May
Immer diese eine Person oder diese eine Sache, die das zerstören musste, was gerade dabei war, sich anzubahnen. Ich war so kurz davorgestanden, das zu tun, was ich mir so sehnlich wünschte, da musste mein verflixtes Handy natürlich anfangen, zu klingeln. Ich hätte es am liebsten genommen, mit voller Wucht an die Wand gedonnert, dann noch ein paar Mal daraufgetreten und dann einfach mit dem fortgefahren, bei dem ich stehen geblieben war. Thomas war mir so nahe gewesen.
Als ich mein Handy in die Hand nahm, sah ich, wie meine Hand unkontrolliert zitterte und ich bemerkte, wie ich immer noch nach Luft rang, da das alles so atemberaubend für mich gewesen war.
Ich hätte es einfach ignorieren sollen, ich hatte das auch verdient, Thomas zu küssen. So lange war ich mir nicht sicher gewesen, ob oder was er für mich empfand und nun, da ich es wusste, konnte ich ihn nicht küssen, wie wenn ein Fluch auf mir liegen würde.
Während ich meine Augen über das Display schweifen ließ, wurde mir eines glasklar: Thomas war in mich verliebt und er erwiderte meine Gefühle. Diese Erkenntnis war, wie wenn ich vor Freude abheben würde, ich war so unendlich berauscht, dass ich es nicht in Worte fassen konnte.
Jason. Er wollte, dass ich ihn anrief, da er etwas mit mir, beziehungsweise uns besprechen wollte. Er konnte mich einmal, im Moment hatte ich weitaus besseres zu tun und wenn es wichtig wäre, könnte er immer noch Dylan oder Kleo anrufen.
Seufzend steckte ich mein Handy wieder in die Hosentasche und wandte mich Thomas zu, dessen Blick aus seinen braunen Augen mich beinahe zu durchbohren schien.
„Nicht so wichtig", meinte ich, bevor er überhaupt erst auf die Idee kommen konnte, mich zu fragn, was denn los war. Ich kam ihm wieder ein Stück näher, spürte schon in der nächsten Sekunde wieder dieses magische Knistern, das zwischen uns bestand und spürte, wie mein Herz anfing, wie eine Maschine zu rasen.
Ich konnte Thomas' Geruch riechen und wusste somit, wie sehr es sich das wünschte, dass sich seine Lippen auf meine legen würden. Ich hatte nicht das Geringste dagegen, ganz im Gegenteil, ich wünschte mir im Moment nichts sehnlicher. Ich wollte ihn einfach nur bei mir haben, ihn spüren können, seine Lippen auf meinen spüren, diesen Nebel in meinem Kopf haben, durch den ich nichts mitbekam, außer meine Zuneigung zu ihm.
„May, du bist wirklich etwas so Besonderes für mich. Schon am ersten Schultag habe ich dich gesehen und es war um mich geschehen. Ich wollte Kontakt zu dir, doch ich habe gemerkt, dass du das anfangs nicht wirklich wolltest. Dann kamen diese ganzen Probleme dazu und ich hatte Angst, dass wenn du mich zurückweisen würdest, sich das auf unsere Beziehung innerhalb des Rudels auswirken könnte. Doch nun kann ich einfach nicht in Worte fassen, wie unendlich glücklich ich bin."
Ich musste gar nicht so viele Worte von ihm hören, ich merkte, wie ernst er es meinte und konnte einfach nicht anders, als meine Hände in seinen Nacken zu legen und ihn näher zu mir heranzuziehen. Ich war wie auf Wolke 7, schwebte dort und wollte dort nie wieder weg. Ich hatte es mir mehr als verdient, ich hatte schon so viel durchmachen müssen und jetzt konnte ich endlich mit Thomas an meiner Seite glücklich sein.
Als wir uns noch näher kamen und nur noch ein paar Millimeter unsere Lippen trennten, atmeten wir dieselbe Luft ein. Die Funken, die seine braunen Augen zu sprühen schienen, brachten mich beinahe um den Verstand und machten mich höllisch nervös.
Und dann, als er endlich den Abstand zwischen unseren Lippen überbrückte, war es, als würde ein Wunder geschehen. Ich konnte nicht in Worte fassen, wie ich mich fühlte, denn perfekt und wunschlos glücklich waren maßlos untertrieben. Es war, wie wenn ich aus dieser Welt verschwunden war und zusammen mit Thomas in eine neue Welt getaucht wäre, eine Welt, in der es nur uns beide gab.
Seine Lippen schmiegten sich perfekt an meine, wie wenn zwei Puzzleteile zusammengeschmiegt werden würden und meine Finger, die seinen Nacken berührten, kribbelten, wie wenn sein Nacken Feuer aussenden würde. Er hatte seine Hand auf meine Hüfte gelegt und zog mich so noch näher zu sich, was meine Finger in seinem Nacken verschränken ließ und ich ihn ebenfalls auch noch näher zu mir zog. Wir waren wie eins, kein Blatt passte mehr zwischen uns, man konnte den erstickten Atem hören, wie wir keuchten.
Ich liebte ihn wirklich. Dieses Gefühl der Verliebtheit und des ersten Kusses, war so berauschend, dass ich nicht mehr wusste, wie viel Zeit vergangen war. Doch das war mir auch egal, dieser Moment währte für immer, für immer würde ich mich an ihn erinnern können und deswegen war ich auch so froh, dass er so unbeschreiblich war. Thomas zu küssen war, wie wenn ich Wolken küssen würde.
Ich hatte die meiste Zeit meine Augen geschlossen, da ich das einfach noch privater und besser fand, doch nun, da ich meine Augen öffnete, wie er auch, konnte ich in seinem Braun sehen, wie es fast komplett gelb war. Das passierte nur, wenn man von etwas sehr überwältigt war, wie zum Beispiel hier von unserem Kuss. Doch ich war mir sehr sicher, dass meine Augen genau so glühten, meine Gefühle gingen schließlich gerade mit mir durch. Thomas' Hände, die auf meiner Hüfte lagen, hatten nun ein Stück freie Haut berührt, da mein Oberteil ein Stück nach oben gerutscht war. Es war, als würde die Stelle, an der er meine Haut berührte, brennen.
Nun fing mein Handy wieder an, zu klingeln, was mich grummeln ließ. Ich wollte und konnte mich nicht von seinen perfekten Lippen lösen, dieser Moment war einzigartig, er durfte nicht zu Ende gehen.
Thomas fischte in meiner Hosentasche nach meinem Handy und stellte es auf Lautsprecher. Erst in der Sekunde, in der Jasons Stimme ertönte, löste er sich von meinen Lippen. Ich war froh, dass Jason mein rotes Gesicht nicht sehen konnte.
„Wir haben die Alphas umzingelt. Dylan und Kleo konnte ich nicht erreichen, aber wir brauchen dringend eure Hilfe. Ich schicke euch die Koordinaten!"
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Moonlight werewolves
WerewolfMay dachte, dass sie ihr altes Leben endlich hinter sich lassen konnte, doch in New Jersey begann alles wieder von vorne. Eifersüchtige Rudelmitglieder, Geheimnisse und noch alles was dazugehört, holen sie wieder ein. #190 in Werwolf 25.8.16