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Ich war verliebt in Elijah, in sein Lachen, in seine Stimme. Ich war vernarrt in seinen Körper, in seinen Humor. Wir verbrachten den Sommer in Chicago. Ich war bereit der Liebe zu folgen und Paris zu verschieben und stattdessen dorthin zu gehen, wo Elijah sein würde.

Wir waren gerade in der Stadt, als Elijah einen Anruf aus der Publicity-Abteilung der National Football League erhielt. Ich stand neugierig neben ihm, während sein Gesicht immer mehr Freude zeigte. Schließlich legte er auf und ich klammerte mich an ihn, damit er mir Bericht erstattete.

„Sie haben gesagt, sie hätten mich schon mehrmals spielen sehen", erzählte Elijah strahlend. „Sie sind überzeugt, dass ich großes Talent habe, Austin! Sie meinen, ich werde es ganz bestimmt in die NFL schaffen und sie wollen jetzt schon damit anfangen, mich zu promoten! Ich sei die Möglichkeit, den Football zu verändern, soll zeigen, dass Veränderung möglich ist, das Gesicht für Toleranz und Freiheit im Football werden."

Ich starrte ihn überrascht an. „Echt jetzt?"

Elijah atmete tief ein und wieder aus, dann setzte er sich auf einen Straßenpoller. „Ja. Ich bin total geflasht."

Es war sein Traum, der in diesem Moment wahr wurde. Er schien es zu spüren, genau wie ich. Ein Ereignis, das sein Leben verändern würde. Seit ich ihn kenne, lebt er für diesen einen Traum.

„Das ist super!", jubelte ich. „Das ist... Wahnsinn! Elijah! Bald kennt dich die ganze Welt!" Ich konnte nicht anders als um ihn herumzutanzen und er stand auf und fing mich lachend ein.

„Scheiß auf Hasskommentare, ich werde ein Superstar!", rief er, während er mit mir Huckepack durch die Straße hüpfte.

„Ihr könnt einstecken!", brüllte ich und boxte eine Faust in den Himmel. Elijah war nicht mehr zu bändigen, er rief alle seine Freunde an und zum Schluss Bart, der sofort versprach, nach Chicago zu kommen.

Ein paar Tage später trafen wir uns mit ihm auf einer grünen Dachterrasse, schlürften kühle Drinks und erzählten von Elijahs Glück. Trotz meinem überdimensionalen Sonnenhut und Sonnenbrille brannte die Sonne vom Himmel und tauchte die Terrasse in gleißendes Licht.

„Ich gratuliere", sagte Bart in seinem üblichen ruhigen, distanzierten Tonfall und rührte nervtötend gleichmäßig in seinem Caipirinha. „Aus dir wird noch was."

„Oh danke", erwiderte Elijah gespielt überrascht, „wie sieht's aus bei dir? Schon Pläne für das neue Semester? Mit was muss ich diesmal rechnen?"

„Ehrlich gesagt kannst du damit rechnen, dass ich nicht mehr da sein werde", sagte Bart und rückte sein Jackett zurecht, „aber keine Sorge, der Nachfolger ist schon gewählt."

„Was? Wie meinst du das?", wollte Elijah wissen, er klang beinahe verzweifelt. Ich konnte überhaupt nicht verstehen, warum er Bart so sehr mochte. Manchmal vergötterte er ihn regelrecht. Bart war ein sehr hübscher junger Mann, er hatte etwas Klassisches an sich, das ihm wunderbar stand, doch sein Charakter ließ zu wünschen übrig.

Er war verzogen, einfach viel zu reich, was ihm den Blick auf das wirkliche Leben unmöglich machte. Ich beneidete ihn nicht darum, nicht wie Elijah ihn beneidete.

„Ich gehe nach Washington. Ich wurde auserwählt um dort meine Karriere zu machen."

„Du brichst dein Studium ab? Und für was genau?"

Bart rieb sich lächelnd die Hände. „Ich werde Business Development Manager."

„Und wer übernimmt die Society? Elijah?", fragte ich.

„Um Gottes Willen nein!", rief Bart entsetzt. „Sie bleibt in meiner Hand. Allerdings wird Andrew an meiner Stelle in den Palace einziehen."

Elijah ließ beinahe seinen Drink fallen. „Dein Drogen-Bruder Andrew? Willst du mich ruinieren?"

Dreamboy (#deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt