Kleo
Ich fragte mich, was Florians Bruder vorhatte.
Doch dann musste ich irgendwie meine ganze Kraft dafür brauchen, um richtig zu gehen. Ich biss mich durch und lehnte mich dann doch an einem Auto an.
Weiter konnte ich nicht.
Das Gift hatte sich ein wenig ausgebreitet und ich fragte mich, wie lange es wohl noch in meinem Blut bleiben würde.
Ich war immer noch ein wenig weggetreten und es dauerte nicht lange, bis Florians Bruder, Sebastian auftauchte.
Er kam auf mich zu und schlug mir eine Faust ins Gesicht. Ich konzentrierte mich auf meinen Gehör und konnte Thomas hören, wie er etwas sagte.
,,Warte, jetzt noch nicht. Sie schafft das."
Ich rang mit meinen Kräften und blieb erst einmal am Boden sitzen. ,,Spinnst du?", murmelte ich und versuchte mich zu konzentrieren.
,,Ihr habt Florian umgebracht und ich soll spinnen?!"
Ich versuchte aufzustehen und Florian stand mir sehr nahe. Er bückte sich vor und ich sah den Hass in seinen Augen.
,,Wir haben ihn nicht umgebracht. Wer hat dir so einen Schrott erzählt?", fragte ich und er lachte.
,,Ich hatte keine Ahnung, was in Florian losging, als jemand zu mir kam und mich aufklärte."
Sebastian packte mein Shirt und zog mich hoch. ,,Ich dachte, er verarscht mich, aber er hat es mir selbst gezeigt und mir eure Schwachstellen verraten. Er hat mir ausserdem von eurem Plan erzählt, dass ihr Florian umbringen wollt, sobald sich die Gelegenheit sich anbot."
Er drückte mich gegen das Auto. Für ihn war es nun einfach mich so rumzuschmeissen, wie er wollte.
Ich hatte keine Kraft mich zu wehren und konnte mich nur noch ein wenig beim Sprechen halten.
,,Dylan und ich würden so etwas nie machen. Wer hat dir diesen Schwachsinn erzählt?"
Sebastian verstärkte seinen Griff und wollte mich auf jeden Fall nicht gehen lassen.
,,Doch! Ihr wart eifersüchtig auf Florian. Er war der beste Beta von euch und ihr wart eifersüchtig! Dylan hat seinen besten Freund verraten."
Er schlug mich nochmal und ich bekam eine blutige Nase. Das Gefühl der Benommenheit überkam mich und ich versuchte einfach bei Sinnen zu bleiben.
,,Dylan würde das nicht machen. Haben dem Typ, der dir das erzählt hat, seine Augen rot geglüht?"
Er sah mich verwirrt an. ,,Ja, wieso?", fragte er und ich war mir sicher, dass es ein Alpha war. Die Alphas hatten ihn angelogen und fanden es natürlich spannend, wenn sie einen Menschen in das Übernatürliche einweihten.
Er war keine Gefahr für uns und das hatten die anderen wohl nun auch verstanden.
Er war einfach verzweifelt, weil er seinen Bruder verloren hatte.
Die Alphas nutzten ihn aus...
Er hatte mich losgelassen und ich sackte zusammen.
Das letzte was ich roch war Dylans Geruch.
Dylan war aufgetaucht.
***
Ich wusste nicht, wie lange ich weggetreten war, aber als ich wach wurde, hatte ich immer noch nicht das beste Gefühl.
Schmerzhaft verzog ich mein Gesicht und öffnete die Augen.
,,Kleo! Endlich bist du wach!"
Dylan stand neben dem Bett und war wohl die ganze Zeit hin und her. ,,Wo ist Sebastian?", murmelte ich und Dylan setzte sich aufs Bett.
,,Der unterhält sich gerade mit May und Thomas. Keine Ahnung über was, aber er ist im Moment ziemlich überfordert. Er hatte nach deinem Gespräch selbst verstanden, dass es wohl eine Lüge war, aber dann hatte ich mich auch noch dazu geäussert. Als Stephen dazukam, hatte sich das Ganze eigentlich geklärt. Stephen wollte ihn aber trotzdem noch mitnehmen, da er ihm alles erklären wollte."
Ich sah ihn an und richtete mich auf. ,,Stephen hat dir eine Spritze verabreicht. Eigentlich wäre es nicht nötig gewesen bei der Menge, die du zu dir genommen hast, aber ich hatte ihm darum gebeten."
,,Seit wann entscheidest du, was für mich gut oder schlecht ist?"
Dylans Geruch verrät ihn, dass er unsicher ist. Nun konnte ich mich endlich wieder auf meine Sinne verlassen.
,,Ich hatte ihn einfach darum gebeten, damit du schneller zu Kräften kommst."
Dylan konnte lügen.
Gut lügen.
Ich wusste nicht, ob er die Wahrheit sagte oder log. ,,Zwei normale Menschen wissen jetzt über Werwölfe bescheid. Es reicht bei denen", wechselte ich das Thema und Dylan nickte. ,,Einer ist definitiv zu viel aber zwei."
Ich zuckte die Schultern und sah Dylan an. Er sah aus dem Fenster. ,,Ich habe mit Cassandra Schluss gemacht. Deswegen ist sie aus dem Kino gerannt. Ich habe mit ihr Schluss gemacht, weil ich es nicht ertragen habe, dass sie mir keinen Freiraum überlässt."
Dylan sah mich nun an.
,,Florian wird morgen beerdigt. Ich habe eine Einladung bekommen und dir sollte ich auch eine geben. Seine Eltern wussten nicht, wie deine war. Sie hatten sie mir gestern gegeben, aber ich hatte es total vergessen."
Ich nickte leicht und sah Dylan an. Er hatte seinen blauen Kapuzenpullover an, den er am ersten Schultag anhatte. ,,War doch nicht so ein guter Tag für dich. Welche Uhrzeit ist es?"
Dylan sah sich an und dann grinste. ,,Es ist drei Uhr morgens und ich bin mich umziehen gegangen, als ich die Chance hatte. Bis jetzt ging immer alles gut aus, wenn ich den anhatte und jetzt dachte ich, du würdest es überleben, wenn ich ihn anziehe."
Ich lachte. ,,Ich lag schon nicht im sterben."
,,Keine Ahnung. Vielleicht mache ich mir auch zu viele Sorgen. Ich denke immer, du bist das Einzige, was übrig geblieben ist, wenn ich an meine Freunde denke. Jay ist tot. Florian ebenfalls und Olivia ist einfach gegangen, ohne sich zu verabschieden. Bei dir habe ich irgendwie die Hoffnung, dass das für immer hält. Ich will es nicht aufs Spiel setzen. Ich will alles daran setzen, dass du und ich uns nicht zerstreiten."
Ich fand die Rede von Dylan echt süss und es war einmal etwas anderes.
Er hatte einfach drauflos gesprochen, ohne gross darüber nachzudenken.
Ohne einmal sich selbst zu kontrollieren.
Er hatte einfach gesagt, was ihm auf dem Herzen lag.
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Moonlight werewolves
Hombres LoboMay dachte, dass sie ihr altes Leben endlich hinter sich lassen konnte, doch in New Jersey begann alles wieder von vorne. Eifersüchtige Rudelmitglieder, Geheimnisse und noch alles was dazugehört, holen sie wieder ein. #190 in Werwolf 25.8.16