May
Wir hatten nun beschlossen, dass wir es so machen würden, dass wir alle so tun würden, als würden wir komplett am Ende mit unseren Kräften sein. Mit den Jägern hatten wir ausgemacht, dass sie fast alle einfach verschwinden würden, damit die Alphas dachten, dass sie aufgaben und keine weiteren Verletzungen riskieren wollten.
Dann würden sie sich in unmittelbarer Nähe versteckt halten und darauf warten, dass sie angreifen konnten und hoffentlich, dass wir es dieses mal schaffen würden, alles hinter uns zu bringen.
Natürlich war ich mal wieder diejenige, die den Hauptteil dieses Plans übernehmen musste. Da ich eigentlich außer Thomas noch am neuesten im Rudel war und die Alphas sicherlich schon mitbekommen hatten, dass Thomas besser als ich kämpfen konnte, sollte ich einen von ihnen angreifen und auch kämpfen, aber dennoch dafür sorgen, dass ich von ihm ein paar Kratzer abbekommen würde und er mich verletzen würde, damit sie dachten, dass sie über uns siegen könnten, weil ich keine Kraft mehr hatte.
Wenn sie dann so siegessicher wären, würden die Jäger wieder eingreifen und ihren Jubel dazu nutzen, sie anzugreifen, wenn sie nicht damit rechneten und somit hätten wir den Überraschungsmoment auf unserer Seite.
Wenn das allerdings auch nicht funktionieren würde, dann hätten wir ein richtiges Problem, dann müssten wir fliehen und hoffen, dass wir es noch schaffen würden. Was wir dann allerdings in Zukunft machen sollten, wusste ich nicht, denn sie würden dann sicherlich unser Revier für sich beanspruchen.
Thomas fand das natürlich keine gute Idee, dass ich mich von einem Alpha vermöbeln lassen sollte. Er hatte sich neben mich gestellt und seinen Arm um mich gelegt, als wollte er mich nicht mehr loslassen, was ich eigentlich total süß von ihm fand. Wenn ich daran dachte, welche Sorgen er sich um mich machte, bekam ich einen ganz roten Kopf, gerötete Wangen und in meinem Bauch fing alles an, zu kribbeln.
Er wusste, dass ich kämpfen konnte, dennoch wollte er nicht, dass mir auch nur ein Haar gekrümmt wurde. So etwas war die Liebe, die ich mir schon immer gewünscht hatte. Nicht so, wie andere es taten, nur mit jemandem zusammen zu sein, damit man sagen konnte, dass man einen Freund hatte. Das war für mich gar nichts.
Ich liebte ihn und wollte nur mit ihm zusammen sein, weil es mein Verstand und mein Körper nicht ohne ihn aushielt. Ich konnte einfach nicht ohne ihn sein, wie wenn er ein Teil von mir wäre, der dann fehlen würde und ich deswegen nicht glücklich sein konnte.
„Du weißt genau, dass ich das keine gute Idee finde oder May? Ich bin erst am kürzesten im Rudel, ich sollte das machen. Wenn er dir irgendetwas antut, kann ich mich nicht zurückhalten, ich muss eingreifen und dich beschützen, das musst du verstehen. Dann ist unser ganzer Plan umsonst gewesen, doch was soll ich denn machen? Es ist die schlimmste Folter auf Erden, wenn ich zusehe, wie dir jemand wehtut", flüsterte er in mein Ohr und presste mich unwillkürlich ein Stück näher an sich, sodass mein Rücken gegen seine Brust gepresst wurde. Ich konnte spüren, wie schnell sein Herz raste und wollte einfach alles tun, damit er aufhörte, so zu leiden. Ich hatte keine andere Wahl, ich konnte nicht anders.
Ich konnte aber auch nicht mit dem Gedanken zurechtkommen, dass ich ihn dabei verrückt machte und er die ganze Zeit nur litt. Was sollte ich denn nur machen? Wenn ich es nicht tat, riskierte ich auch, dass Thomas in einem weiteren Kampf etwas zustoßen würde und das konnte ich auch nicht zulassen.
„Ich muss es tun, bitte mache es mir nicht zu schwer", murmelte ich, was mir einfach so schwer fiel. Er küsste mich auf den Scheitel, was einfach alles in meinem Körper verrückt spielen ließ. Ich wollte einfach nur an ihm gekuschelt auf einer Couch sitzen und zusammen einen Film sehen.
Ich löste mich aus seinen Armen, die sich wie die Tentakel einer Krake um mich geschlungen hatten und nickte Kleo und Dylan noch schnell zu. Kleo zeigte, dass sie mir die Daumen drückte und aus ihren braunen Augen konnte ich erkennen, dass sie mir Mut zusprechen wollte und auch, dass ich das schaffen würde.
Na super, jetzt musste ich mich einem Alpha stellen, das konnte ich ja kaum erwarten, wie toll würde das auch werden.
Ich lief ein bisschen zwischen den Alphas umher und tat so, als ob ich überlegen müsste, wen ich jetzt angreifen sollte, dabei wusste ich es schon genau, mein Blick war gleich auf einen Alpha gefallen, der zwar nicht der Stärkste von ihnen allen war, aber dennoch sehr groß und sehr viel Kraft zu haben schien. Ich spürte, wie mein Herz mir gegen den Brustkorb schlug und alles in meinen Körper eigentlich danach schrie, sich umzudrehen und einfach abzuhauen, denn das würde auch das beste sein, wenn man eigentlich mal seinen Selbstschutz beachtete.
„Na, hast du dich verlaufen, Kleine? Dein Rudel hat schon die Fliege gemacht, sie haben alle verstanden, dass sie es nicht mit uns aufnehmen können und wenn sie alle es nicht können, ist es für dich auch nicht gerade ratsam, uns alleine anzugreifen. Komm schon, geh in deine Hundehütte."
Jetzt, spätestens da er mich so provoziert hatte, hatte ich den nötigen Mut aufgebracht, um ihn anzugreifen. Ich ließ meine Krallen ausfahren und sie ihm über seinen braunen Bart auf der Wange schleifen, wo gleich Blut austrat und anfing, seine Wange hinunterzulaufen.
Natürlich ließ er das nicht auf sich sitzen, er holte nun auch aus und scheuerte mir mit seinen Krallen so eine, dass ich mit der Wucht, mit der er mich getroffen hatte, auf dem Boden landete und mich auch gleich weiter zusammenkrümmen musste, da mich ein nächster Hieb in der Magengrube traf.
Es tat zwar höllisch weh und ich konnte nur beten, dass der Schmerz bald wieder vergehen würde, doch unser Plan funktionierte zumindest.
Nun konnte ich nur noch hoffen, dass die anderen etwas daraus machten.
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Moonlight werewolves
Hombres LoboMay dachte, dass sie ihr altes Leben endlich hinter sich lassen konnte, doch in New Jersey begann alles wieder von vorne. Eifersüchtige Rudelmitglieder, Geheimnisse und noch alles was dazugehört, holen sie wieder ein. #190 in Werwolf 25.8.16