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„Wie das?" Ich freute mich ihn wieder hier zu sehen.

Er schob die Hände in die Hosentaschen seiner Anzughose und betrachtete Maggie. „Pierce ist pleite. Seine einzige Möglichkeit bin ich. Von nun an werde ich die Highsociety finanzieren und bin dafür der rechtmäßige Besitzer und Chef. Ich habe den Palace gekauft, er gehört jetzt nicht mehr meinem Vater, sondern mir."

Zugegebenermaßen war ich sehr beeindruckt über diesen Schachzug. „Nicht schlecht."

„Also darf Pierce weiter seine Ideen einbringen?", wollte Maggie wissen. Sein eindringlicher Blick war ihr unangenehm.

„Ja", antwortete er.

„Dein Vater wird nicht begeistert sein", überlegte ich.

„Mein Vater kann nichts einwenden, schließlich besitze ich die Highsociety nur. Pierce kann seine Strapazen fortfahren, ich werde seine Entscheidungen einfach nur absegnen müssen", erwidert Bart siegessicher. Er hatte sich sein Reich zurückgeholt.

„Es lebe der König", scherzte ich, „jetzt fehlt nur noch eine passende Königin."

„Corey hat die Verlobung aufgelöst", berichtete Bart nach einer Weile des Schweigens.

„Wieso das denn?", wollte ich wissen und stellte mir vor wie Coreys Verlobte ihn mit Bart betrügt.

„Das weiß keiner. Seit dem Ball im Winter ist er völlig irre."

Also doch kein Familiendrama. „Ach ja?"

„Mein Vater ist ziemlich zornig darüber", fuhr Bart fort, „diese Hochzeit hätte uns in neue Kreise gebracht."

„Aber du bist froh darüber", stellte ich fest. Er stand immer noch auf die Verlobte, nein halt, Ex-Verlobte.

„Rebeccas Herz ist gebrochen. Sie wird nichts mehr von mir wollen. Bestimmt verflucht sie gerade unsere Familie. Und ich wäre sicher kein guter Ehemann."

„Nein ganz sicher nicht", sagte Maggie.

Ich sah sie überrascht an, weil ich nicht gedacht hätte, dass sie den Mut hat, etwas gegen ihn zu sagen.

Als ich wieder zu Bart sah, zuckte sein Mundwinkel. Es war dieser amüsierte Blick, den er immer drauf hatte, wenn jemand etwas gegen ihn einwendete.


In den nächsten Wochen versuchte ich einfach weiterzumachen, das Gerede hinter meinem Rücken zu ignorieren und mich beim Football auf das Training zu konzentrieren.

Es war schwer.

Vor allem das Training kostete mich immer viel Kraft, nicht körperlich, sondern seelisch. Ich war alleine in einer Umkleide und deshalb von allen Gesprächen ausgeschlossen. Wenn ich auf das Feld kam, gab es immer zwei Gruppen. Die einen, die mich normal behandelten die anderen, die immer darauf achteten, Abstand zu mir zu halten und möglichst nicht mit mir zu reden. Es war als würde ich sie mit meiner puren Anwesenheit beleidigen.

Sie zeigten mir mit jeder Geste, dass sie mich nicht hier haben wollten. Ich bemühte mich sie nicht zu beachten, aber es fiel mir sehr schwer. Manchmal wuchs eine Wut in meinem Bauch und ich übertrug sie in mein Spiel. Dann schnappte ich mir den Ball und rannte, achtete auf niemanden und missachtete jede Spielregel.

„Ich weiß nicht was los ist, Elijah", sagte mir mein Coach, „deine Leistung lässt in letzter Zeit ziemlich nach."

Seine Worte ärgerten mich, weil ich mir sicher war, dass er genau wusste, woran das lag. Aber ich zwang mich, nichts zu sagen.

„Ich möchte wieder den alten Elijah sehen, der uns in der nächsten Saison zum Sieg führen wird. Konzentration, Disziplin und ein gutes Zusammenspiel mit den anderen, das will ich sehen."

Ich nickte, aber gleichzeitig hätte ich am liebsten geschrien, dass ich nichts dafür kann. Sein aufmunternder Gesichtsausdruck und der Handschlag kamen mir vor wie ein Verrat, doch ich zwang ein Lächeln in mein Gesicht.

„Machen Sie sich keine Sorgen, ich kriege das wieder in den Griff", sagte ich und fügte noch hinzu: „Familiäre Probleme."

Ich konnte einen bitteren Unterton nicht verhindern und er senkte den Kopf, beinahe hilflos.

Dann sah er mich an und sagte etwas, das ich nicht erwartet hätte: „Das hier ist eine schwierige Situation, ich weiß das. Aber ich bin auf deiner Seite und ich will, dass dir das hier nicht im Weg steht. Du hast ein Talent, das sehe ich und die anderen sehen es auch. Gib nicht auf. Mach weiter und versuche es. Es gibt Chancen. Lass dich nicht unterkriegen und gehe deinen Weg."

Die Wut verflog mit seinen Worten. Ich wollte sie mir zu Herzen nehmen, wollte ihn und mich selbst nicht enttäuschen. Je mehr Menschen an mich glaubten, desto einfacher wurde es.

Ich beschloss, weiter für meinen Traum zu kämpfen und mit jedem Tag wurde es erträglicher.

Dreamboy (#deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt