May
Thomas war also ein Freak? Sah das nur Kleo so oder auch die anderen?
Ich war wirklich sehr erstaunt gewesen, dass ich von Dylan nach Biologie dazu aufgefordert wurde, mich in der Mittagspause mit ihm und seinen Freunden an einen Tisch zu setzen. Ich hatte das Gefühl, dass die alle so etwas wie die 'coolen der Schule' waren und zu denen hatte ich in meiner alten Schule nicht mal im Entferntesten gehört.
Lediglich Thomas' Blick, als er Dylan auf mich zulaufen sah und mich das fragen hörte, war ein wenig merkwürdig. Freute er sich denn nicht für mich, dass ich so schnell Anschluss gefunden hatte? Mich beschlich allerdings auch das Gefühl, dass Thomas und Dylan nicht gerade sehr gut miteinander auskamen, als würden sie komplett andere Wege gehen und Thomas fände es nicht so toll, dass ich mich jetzt mit Dylan abgab.
Cassandra, die Freundin von Dylan, war ziemlich freundlich zu mir, als sie erfahren hatte, dass ich momentan wohl nicht so gut auf Kleo zu sprechen war. Sie hatte mich gleich umarmt und mich ebenfalls aufgefordert, mich zu ihnen an den Tisch zu setzen.
Ich hatte das Gefühl, dass sie nur so war, weil sie Kleo hasste, weil sie wohl mit Dylan gut befreundet war, aber ich würde eine Menge Geld schätzen, dass das auf Gegenseitigkeit beruhte, denn Kleo und Cassandra würdigten sich keines Blickes.
„Was will denn der Freak von dir?", fragte Timothy und bohrte mir seinen Ellbogen leicht in die Seite. Ich rollte mit den Augen.
„Warum sagt ihr alle Freak zu Thomas? Ich finde ihn ganz nett, er hat sich bis jetzt als sehr hilfreich herausgestellt", verteidigte ich ihn. Warum ich das tat, wusste ich auch nicht. Ich konnte es einfach nur nicht leiden, wenn jemand einen anderen runtermachte, der nichts getan hatte. Denn Thomas hatte auch eine Würde.
„Was ist denn jetzt zwischen May und dir?", wandte Cassandra sich an Kleo und klimperte unschuldig mit ihren Wimpern. Musste das jetzt wirklich sein? Ich fand es zwar gut, dass das Thema jetzt nicht mehr Thomas war, ihn alle runtermachten, aber es war klar, dass Cassandra das nur machte, um Kleo eine reinzuwürgen.
„Cassandra!", murrte Dylan und warf ihr einen scharfen Blick zu, doch das schien sie noch mehr anzuspornen. Gott, gab das jetzt hier einen Zickenterror?
„May und ich haben uns schon ausgesprochen. Es gab halt eine kleine Meinungsverschiedenheit, nichts, worüber du dir dein hübsches Köpfchen zerbrechen müsstest!", giftete Kleo, schnappte sich ihr Tablett und ihre Schultasche und rauschte ohne ein weiteres Wort davon. Dylan warf Cassandra nun ebenfalls einen ziemlich genervten Blick zu.
„Musste das jetzt wirklich sein?", fragte Dylan. „Es tut mir leid, ich wollte doch nur eine Konversation führen. Wenn sie gleich so gereizt ist, kann ich nichts dafür." Cassandra zuckte unschuldig mit den Achseln.
Das war mir zu viel, mich hielt hier nichts mehr an dem Tisch. Kleo war zwar in die Offensive mit mir gegangen, aber besser als so ein verlogenes Terrorspiel von Cassandra war es allemal.
Als ich mein Tablett abgab und mich auf den Weg nach draußen machen wollte, bemerkte ich gar nicht, dass Thomas mir wohl gefolgt war. „Bei euch am Tisch geht es ja ganz schön ab. Wundert mich allerdings auch nicht, wenn du mich fragst. Cassandra ist immer so drauf, wenn ihr etwas nicht passt." Ich lief einfach weiter in Richtung Ausgang und der Bänke, ich musste ein bisschen an der frischen Luft sein.
„Bist du nun zufrieden, dass es am Tisch mit Dylan doch nicht so gut gelaufen wie gedacht lief?", fragte ich ihn und wollte ihn eigentlich abwimmeln. Ich hatte keine Lust, mich von ihm belehren zu lassen. „Hey, warte doch!", rief er und lief mir hinterher. „Ich weiß, dass Dylan und seine Freunde etwas gegen mich haben, aber es ist wirklich so, dass Cassandra ganz schön hinterhältig sein kann, wenn sie will. Ich lüge dich nicht an, du hast doch gerade wohl selbst mitbekommen, wie sie drauf ist."
„Und was soll ich deiner Meinung nach jetzt machen?", fragte ich ihn. Dass sie nicht ganz knusper im Hirn war hatte ich zwar schon mitbekommen, doch ich verstand jetzt nicht wirklich, worauf er hinauswollte.
„An deiner Stelle würde ich zu Kleo gehen. Sie hat zwar manchmal ihre Prinzipien, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie sich entschuldigen wird, wenn du ihr zeigst, dass sie jetzt nicht passé für dich ist."
Wow, jetzt gab mir Thomas auch schon Ratschläge. Es war ja nicht so, dass die ganze Sache viel komplizierter war, da wir alle Werwölfe, Betas, waren, die alle zusammen in einem Rudel waren. Ich hatte vor allem die meisten Regeln des Rudels noch immer nicht erzählt bekommen, Dylan hatte ja gemeint, dass wir uns einmal treffen müssten, um alles zu besprechen.
Vielleicht würde sich alles mit Kleo wieder beruhigen, wenn wir alle als Rudel zusammenkommen würden, das hoffte ich zumindest sehr.
„Vielleicht könnte ich dich begleiten, wenn du Kleo suchst. Ich weiß, wo sie sich öfter aufhält, sie hat nämlich einen Platz, an dem sie sich öfter aufhält." „Okay", antwortete ich Thomas. Ich fragte mich zwar, woher er das wusste und ob er ihr nachspionierte, aber Hilfe kam mir momentan sehr gelegen.
Thomas schloss die Augen und konzentrierte sich. Musste er erst nachdenken, wo sie war oder was war das? Es musste ja so sein, denn ich wollte den anderen nicht recht geben, wenn sie ihn als Freak bezeichneten.
Nach einer Weile öffnete Thomas seine Augen wieder und lächelte mich an. „Mir ist es wieder eingefallen. Folge mir!" Ich hatte das Gefühl, dass noch ein bisschen mehr dahintersteckte, als dass er nur nachgedacht hatte. Doch was genau es war, konnte ich auch nicht sagen.
Das war wohl noch zusätzlich etwas weiteres für mich zum Beobachten. Ich hatte an meinem zweiten Tag an der neuen Schule nun schon sehr viel herausgefunden, aber ebenfalls genau so viele Geheimnisse, die ich zu lüften versuchen würde.
„Soll ich dir heute Nachmittag noch etwas von der Stadt zeigen?", fragte Thomas, doch genau in dieser Sekunde klingelte mein Handy. Es war Dylan.
Ich schätze, heute Nachmittag sollten wir uns alle mal treffen und dich als neues Mitglied willkommen heißen.
Na toll, was sollte ich jetzt machen?
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Moonlight werewolves
Hombres LoboMay dachte, dass sie ihr altes Leben endlich hinter sich lassen konnte, doch in New Jersey begann alles wieder von vorne. Eifersüchtige Rudelmitglieder, Geheimnisse und noch alles was dazugehört, holen sie wieder ein. #190 in Werwolf 25.8.16