Kapitel 57: Vereint

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Ich wachte in meinem Bett auf. Schlug die Augen auf, sah um mich und wusste in der ersten Sekunde gar nicht, was falsch war. Es erschien alles so richtig, dass ich hier aufwachte, wie wenn ich mich abends ins Bett gelegt hätte und dann morgens ausgeschlafen wieder aufgewacht wäre. Ich merkte es erst daran, dass ich nicht ausgeschlafen war und mich auch nicht so fit fühlte, wie ich es normalerweise morgens tat. Ich hatte Schmerzen, als hätte ich die schlimmste Sportart der Welt betrieben und das auch noch stundenlang. Es kam mir vor, als hätte ich Amnesie, denn momentan wollte mir einfach nicht einfallen, was passiert war und warum ich so erledigt war.

Es klopfte an meine Zimmertür und mein kleiner Bruder Josh streckte seinen Kopf in mein Zimmer. Er lächelte. „Dein Freund ist hier. Darf ich ihn hereinlassen?" Er machte einen Ausdruck auf seinem Gesicht, wie man es sich von Jungs vorstellen konnte, wenn sie daran dachten, dass ihre Schwester eine Freundin hatte. Ich konnte ihm aber auch nicht böse sein, immerhin sagte er ja auch nichts Böses gegen Thomas. Er war einfach nur ein Teenager, der sich deswegen ein bisschen amüsierte. Das konnte ich ihm nicht verübeln. Ich glaubte, wenn er immer nur nett zu mir sein würde, müsste ich mir Sorgen machen, ob etwas bei ihm falsch in der Entwicklung gelaufen wäre.

„Ja, lass ihn bitte herein. Danke Josh", bedankte ich mich bei meinem kleinen Bruder und legte noch einmal kurz meinen Kopf auf mein Kissen, um die Augen zu schließen und mein Herzschlag zu kontrollieren, da Thomas gleich in meinem Zimmer sein würde. Ich war einfach immer nervös, wenn er in meiner Nähe war.

Ich richtete noch einmal schnell meine Haare, so gut es ging, wenn man gerade aus dem Bett aufgestanden war und setzte mich in meinem Bett aufrecht hin. Vielleicht konnte er mir sagen, was mir momentan einfach nicht einfallen wollte und woher meine Schmerzen kamen. Ich war mir sicher, dass er das wusste. Es war ja nicht jeder so wie ich, dass man einfach morgens in seinem Bett aufwachte und von nichts eine Ahnung hatte.

„May! Welch ein Glück, dass es dir gut geht! Glaub mir, ich hätte am liebsten die ganze Nacht bei dir verbracht und dich gleich morgens geweckt, um zu sehen, ob es dir gut geht. Das waren grausame Stunden für mich." Er war näher gekommen und hatte sich an den Rand meines Betts gesetzt, dann hatte er seine warme Hand ausgestreckt und auf meine gelegt, was ein wundervolles Gefühl in mir auslöste, durch das ich grinsen musste.

Ich fühlte mich automatisch ein bisschen besser, weil er hier war. Er war wie ein Wunderheiler für mich und das auch, wenn er nicht seine Heilkräfte anwandte, um mir zu helfen. Er hatte das schon einmal getan, heute sollte er es auf jeden Fall nicht machen, denn ich wollte nicht, dass er schon wieder wegen mir geschwächt wurde.

„Was ist passiert, Thomas? Wo sind Dylan? Kleo? Stephen? Es ist wirklich, wie wenn jemand mein Gedächtnis gelöscht hat, zumindest was die letzte Zeit betrifft. Ich fühle mich so hilflos, weil mir wichtiges fehlt. Warum fühle ich mich so gerädert. Wie bin ich in mein Bett gekommen? Warum bin ich so müde, obwohl ich so lange geschlafen habe."

Thomas sah mich anfangs erst einmal nur an, als wäre er durch meine Fragen zu überrumpelt, doch ich konnte in seine braunen Augen sehen und in ihnen versinken. Ich wusste deswegen auch nicht, wie lange er still war und nichts sagte, da ich immer wieder so sehr in den Bann gezogen wurde und von seinen Augen so berauscht wurde. Das war schon gruselig, doch ich liebte es.

„Wir hatten den Kampf gegen die Alphas. Du hast dich freiwillig gestellt, um den einen Alpha anzugreifen und damit den Anfang unseres Plans zu machen, mit dem wir versucht hatten, die Alphas zu erledigen und zu siegen. Ich hatte eine solche Angst um dich, du wusstest auch genau so gut wie ich, dass du in deiner Verfassung nicht gegen den Alpha ankommen konntest und du bist dann auch ohnmächtig geworden. Zum Glück hast du das Ende nicht mehr mitbekommen. Wir haben es geschafft, es sind noch zwei der Alphas übrig, die sich uns unterworfen haben und wir wissen momentan noch nicht richtig, was wir mit ihnen unternehmen sollen. Doch das ist alles nichts wichtig, nur, dass es dir gut geht, ist wichtig. Das war eine so grausame Zeit für mich, du willst nicht wissen, wie ich gelitten habe, ab dem Zeitpunkt seit dem klar war, dass du dich dem Alpha stellen würdest."

Man konnte in seinem Gesicht ansehen, wie er all das, die Angst und die Emotionen noch einmal durchlebte und ich litt auf der einen Seite mit ihm mit, da er mir so sehr leid tat, doch auf der anderen Seite war es ein wunderbares Gefühl für mich, so gezeigt zu bekommen, wie wichtig ich ihm war und wie sehr er mich liebte. Es war einfach unbeschreiblich, dass ich wirklich einen so perfekten Jungen als Freund hatte. Ich liebte Thomas einfach so sehr.

Ich konnte mich jetzt auch wieder erinnern, es war einfach so grausam gewesen. Ich war so froh, Thomas nun neben mir zu haben und keine Angst zu haben, dass etwas zwischen uns kommen konnte und wir einfach nur glücklich zusammen sein konnten. Wenn ich daran dachte, dass wir Dates haben konnte, wie ganz normale Teenager und uns kitschig irgendwo küssen und Händchen halten konnten, wurde mir warm ums Herz. Ich begann zu grinsen wie ein Honigkuchenpferd und spürte, wie sich mein ganzer Körper nach Thomas sehnte.

„Dann ist es also vorbei? Die Bedrohung ist verschwunden und wir müssen nicht mehr kämpfen?" Thomas kam mir ein Stück näher, was mich schnell einatmen ließ und mein Herz schneller schlagen ließ. „Ja, es ist vorbei. Wir sind in Sicherheit!" „Tust du mir einen Gefallen?", fragte ich ihn und konnte mich dabei nur auf sein makelloses Gesicht, die Wunden waren für mich nicht da, konzentrieren. Mein Blick wanderte immer zwischen seinen Lippen und seinen Augen hin und her und ich konnte mich nicht wirklich entscheiden, wo ich hinsehen sollte. „Alles, was du willst", flüsterte er. „Küss mich!"

Und das tat er. Und wie er es tat.

Ende

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 07, 2016 ⏰

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