Kapitel 26: Familie

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Kleo

Es war mir von Anfang an bewusst, dass Stephen den neuen Beta ins Rudel nehmen würde, aber da es Thomas war, war ich trotzdem nicht begeistert.

Ich mochte ihn nicht und mit May hatte ich auch einige Meinungsprobleme.

,,Ich muss los, meinen Bruder vom Training abholen", entgegnete ich nach Stephens Entscheidung, der gar nicht begeistert war.

,,Was? Was kann ich dafür, wenn das Treffen hier jetzt stattfindet?" ,,Geh", knurrte Stephen und das tat ich auch, doch Dylan folgte mir.

,,Komm, ich fahr dich", bot er mir an und ich schüttelte den Kopf. ,,Ich jogge", entgegnete ich und er blieb stehen. ,,Wieso benutzt du dein Auto nicht?", fragte er skeptisch und ich seufzte.

,,Sowieso kann ich mir momentan das Benzin nicht leisten. Ausserdem hat mein Auto irgendetwas. Er springt nicht an und die Reparaturen kann ich mir ebenfalls nicht leisten. Zufrieden?", fragte ich genervt und Dylan ging neben mir.

,,Ich weiss, dass du nicht gerade begeistert davon bist, dass es Thomas ist. Das bin ich auch nicht. Was denkst du denn, was ich mir schon für Gedanken gemacht habe? Was werden die anderen denken, wenn sie mich plötzlich mit Thomas sehen. Doch wohl oder übel müssen wir das beide akzeptieren."

Ich lachte gefakt. ,,Ach ja? Muss man das? Ich dachte, sterben wäre die einzige Sache, die man tun muss. Der Rest ist einem frei überlassen."

Es war eine ganze Weile lang Stille zwischen uns und er sah meine Schulter an.

,,Ist es nun verheilt?", fragte er und ich sah nach. ,,Noch nicht ganz", entgegnete ich. Dylan fuhr sich durch die Haare.

,,Mich würde es eigentlich brennend interessieren, bei was du auf hundertachtzigster geschossen bist bei Thomas, dass er dich verletzten musste." Ich zuckte die Schultern.

,,Ich kann May auch später fragen."

Er nickte leicht. ,,Aus dem Joggen wurde wohl nichts." Ich zuckte die Schultern.

Noah wartete vor der Tür und rannte zuerst auf Dylan zu, was mir von Anfang an klar war. Es war idiotisch von mir zu denken, wenn ich sagen würde, Noah hätte mich lieber als Dylan.

Es stimmte nicht und das wusste ich. Er mochte Dylan und das schon von Anfang an und Dylan war so lieb, dass er sich hin und wieder zeigte.

,,Wie war das Training?", fragte ich und Noah löste sich von Dylan. ,,Toll! Es war hammermässig." Ich lächelte leicht und dann sah Noah einem Kumpel hinterher.

,,Kleo, ich habe nicht so viele Hausaufgaben, darf ich-" ,,Geh schon", sagte ich lächelnd und Noah rannte ihm hinterher.

,,Schon süss der Junge", entgegnete jemand und ich drehte mich um.

Es war die Alphatante von letztes Mal.

,,Deine Freundin gibt einfach keine Ruhe", murmelte sie und ich wurde wieder wütend. ,,Was habt ihr mit Florian gemacht?", fragte Dylan und sie grinste.

,,Wir wissen, dass ihr vier seid und wir finden, dass das wieder ein wenig zu viel ist. Jemand von euch zwei kommt auf jeden Fall mit." Ich war ein wenig skeptisch.

Hatten sie es Florian so angeboten? War er dann einfach mutgegangen?

,,Wieso habt ihr Liz?", fragte ich und sie seufzte. ,,Es war ein Versehen. Wir dachten, dass sie auch ein Beta sein müsste, da sie so gut mit dir befreundet ist. Wir wissen alle, dass du deine Probleme damit hast, Mädchen als Freunde zu haben-" Ich unterbrach sie. Sie ging mir auf die Nerven.

,,Ach ja? Ich dachte, dass wir schon Freunde wären", knurrte ich und sie grinste. ,,Ihr wisst beide, dass ihr keine Chance gegen mich habt, also wäre es doch einfacher, die Kräfte aufzusparen und dann einfach mitzukommen. Ihr könnt mich nicht besiegen und das war eurem Freund auch bewusst. Du willst doch nicht, dass noch Noah etwas passiert? Wahrscheinlich könnte ich die anderen deiner Familie auch nennen, aber Noah mögt ihr doch beide. Also wer kommt mit?"

Mein Atem blieb stehen und ich musste nachdenken. Wenn sie Noah erwischen würden, würde ich es mir nie verzeihen.

,,Ich", Dylan schubste mich leicht. ,,Bist du bescheuert?! Niemand geht mit und Noah passiert schon nichts. Wenn es sein muss, passe ich den ganzen Tag auf ihn auf. Es wird ihm nichts passieren. Fall doch nicht auf ihre Drohung drauf rein." 

,,Florian hatte das letzte Mal dasselbe getan. Für uns zwei Streitköpfe", sagte ich und lächelte.

,,Kleo, mach keinen Scheiss. Warte-" Plötzlich kam der andere Alpha und ich sah beide an.

,,Hat sich schon jemand entschieden?", fragte er und ich nickte leicht. ,,Bevor ich aber mitkomme, darf ich eine Nachricht verschicken. Eine Einzige."

Der Alpha knurrte leicht, aber er liess es zu. Ich wusste auch, dass er mich nicht schreiben hätte lassen können und mich einfach mitnehmen hätte können. Das hätte nicht einmal Dylan verhindern können.

Ich nahm mein Handy hervor.

Frag die Jäger um Hilfe. Wir können beide Jason nicht ausstehen, aber er war immer ziemlich fair zu uns.

Ich verschickte die Nachricht an Dylan und Dylan schüttelte den Kopf. ,,Du wirst nicht gehen. Nicht wenn ich es verhindern kann. Was ist denn nur los mit dir? Seit wann gibst du kampflos auf?"

,,Wir haben keine Zeit, um euch gegenseitig zu verabschieden. Einer kommt mit und basta. Das Mädchen hat sich entschieden, also lass sie doch." 

Dylan schüttelte den Kopf und wollte schon etwas dagegen machen, doch der männliche Alpha packte ihn und ich musste wohl oder übel mitgehen.

Besser ich als Dylan... da war ich mir sicher.

Ich hoffte nur, dass Dylan schnell darauf kam, dass ich ihm eine kleine Spur hinterliess.

Die Idee kam mir, als ich Dylan und May beobachtet hatte und ich meine Krallen in meine Hand gedrückt hatte. Somit würde ich leicht bluten und hin und wieder eine kleine Blutspur überlassen.

Mindestens würde das so lange klappen, wie es mir die zwei Wachhunde hier erlauben würden.

,,Kleo, geh nicht einfach mit. Du bist die einzige Familie, die mir noch wichtig ist. Ich habe schon Florian als besten Freund verloren. Lass mich nicht auch noch meine beste Freundin verlieren."

Ich lächelte Dylan leicht an.

,,Das wirst du nicht", entgegnete ich und schon packten sie mich.

Moonlight werewolvesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt