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Ich dachte den Rest des Nachmittags darüber nach, zwang mich, der Tatsache ins Auge zu sehen: Elijah ist wie ich.

Ich hatte das Gefühl auf einmal zu verstehen, was in den letzten Tagen passiert war. Elijah war nett zu mir, er sah mich an, mit anderen Augen. Ich war der Erste, der es erfahren hatte. Ich dachte, ich würde ihn am Abend beim gemeinsamen Essen sehen, aber er aß nicht mit uns, sondern mit seinen Freunden.

Er verpasste nichts, die Stimmung war gedrückt. Charlize hatte in ein Restaurant eingeladen, nun saßen zwei Familien zusammen und kein Gesprächsthema währte länger als zwei Minuten. „Was ist los?", fragte Charlize und sah zwischen Willow und Chrissy hin und her.

„Nichts ist los", entgegnete Willow und zerriss ihre Serviette dabei in Stücke. Chrissy sah stur aus dem Fenster.

„Ihr seid aber so still. Es muss doch viel zu bereden geben, jetzt da ihr beide so kurz vor eurem Abschluss steht." Charlize schwenkte den Wein in ihrem Glas.

„Apropos", fiel Willow ein, „das mit der Abschlussparty steht noch, stimmt's? Du hast gesagt ich darf meine Freunde einladen."

Chrissy blickte überrascht auf, dann zu ihrem Vater. „Ich will auch eine Feier."

„Du kennst doch niemanden", warf Willow ein.

„Und ob ich das tue!"

„Ach ja? Du meinst die drei Loser aus dem Schwimmkurs?"

„Halt die Klappe!"

Charlize schritt ein. „Hey! Wollt ihr bitte aufhören zu schreien? Hier sind noch andere Gäste!"

„Sie will meine Party ruinieren", zischte Willow.

„Niemand wird sie ruinieren", beruhigte Charlize ihre Tochter, „du kriegst doch was du willst."

„Und was ist mit mir?" Chrissy sah empört zu Kurt. „Ähm", nuschelte er unsicher, „ja also ich finde, Chrissy sollte auch feiern dürfen."

Ich seufzte innerlich. „Dann sollen sie eben zusammen feiern", schlug ich vor. Die beiden Mädchen starrten mich so wütend an, dass ich vorsichtshalber mein Messer hob. Charlize und Kurt wechselten einen Blick. „Ist doch eine super Idee", sagte Kurt widerwillig.

„Kommt nicht in Frage. Ich habe doch null mit der zu tun! Wieso soll sie das Lob für meine Party bekommen?" Willow schüttelte frustriert den Kopf.

„Sie hilft dir doch bei den Vorbereitungen", meinte Kurt und sah fragend zu Charlize, „oder nicht?"

Charlize zögerte, dann legte sie ihre Hand auf Willows und lächelte. „Natürlich. Hier wird niemand bevorzugt." Kurts Hand wanderte beiläufig auf Chrissys Schulter. „Genau."

Chrissy stand auf. „Als ob sie mich überhaupt an ihre Planung ranlassen würde!", schrie sie. Ich sah mich um. Die anderen Gäste schauten interessiert zu uns herüber. Charlize stand ebenfalls auf. „Entweder ihr feiert zusammen oder gar nicht! Basta!" Ich war unglaublich erleichtert als wir nach Hause gingen.

Weil Kurt schlecht gelaunt war, verzog ich mich mit Jada ins Zimmer. Ich war total fertig und legte mich eine Viertelstunde in die Badewanne. Jada kam herein und suchte nach ihrem Nagellack. „Das kann nichts werden", sagte sie, während sie sich die Farbe auf die Fingernägel strich, „Kurt und Charlize passen einfach nicht zusammen. Wozu machen wir das alle überhaupt?"

Ich schob den Schaum über das Wasser. „Ich habe keine Ahnung. Reichst du mir mein Handtuch?" Sie reichte es mir, ich stieg aus der Wanne, trocknete mich ab, schlüpfte in meinen Pyjama und setzte mich zu ihr auf den Badezimmerteppich.

Dreamboy (#deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt