Kapitel 48: Verstanden?!

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Die Beerdigung war zu Ende.

Dylan stand noch lange vor dem Grab und sah den Grabstein an.

Er vergoss keine einzige Träne. Er hatte grossen Respekt verdient.

Doch eigentlich hätte ich nichts dagegen, wenn er einmal seine Gefühle zulässt. Einfach mal zeigen, wie man wirklich war.

Einfach den wahren Dylan O'Brien, den, den ich früher erlebt hatte.

Irgendwie war es mir unangenehm, das zu sagen, aber es musste sein. Er konnte nicht für immer dort stehen bleiben.

,,Dylan, gehen wir?", fragte ich und er nickte leicht. Langsam drehte er sich um und ging zu seinem Auto. Ich stieg ein und er startete den Motor ohne etwas zu sagen.

,,Danke, dass du mich nach Hause fährst", entgegnete ich und er nickte nur leicht und der Rest der Fahrt war ruhig.

Niemand sagte noch was, denn ich hatte Angst etwas Falsches zu sagen und Dylan war wohl nicht in der Stimmung, was ich absolut verstehen konnte.

Er hielt bei mir an und sah den Ehemann von Hanna an. ,,Was macht der hier?", fragte Dylan und ich sah ihn an. ,,Keine Ahnung. Vielleicht holt er endlich Hanna ab."

Er klingelte wohl eine ganze Weile, denn er sah relativ genervt aus.

,,Es sieht aber nicht so aus, als wollte Hanna rauskommen." Er runzelte die Stirn und konzentrierte sich auf Benjamin. ,,Benjamin ist harmlos. Er hat zwar im Moment Geldsorgen, aber sonst ist er wirklich harmlos. Er könnte keiner Fliege etwas zu leide tun."

Dylan nahm den Blick von Benjamin nicht ab.

,,Geldsorgen? Geben dir deswegen deine Eltern kein Taschengeld?", fragte er nach und ich seufzte. ,,Ich bin dir definitiv keine Antwort schuldig. Ich gehe wieder hinein. Danke nochmal."

Dylan nickte leicht und brachte nur ein zustimmendes Geräusch raus.

Ich stieg aus und machte mich auf dem Weg zum Haus. ,,Kleo! Wo ist Hanna? Oder deine Eltern?! Ich klingle hier schon seit einer Stunde!"

Er klang genervt und war das auch. Ich zuckte leicht die Schultern und hatte keine Antwort darauf. Ich wusste selbst nicht.

,,Ich war einer Beerdigung und weiss es nicht."

Benjamin lachte leicht. ,,Auf einer Beerdigung. Das ich nicht lache." Ich seufzte und nickte. ,,Ja, auf einer Beerdigung. Komm später wieder oder willst du noch drinnen warten?"

Benjamin sah sich um und sein Blick fiel auf Dylan. Nun sah ich auch zu ihm rüber und er tippte mit dem Zeigefinger auf seinem Lenkrad.

Dachte er wirklich, dass Benjamin eine Hauch von Aggression hatte?

,,Wer ist das?", fragte er und ich nahm meinen Hausschlüssel hervor. ,,Mein bester Freund, aber was willst du jetzt machen?", fragte ich.

Wieso machte sich Dylan sorgen?

Auch wenn mir Benjamin etwas antun wollte. Ich war ein Werwolf.

Ich konnte mich selbst beschützen.

,,Der will wohl nicht, dass ich hineinkomme. Ich warte lieber in einem Café in der Nähe. Sag das deiner Schwester."

Ich nickte leicht und Benjamin ging weg.

Dann fuhr Dylan auch endlich los. Gerade wollte ich mein Handy aus der Tasche nehmen, als ich es nicht fand.

Wo war mein Handy?

Ich zog mich um und suchte es, aber fand es nicht. Wo konnte es nur sein?

Nach einer Zeit klingelte es und ich machte die Tür auf. Mom und Dad kamen mit meinem kleinen Bruder nach Hause.

,,Kleo, hallo", begrüssten mich meine Eltern und ich sah sie an. ,,Wo wart ihr?", fragte ich und meine Mom seufzte. ,,Auf der Bank, aber wir haben nun alles geklärt."

Ich nickte leicht und wollte mich weiterhin auf die Suche nach meinem Handy zu machen.

Gerade als ich mein Handy in Noahs Zimmer suchen wollte, fiel mir ein, dass ich gar nicht reinkam.

Also hatte mein Handy auch in diesem Zimmer nichts zu suchen.

Es klingelte wieder und genervt ging ich wieder zur Tür.

,,Hallo", zischte ich und Dylan stand vor der Tür. In der Hand hatte er mein geliebtes Handy.

,,Du hast es im Auto liegen lassen", entgegnete er und ich nickte. ,,Endlich! Ich hatte es die ganze Zeit gesucht."

Gerade wollte ich etwas sagen, als er mich unterbrach.

,,May und Thomas hatten versucht uns zu erreichen und ich rief zurück an. Jason hatte es auch versucht, aber es war alles während der Beerdigung. Es musste wohl wichtig sein, aber sie nehmen nicht ab und Stephen kann ich auch nicht erreichen. Ich weiss nicht, wo sie sind, aber dann bin ich zu Mays Wohnung gegangen und habe ihren Geruch wahrgenommen."

Dylan sprudelte alles aus sich heraus und ich nickte leicht. ,,Mom! Ich bin mit Dylan unterwegs!", rief ich und sie kam hinunter.

,,Kleo! Nein, heute bist du nicht irgendwo, wo auch immer du gehen willst! Deine Schule hat im Moment Vorrang. Ich sehe dich gar nicht mehr lernen und ich will nicht wissen, wie viele Prüfungen du uns verheimlichst!"

Klar, in letzter Zeit waren die Schule und ich nicht gerade Freunde, aber es gab momentan wichtigeres.

,,Mom, ich war gerade bei einer-" Sie unterbrach mich. ,,Das brauchst du nicht als Ausrede! Dylan, es tut mir leid. Sie wird heute drinnen bleiben!"

Ich verdrehte die Augen.

Dann sah ich Dylan an, der eigentlich darauf wartete, dass ich mit ihm mitkam.

,,Ich schleich mich raus", murmelte ich, so dass meine Mom mich nicht verstehen konnte, aber meine Mom schien mich telepathisch verstanden zu haben.

,,Du holst deine Schulsachen und lernst im Wohnzimmer. Verstanden?!"

Ich stöhnte genervt und sah Dylan entschuldigend an.

,,Tut mir leid."

Dylan nickte leicht und zuckte die Schultern.

,,Du kannst nichts dafür. Bis morgen", verabschiedete er sich und ging los.

Moonlight werewolvesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt