May
Die Alphas steckten in der Falle, sie waren von den Jägern umzingelt und ich hatte das Gefühl, dass sie momentan wirklich am Verzweifeln waren.
Thomas und ich hatten uns so schnell wie möglich auf den Weg in den Wald in die Nähe der Höhle der Alphas gemacht und hatten uns nun ein Stück entfernt hinter einem Baum versteckt und warteten darauf, dass wir den Jägern zu Hilfe kommen mussten.
Es war einfach grausam für mich gewesen, den tollen Moment von Thomas und mir hinter mir zu lassen und mich auf etwas Ernstes zu konzentrieren, denn mein Kopf war benebelt und ich schwebte im 7. Himmel. Thomas schien es da auch nicht völlig anders zu gehen, er war mit seinen Gedanken auch woanders und ich sah, wie er mir immer wieder verstohlene Blicke zuwarf, bei denen ich errötete.
Wir mussten an dem Punkt, an dem wir uns befanden, mucksmäuschenstill sein und so konnten wir nichts anderes machen, außer uns an der Hand zu halten und darauf zu warten, dass wir gebraucht wurden.
Kleo und Dylan waren noch immer nicht hier und das machte mich ehrlich gesagt ziemlich nervös. Sie waren zwar auf einer Beerdigung gewesen, doch diese müsste eigentlich schon längst zu Ende sein und Stephen hatten wir schließlich auch erreichen können, der gerade auf dem Weg hier her war. Ich hoffte, dass Jason die beiden mittlerweile erreicht hatte, denn Thomas und ich konnten ja sonst die Dummen sein, die aus ihrem Himmel gerissen wurden und die Drecksarbeit für andere machen konnten.
„Hey, Leute, wisst ihr, was hier genau passiert?", fragte auf einmal Stephen, der wie aus dem Schatten gehuscht kam und sich nun hinter uns gestellt hatte. Ich zuckte zusammen, da ich so erschrocken bin und klammerte mich intuitiv an Thomas' Hand, wodurch ich mir einen wissenden Blick von Stephen einfing. Augenblick schoss mir die Röte ins Gesicht. Doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt um zu offenbaren, dass Thomas und ich nun zusammen waren, eigentlich würde ich es zwar am liebsten in die Welt rausposaunen, aber ich musste mich beherrschen.
„Die Jäger haben die Alphas in eine Falle gelockt. Jason konnte uns am Telefon nur das Gröbste erklären und nach dem, was wir uns jetzt hier zusammenreimen konnten, musste wohl einer der Jäger in den Wald gegangen sein, in der Absicht, von einem Alpha angegriffen zu werden. Natürlich waren die Jäger hier schon zur Stelle und haben eingegriffen. Sie wollten riskieren, dass alle Alphas hier auftauchen müssen, um ihr eines Mitglied zu beschützen und sie sie alle somit angreifen können, wie die Fliegen mit einer Klappe schlagen. Jetzt waren sie wohl gerade dabei, ihren Kampf auszufechten. Wie ich es erkennen konnte, hatten die Jäger sehr viele Waffen bei sich, die sie sicherlich alle einsetzen werden. Ich wusste nicht, wie das heute hier ausgehen würde, aber ich hatte die sehr starke Vermutung, dass das hier mit einem Sieger enden würde, entweder die Jäger oder die Alphas, keiner sah so aus, als würde er sich freiwillig zurückziehen."
Ich musste schlucken. Thomas hatte wirklich gut kombiniert. Stephen hatte seine Stirn in Falten gelegt und musterte das Geschehen, das da vor sich ging. Er kratzte sich am Kinn und ich konnte seinen roten Schimmer der Augen erkennen. Er belauschte, was vor sich ging.
Ich lehnte meinen Kopf an Thomas' Brust, denn wenn ich schon momentan nichts zu tun hatte und auch noch still sein musste, da Stephen sich konzentrierte, konnte ich die Zeit ja mit Thomas nutzen.
Ich atmete seinen Geruch ein, dieser süßliche Hauch der Liebe und bekam Herzklopfen, er war einfach so perfekt. Ich wünschte mir so sehr, dass wir beide normale Teenager wären und uns zusammen kuschelnd auf einen Couch verziehen könnten. Aber nein, wir mussten hier im Wald sein und uns die Beine in den Bauch stehen, während wir auf unseren Einsatz warteten für eine Mission, bei der wir im schlimmsten Fall sogar noch draufgehen könnten.
„Oh, Mist, das scheint gerade wirklich zu eskalieren. Wenn Dylan oder Kleo hier auftauchen, dann sagt ihnen Bescheid, dass ich das tun musste und sie bei euch bleiben sollen!", meinte Stephen und bevor ich mir groß Gedanken über seine Worte machen konnte, hatte er uns schon den Rücken zugekehrt und hatte sich mitten in das Getümmel in einiger Entfernung gestürzt. Warum gerade jetzt?
Ich versuchte herausfinden, wohin Stephen zusteuerte und erkannte an einem Punkt, wie ein Alpha seinen Arm um Jasons Hals gelegt hatte und ihm gerade die Luft abdrückte. Jason war schon ganz rot angelaufen und fuchtelte mit seinen Händen um sich, um an eine Waffe zu kommen, was er aber nicht schaffte, da seine Bewegungsfreiheit durch den Alpha zu stark eingeschränkt war. Stephen hatte wohl gesehen, wie der Alpha seine Krallen bereithielt, um Jason die Kehle aufzuschlitzen. Wenn Jason sterben würde, wäre auch unser Bündnis mit den Jägern in Frage gestellt.
„Das sieht gar nicht gut aus, wir müssen den beiden helfen", sagte Thomas hektisch und ich konnte ihn gerade an der Schulter festhalten, damit er nicht abhaute. „Thomas, bleib hier!", zischte ich. Als ich die gelbe Farbe in seinem Auge erkannte, wusste ich, dass wir wirklich etwas unternehmen mussten. Thomas hatte ein Gespür dafür, wer in Gefahr war. „Auf was soll ich denn warten? Dass sie beide sterben?"
Genau in dieser Sekunde ließen mich Schritte herumfahren. Ich erblickte Dylan, doch in der Sekunde, in der ich nicht wusste, wer er war, war es, als würde ich einen Herzinfarkt bekommen. Er musste aufpassen, fast hätte ich aufgeholt und ihm eine reingeschlagen, weil ich dachte, dass er der Feind wäre. Er müsste echt besser auf sein Verhalten aufpassen.
„Wie riecht ihr denn?", fragte er und verdrehte die Augen, als er Thomas und mich musterte. Ich wurde ganz rot im Gesicht, doch Thomas half mir aus der Patsche, als er anfing, Dylan alles Wichtige zu erklären.
Wir müssten uns jetzt schnell überlegen, was wir tun wollten.
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Moonlight werewolves
Kurt AdamMay dachte, dass sie ihr altes Leben endlich hinter sich lassen konnte, doch in New Jersey begann alles wieder von vorne. Eifersüchtige Rudelmitglieder, Geheimnisse und noch alles was dazugehört, holen sie wieder ein. #190 in Werwolf 25.8.16