Kapitel 30: Keine Angst

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Kleo

,,Natürlich hat sie die Tür aufgeschlagen. Aggressionsproblem würde ich es nennen."

Es kam ein etwas jüngerer Alpha hinein und ich war nun sicher, dass es nicht mehr viele geben müsste.

Die Alphatante, der, der dabei war, als sie mich holten, dieser hier und dann müsste es nun einen Anführer haben.

,,Ich nenne es einfach aufmachen", entgegnete ich und er lachte leicht vor sich hin und hatte eine Tüte in der Hand.

,,Das ist auch eine Variante. Hier, ich bin so nett und bringe euch das Nachtessen. Ich hoffe, ich war nicht zu grosszügig mit zwei Burgern."

Ich nickte. ,,Doch, das bist du."

Liz zitterte vor Angst und man konnte ihre Angst auch riechen.

Hatte er hier Florian umgebracht?

,,Wieso habt ihr Florian umgebracht?", fragte ich wütend und er zuckte die Schultern. ,,Es war nicht geplant, aber er gab einfach keine Ruhe. Wir hatten ihm mehrere Male angedroht ihn umzubringen und als wir diese Göre hier umbringen wollten, hatte er sich vor sie gestellt. Er wollte nicht, dass sie stirbt und ich war schon so genervt, dass ich ihn halt umgebracht hatte. Ich habe da auch meine Aggressionsprobleme."

Er grinste mich an und meine Wut staute sich auf. ,,Weisst du, wenn man jemand umbringt, dann hat das immer Konsequenzen", knurrte ich und wollte mich eigentlich wirklich auf ihn einlassen.

Plötzlich hielt mich Liz dagegen. ,,Kleo, Florian hat es auch nicht geschafft. Bitte, halt dich zurück."

Ich seufzte und war genervt, aber sie hatte recht. Wenn es Florian alleine nicht schaffte, dann sollte ich auch nicht so dumm sein und es ausprobieren.

,,Hör auf deine kleine Freundin. Was macht ihr mit ihr dann? Ich meine, sie muss wohl oder übel sterben. Sie weiss vom Übernatürlichem bescheid und das darf niemand. Also, was habt ihr mit ihr vor." Er kam ihr näher. ,,Die Kehle aufschneiden-" Er nahm ihr Haar aus dem Gesicht und Liz zitterte noch stärker. ,,Oder wollt ihr sie dann auch beissen?", fragte er nach und ich hatte die Schnauze voll.

Ich holte aus und krallte ihm ins Gesicht.

Er schrie kurz auf, aber es dauerte nicht lange, bis er mir eine verpasste.

Er krallte sich in meinem Hals und ich fuchtelte herum. ,,Nein!", schrie Liz und ich bekam keine Luft. ,,Na? Gefällt dir das?", fragte er nach und ich hielt seine Hand so fest, wie ich nur konnte.

,,Wirst du es nochmal tun?", fragte er und ich sah seine Wange an. Er war ein Alpha, so lange würde nun die Wunde auch nicht bleiben, aber meine Wunde würde mir sicher noch heute Nacht bleiben.

Er liess mich los und ich rang nach Luft.

Vielleicht hatte er auch meine Luftröhre getroffen, weil es mir unglaublich schwerfiel, zu atmen.

Auf allen Vieren versuchte ich, nicht umzukippen.

,,Provoziere mich nicht mehr, denn das nächste Mal reiss ich dir die Luftröhre genauso raus, wie deinem Kumpel. Kapiert?"

Ich erwiderte nichts darauf und er ging. Liz kam auf mich zu und legte ihre Hand auf meinem Rücken. Auch wenn sie es gut meinte, fühlte es sich mehr wie eine Last an, als eine Hilfe.

,,Liz", brachte ich heraus und zuckte leicht. Sie nahm ihre Hand weg und hielt sie nun vor dem Mind. ,,Es tut mir so leid", sagte sie und sie war wieder kurz davor zu weinen.

Ich legte mich nun auf dem Rücken und versuchte regelmässig zu atmen.

Ein und ausatmen. Ein und ausatmen.

,,Halb so wild. Es tut nicht weh", log ich und Liz schüttelte den Kopf. Ich berührte meinen Hals und spürte die tiefe Wunde, die sicher sehr stark blutete.

,,Wieso sollte es nicht weh tun? Florian hatte gemeint, es heilt schneller, aber die Schmerzen sind dieselben."

Ich riss mich zusammen und versuchte weiterzusprechen. ,,Nicht solche Schmerzen. Sie vergehen schneller."

Leicht lächelte ich, wozu ich meine ganze Kraft brauchte. ,,Keine Angst", murmelte ich und Liz nickte leicht.

Der Geruch von Florian kam mir wieder durch die Nase und ich brauchte ziemlich lange, bis ich mich ein wenig beruhigte.

,,Wann denkst du kommen denn die anderen, um dich zu retten?", fragte nun Liz und ich zuckte die Schultern. Ich war mir nicht sicher, ob uns jemand hörte, deswegen sagte ich nicht das, was ich dachte.

,,So schnell wie möglich", entgegnete ich. Es wäre bescheuert von meinem Rudel es heute zu tun.

Sie mussten zuerst einen Plan haben und dann angreifen. Ausserdem dachte ich nicht, dass Dylan sich so schnell wie möglich mit Jason sprach. Er würde es so lange wie möglich hinauszögern.

,,Wieso?", fragte Liz und ich zuckte die Achseln. ,,Weil wir ein Rudel sind. Sie machen das halt sicher schnell."

Liz sah mich an. ,,Ich weiss nicht, ob wir das überleben." Ich schlug sie leicht auf die Schulter. ,,Sicher."

,,Florian meinte, er könnte riechen, wie viel Angst ich habe. Das könne jeder am Werwolf. Kann man auch riechen, dass jemand in den anderen verknallt ist."

Ich lachte leicht, was mir äusserst schwer viel. ,,Ja, sicher. Wieso wusste ich wohl immer, wenn du gerade sympathisch fandest und wen nicht? Ausserdem war es kein Zufall, dass ich dich und Joe zusammengebracht habe. Ich wusste, dass er dich mag und das auch umgekehrt. Man kann als Werwolf wirklich Amor spielen."

Ich fasste wieder meinen Hals an und langsam hörte es auf zu bluten.

,,Heisst das, Dylan weiss, dass du auf ihn stehst?", fragte sie und ich seufzte. ,,Sicher weiss er das. Er kann es riechen, so wie ich riechen kann, dass du dich sicherer fühlst, wenn ich neben dir sitze."

Liz lächelte ebenfalls. ,,Das tue ich. Da hast du recht."

Moonlight werewolvesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt