froh war, dass wir nun ins Kino gingen. Die Realität würde mir noch kurz erspart bleiben.

Als ich an Wahrheit oder Pflicht dachte, bei dem Dylan Thomas gefragt hatte, ob er auf mich stehen würde, verband ich das automatisch mit unserer Trainingseinheit und wie sehr ich es genossen hatte, ihm so nahe zu sein. Selbst eine Sekunde lang waren wir auf dem Boden gelandet und ich hatte diese Sekunde so lange wie möglich ausgekostet, bevor ich von ihm heruntergerollt war.

Ich hatte das Gefühl gehabt, dass mein Herz mir aus der Brust springen würde, da ich so höllisch nervös gewesen war. Thomas war wie eine Droge, nach der ich süchtig war und ich war mir sicher, dass ich mich wie ein Volltrottel befand, wenn ich bei ihm war.

Warum hatte er denn nicht einfach ja gesagt? Hatte das zu bedeuten, dass es nicht stimmte? Ich fing an, Panik zu schieben, da ich mir nichts sehnlicher wünschte, als dass er meine Gefühle erwiderte. Es war einfach alles zu kompliziert. Wenn ich kein Werwolf wäre, wäre es wahrscheinlich so gewesen, dass ich ihm auf einer Party begegnet wäre und wir uns dort einfach, wahrscheinlich beide sturzbesoffen, abgeknutscht hätten und somit das ganze wer mag jetzt wen wäre kein Problem gewesen. Ich würde ihm am liebsten auch einfach meine Gefühle gestehen, doch wenn er mich zurückweisen würde, wäre es genau das, was Stephen gerade versuchte, zu unterbinden, dann würde ich nämlich kein so offenes Verhältnis mehr zu ihm haben und es wäre viel schwerer, zusammenzuarbeiten.

Wir waren eigentlich alle ziemlich schweigsam gewesen auf dem Weg zum Kino, da das Kino auch gar nicht so weit von Wald entfernt war, da der Punkt, an dem wir uns befanden, nahe an New Jersey war, hatten wir uns dazu entschieden, zu Fuß zu laufen.

„In was für einen Film wollen wir denn nun gehen?", fragte Kleo, als wir vor den Kasse und dem Kinoprogramm standen. Ich zuckte mit den Schulter und sah die anderen an. Mir war es eigentlich ziemlich egal, ich wollte nur nicht so einen Abschlachterfilm sehen.

„Wie wäre es mit einer Mischung aus Action und Komödie?", fragte Thomas und ich nickte zustimmend. Ich fand das eine sehr gute Idee. Und die anderen hatten wohl auch nichts dagegen einzuwenden, wow, es hatte mal etwas ganz ohne Probleme funktioniert.

Thomas und Kleo stellten sich in die Schlange an, um Tickets zu kaufen, während Dylan und ich uns auf den Weg machten, um etwas Popcorn zu kaufen. Ich warf Thomas noch kurz einen schmachtenden Blick zu, bevor ich Dylan folgte. Natürlich war der ihm nicht entgangen.

„Ihr seid wirklich hochkompliziert, May. Beide riecht, als hätte man die Liebe aus euch herausgeprügelt und euch übergeschüttet und seid beide zu feige, den jeweils anderen anzusprechen. Hör zu, ich weiß, dass ich jetzt wahrscheinlich nicht der Beste bin, um darin Ratschläge zu geben, doch Thomas mag dich, das ist ihm ins Gesicht geschrieben. Wie er dich nur ansieht und in der Sekunde, in der er dich erblickt oder an dich denkt, kannst du genau riechen, dass er höllisch nervös wird und mit sich ringt, dich anzusprechen. Tu mir den Gefallen, es ist nicht mehr auszuhalten, wie ihr euch beide einfach nur anschmachtet und dann geknickt seid, weil niemand den anderen anspricht. Sprecht euch aus, so bald wie möglich ... Mach nicht denselben Fehler wie ich."

Ich starrte Dylan perplex an. Das waren wirklich zu viele Informationen gewesen, eigentlich genau das, was ich die ganze Zeit hören wollte. Ich war jetzt mal so zuversichtlich, den Worten von Dylan Glauben zu schenken. Er wusste, wie wichtig mir das war.

Ich bedeutete Thomas wirklich so viel? Ich konnte es nicht glauben. Ich musste mit ihm reden, so schnell wie möglich. Oh Gott, wie sollte ich es denn jetzt stundenlang im Kino neben ihm aushalten? Mein Herz raste jetzt schon wie eine Maschine und drohte zu zerbersten und seine direkte Anwesenheit würde es garantiert nicht besser machen.

Oh Himmel, ich war so höllisch in Thomas verknallt. Die Tatsache, dass er es wohl auch war, war, als würde ich vor Freude abheben und in den Himmel abheben. Mein Herz klopfte so schnell, meine Hände fingen an, zu zittern und mein Kopf war sicherlich rot wie eine Tomate.

Wenn ich mir vorstellte, dass wir beide bald mal wieder alleine sein könnten, dann drehte ich fast durch. Wenn ich ihn darauf ansprechen würde, ich wüsste nicht, wie ich das machen sollte, denn ich war nicht die Meisterin der großen Worte und außerdem würde ich dafür einfach viel zu aufgeregt sein. Vielleicht würde es mehr bringen, wenn ich ihn einfach küssen würde. Es würde alles ausdrücken, was ich sagen wollte.

Jetzt hatte ich die ganze Zeit nur seine Lippen vor meinen Augen und konnte mich auf nichts anderes mehr konzentrieren. Das konnten ein paar lustige Stunden werden.

Eine Sache wurde mir nun allerdings auch bewusst. 'Mache nicht denselben Fehler wie ich'. Dylan liebte Kleo, und zwar wirklich.

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