Kapitel 42: Eisenhut

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Kleo

,,Wer war eigentlich Florian?", fragte Thomas und ich sah ihn an. ,,Oh, er war Dylans bester Freund. Man könnte sagen, der zweite Anführer neben Stephen. Er hatte immer alles unter Kontrolle und war für uns da. Wenn jemand ein Geheimnis wusste, dann Florian."

Er nickte leicht und langsam kam die Schlange vorwärts.

,,Wie macht ihr das? Wie könnt ihr die Emotionen unterscheiden?", fragte er nun und ich musste leicht schmunzeln.

Thomas war neugierig und wollte alles am besten auf einmal lernen.

,,Du musst dich einfach auf den Geruch konzentrieren. Du merkst schnell selbst welche Emotion, was bedeutet. Ich erkläre es dir lieber nicht hier."

Thomas sah zu May. ,,Dylan bringt sie schon nicht um. Keine Angst."

Er runzelte die Stirn. ,,Tut mir leid. Ich habe nur kein gutes Gefühl bei ihm." Ich lachte. ,,Bei mir auch nicht. Ich weiss."

Dann waren wir auch schon an der Reihe und wir kauften die Tickets. Ich sah in meinem Portmonnaie, das leer war.

,,Thomas, kannst du mir Geld leihen. Ich gebe es dir zurück." Er winkte ab. ,,Lass mal. Schon in Ordnung."

Dylan sah uns genau zu und dann gingen wir auch zu den anderen. ,,Brauchst du Geld?", fragte er und ich schüttelte den Kopf. ,,Nein."

Wir gingen in den Kinosaal und Dylan setzte sich zuerst hin. Neben ihm war ich und dann May. Thomas setzte sich neben May.

May bot Thomas das Popcorn an, dass sie und Dylan gekauft hatten. Der Film begann, da wir relativ spät kamen.

Zum Glück. Weniger Geschwafel.

Nachdem die verschiedenen Trailer kamen, die Filme, die noch in die Kinos kamen, reichte Dylan mir das Popcorn.

,,Nimm einfach", entgegnete er und ich verschränkte meine Arme vor der Brust. ,,Nein, danke."

Er machte sich nichts draus und ass weiter.

Der Film begann, aber ich konnte mich wenig auf den Film konzentrieren. ,,Dylan!", kam es plötzlich aus der anderen Seite und ich verdrehte die Augen.

Es war niemand anderes als Cassandra.

Wusste sie auch, wann Dylan aufs Klo musste?

,,Was machst du denn hier?", flüsterte Dylan und Cassandra hatte die perfekte Ausrede. ,,Ich wollte mir schon ewig diesen Film anschauen. Zufall."

,,Pssht!", kam es von jemanden und Cassandra setzte sich hin.

Bis der erste Teil vorbei war, dauerte es ewig und ich stand auf, als es endlich Pause war.

,,Ich gehe kurz nach draussen. Ich muss frische Luft holen. Mir ist total übel", entgegnete ich und May sah mich besorgt an.

,,Soll ich mitkommen?" Ich schüttelte den Kopf. ,,Nein, musst du nicht. Ich schaff das schon", entgegnete ich und zwinkerte ihr zu. Ich setzte mich auf der Treppe hin und dann dauerte es nicht lange, bis Dylan auftauchte.

,,Kleo, ich hatte keine Ahnung, dass sie kommt."

Ich zuckte die Schultern. ,,Ist mir egal", log ich und dann sah ich auch Cassandra, die langsam vom Kino wegging.

,,Ich habe sie weggeschickt und gesagt, dass ich etwas mit euch mache und nicht mit ihr."

Er setzte sich neben mir.

,,Kleo, gehts dir nicht gut?", fragte er und ich schloss die Augen und massierte mir die Schläfe. ,,Es war keine Lüge. Mir ist total übel von irgendetwas."

Gerade wollte ich noch etwas trinken, als Dylan mir das Getränk aus der Hand riss.

,,Was hast du da?", fragte er nach und ich seufzte. ,,Cola?"

Dylan roch daran und verzog das Gesicht. ,,Riechst du das nicht?" Ich seufzte. ,,Mir ist übel. Meinst du ich konzentriere mich auf das?"

