May
Thomas hatte mich dazu überredet, dass wir beide uns in ein Café setzten und einmal den Stoff der Kurse, die wir zusammen hatten, durchgehen würden. Ich war ja ungefähr auf demselben Stand gewesen mit meiner alten Schule, aber dennoch konnte man nicht immer 1 zu 1 auf dem Stand sein und um auf diesen wieder zu kommen, half mir Thomas.
Ich hatte mir ja schon gedacht, dass Thomas ziemlich klug sein würde, meine Vermutung wurde dann auch bestätigt. Er konnte mir eigentlich jede Frage beantworten und so war ich schon nach etwas über einer Stunde auf dem Stand, den wir in dem letzten Stunden durchgenommen hatten. Klar, das lag sicherlich auch daran, dass ich eine ziemlich schnelle Auffassungsgabe hatte, aber dennoch hätte ich es ohne seine sehr guten Erklärungen nicht annähernd so gut hingekriegt.
Da ich sowieso schon im Konflikt mit mir stand, was ich tun sollte, da Dylan mich dazu aufgefordert hatte, dass heute das erste offizielle Rudeltreffen im Wald stattfinden würde und ich dort auf jeden Fall mit dabei sein sollte, war ich sehr zufrieden, dass das Treffen mit Thomas nicht so lange dauerte, denn wenn es noch viel länger gedauert hätte, hätte ich mir irgendetwas einfallen lassen müssen, um zu verschwinden und das wäre nicht wirklich gerade sehr nett gewesen, da er mir doch so nett geholfen hatte.
Nun saß ich in meinen Auto und war auf dem Weg in den Wald. Von Thomas hatte ich mich gerade verabschiedet und mich bedankt, dass er mir so gut geholfen hatte. Er meinte, dass wir in nächster Zeit ja mal wieder zusammen was machen könnten, er mir zum Beispiel noch mehr Orte der Stadt zeigen könnte, die ich nicht kannte. Ich hatte lächelnd zugestimmt, innerlich musste ich aber grinsen und fragte mich, warum es ihm denn so wichtig war, sich so oft mit mir zu treffen. Ich schien ihm wohl sympathisch zu sein, was aber auch auf Gegenseitigkeit beruhte. Ich fand ihn auch ziemlich nett, er war stets freundlich zu mir und ich schätzte seine Art.
Ich hoffte, dass Kleo, Dylan und Stephen jetzt nicht die ganze Zeit nur auf mich gewartet hatten, sondern irgendetwas erledigt hatten, was sie auch ohne mich tun könnten. Doch sie konnten auch nicht von mir erwarten, dass ich immer, wenn sie rufen würden, wie ein Hund angesprungen kommen würde.
„Da bist du ja endlich. Ich dachte schon, dass du gar nicht mehr kommen würdest", sagte Stpehen, als ich auf mein Rudel zugelaufen kam. Jetzt, da ich die drei dort stehen sah, musste ich schon zugeben, dass es nicht wirklich das größte Rudel war, aber besser drei Leute, auf die man sich verlassen konnte, als ein riesiges Rudel, mit dem man ständig nur im Konflikt stehen würde und sich ausgeschlossen fühlte.
„Es tut mir leid. Die Schule ist aber auch wichtig. Ich bin so schnell, wie es mir möglich war, gekommen", meinte ich, als ich schließlich die anderen erreichte und mir leicht keuchend von meinem kurzen Sprint vom Auto die Haare aus der Stirn strich. Ich hätte mir wohl besser ein Haargummi mitgenommen.
„Weißt du, warum wir uns heute hier alle versammeln?", fragte Dylan mich und trat ein Stück zur Seite, damit ich mich näher zu den anderen stellen konnte. „Ich schätze, das ist so etwas wie eine Einführung für mich als die neue. Ihr werdet mir wahrscheinlich sagen, dass ich nichts machen darf, um einen von euch zu verletzen und wir in Zukunft wohl so etwas wie eine besondere Bindung haben werden oder sehe ich das falsch?", fragte ich lachend. Ich nahm das alles hier bisher noch auf die leichte Schulter, denn ich hatte noch keine Erfahrungen, wie die anderen wirklich drauf waren, außer bei Kleo heute morgen. Aber ich glaubte nicht, dass sie viel sagen würde, wenn ihr Alpha in der Nähe war, das würde ich zumindest an ihrer Stelle nicht.
„So in etwa kannst du es dir vorstellen. Hör zu: Die wichtigste Regel ist, dass wenn einer von uns in Gefahr ist, dass die anderen dann für ihn da sind und nicht auch nur im Entferntesten riskieren, dass ihm etwas Schlimmes passiert. Wir sind nämlich as genau diesem Grund ein Rudel, dass man sich aufeinander verlassen kann. Ohne Vetrauen funktioniert diese ganzs Sache nicht und jeder könnte seinen eigen Weg gehen, ohne, dass ihm irgendjemand in die Quere kommen würde. Ich will hier keinen Streit oder dass jemand einen anderen vorsätzlich nervt oder provoziert. Natürlich gibt es immer wieder Meinungsverschiedenheiten, aber ihr seid alle alt und vernünftig genug, um das normal zu regeln", sagte Stephen und wandte sich an mich hauptsächlich, allerdings sah er auch Kleo und Dylan an, als wollte er seinen Worten besonderen Nachdruck verleihen.
Ich nickte bestätigend und sah Stephen in die blauen Augen. Ich hatte damit keine Probleme, ich war nicht diejenige, die Streite anzettelte und damit, anderen zu helfen hatte ich auch kein Problem, denn ich half Freunden immer. Dass wir in eine lebensbedrohliche Situation kommen würden, bezweifelte ich momentan, hier war nichts bedrohlicheres, das größer als eine Ratte war.
„Den Anweisungen von mir ist Folge zu leisten. Ihr widersetzt euch mir nicht, das wird sonst Konsequenzen mit sich bringen. Kleo und Dylan hatten sich anfangs damit auch schwer getan, aber du wirst es sicherlich schnell schaffen, da bin ich sehr zuversichtlich. Ach ja und in Zukunft ist es wichtig, zusammenzukommen, wenn ich das sage, ich rufe euch nicht oft zusammen, aber wenn, dann ist es sehr wichtig. Dann hast du auch zu kommen, May und nicht einfach mit deinem Thomas irgendwelche Treffen zu vereinbaren."
Er war nicht 'mein Thomas'. Wir hatten uns lediglich zwei mal getroffen und waren lediglich gute Klassenkameraden, ich verstand nicht, was daran ein Problem war.
Aber ich nickte dennoch, denn ich wollte keinen schlechten Eindruck auf Stephen machen. „Ist in Ordnung, das werde ich."
Stephen sah Kleo und Dylan an und sie nickten. Kleo sah zwischendurch aber zu Boden, ich hatte das Gefühl, sie wich dem Blick von Stephen ein bisschen aus.
Hatte er sie auf ihr Verhalten angesprochen?
Stephen wandte sich wieder mir zu. „Willkommen im Rudel, May."
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Moonlight werewolves
Loup-garouMay dachte, dass sie ihr altes Leben endlich hinter sich lassen konnte, doch in New Jersey begann alles wieder von vorne. Eifersüchtige Rudelmitglieder, Geheimnisse und noch alles was dazugehört, holen sie wieder ein. #190 in Werwolf 25.8.16