Er leerte die Cola auf dem Boden aus und zurück blieb ein kleines Pulver. ,,Ist das Eisenhut?", fragte er nach. ,,Niemand aus dem Kino war ein Alpha. Ich habe alle gesehen und keiner war es."

Dylan seufzte. ,,Jemand hat versucht dich umzubringen, also würde ich sagen, dass der Alpha sich zumindest noch hier aufhält."

Er stand auf und sah sich um. ,,Geht es dir gut?", fragte er nach und ich schüttelte den Kopf. ,,Mir ist immer noch übel."

Dylan grinste. ,,Vielleicht solltest du dich wirklich übergeben, damit du das Zeugs aus dir raushast."

Ich nickte leicht. Obwohl er es als Scherz meinte, hatte er nicht unrecht. Es könnte funktionieren.

,,Geh du rein. Ich muss mich sowieso irgendwann mal übergeben." Dylan sah mich an und schüttelte den Kopf.

,,Bist du bescheuert? Ich will dich sicher nicht alleine lassen, damit dich ein Alpha kriegt." Ich grinste. ,,Und du willst es mit einem Alpha aufnehmen?"

Er presste die Lippen aufeinander und erwiderte nichts darauf.

Plötzlich wurde mir speiübel und ich rannte zur Toilette. Ich erbrach alles, was sich wohl in meinem Magen befand, heraus.

Die Pause war auch schon fertig. Thomas und May waren aufgestanden, als sie merkten, dass wir länger brauchten. Ich wusch mir Handy und spühlte meinen Mund ab.

Ich hasste das Gefühl im Mund, nachdem man erbrochen hatte.

Immer noch leicht benommen kam ich aus der Toilette und ging zu den anderen. ,,Hast du irgendeinen Bonbon oder so?", fragte ich Dylan und er nickte. Thomas kam ihm zuvor, aber es war mir gleich, denn es war Kaugummi.

,,Kaugummi?", fragte er und ich schüttelte den Kopf. ,,Nein, danke."

,,Kleo ist auf Kaugummientzug, weil sie mal ausgerechnet hat, wie viel Geld sie verbraucht hat nur für Kaugummis."

Ich verdrehte die Augen und nahm das Bonbon in den Mund.

Mir wurde leicht schwindelig und ich packte mich an Dylan. ,,Tut mir leid", murmelte ich und Dylan hielt nun meinen Arm fest.

,,Setz dich hin", forderte er und ich tat, was er sagte. Thomas sah mich an. ,,Und das war Eisenhut? Eine Pflanze?" May nickte leicht. ,,Oder Wolfswurz. Wie du willst. Das lähmt uns eine Weile, wenn es wenig war, aber wir sterben, wenn es zu viel ist. Wahrscheinlich hätte die ganze Cola gereicht, um dich umzubringen."

Thomas runzelte die Stirn. ,,Das war wenig in der Cola." Dylan seufzte genervt. ,,Aber für uns ist das viel. Okay?"

Er sah sich um und dann folgte ich seinem Blick.

Florians Bruder war hier und nun wusste ich nicht, was Dylan an ihm so verdächtig fand. Er arbeitete hin und wieder hier und half aus.

Heute aber war es wohl eine Ausnahme, weil er nur am Wochenende und in den Ferien hier arbeitete.

,,Was ist?", fragte ich. ,,Da ist Florians Bruder."

Ich war zu blockiert und nicht so bei der Sache wie Dylan oder die anderen.

,,Was macht der denn hier, wenn sein Bruder gestorben ist?", fragte May nun misstrauisch.

Dylan machte irgendetwas, aber ich bekam es nicht mit und dann ging er in die Hocke und sah mich an.

Ihm fiel auf, dass ich nicht da war mit meinen Gedanken.

Er sah jetzt zu May und Thomas.

,,Er weiss, dass wir Werwölfe sind oder zumindest Kleo und ich, weil er ihr neu seid. Er hat gerade geflüstert und mich angesehen. Er hatte gesagt, Ich werde euch alle umbringen."

Moonlight werewolvesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt