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Das hatte ich nicht erwartet. „Entspreche ich denn den Voraussetzungen?"

Ich dachte an seine geschwollene Rede, an Immobilien und schöne Frauen.

„Nun ja. Deine Mutter ist eine angesehene Anwältin des Minneapolis Federal Courthouse. Ihr lebt einen entsprechenden Status. Außerdem bist du ein Sporttalent in das man viel Hoffnung setzt, habe ich recht?"

Er brachte mich zum Grinsen. Es freute mich, dass der Milliadärssohn dieses Bild von mir hatte. „Da hast du recht." Mit einem Mal war er mir sympathischer. Er redete, als wären wir auf einer Wellenlänge. Der Milliadärssohn und ich auf dem Weg zum Erfolg. Und er hatte mich ein Talent genannt, so wie mein Coach auf der High School. Plötzlich fühlte ich mich unglaublich wichtig.

„Ich brauche Leute wie dich, Elijah, keine Möchtegern-Elite", erklärte er und faltete seine Hände geschäftlich auf dem Tisch.

Ich dachte an gestern, als ich über mich und die anderen Footballspieler sinniert hatte. Vielleicht hatte ich ja jetzt die Möglichkeit, tatsächlich Footballspieler und Rich Kid gleichzeitig zu sein. Nicht, dass meine Familie so reich wäre, aber ein bisschen mehr als andere hatten wir schon. Vielleicht konnte ich mir hier einen neuen Status zu eigen machen, nicht nur Footballtalent sein, sondern auch zur Elite gehören.

Der Gedanke, wie auch schon auf der High School zu den Populärsten zu gehören, reizte mich sehr. Dass Bart tatsächlich ein Rich Kid war, stellte ich nicht in Frage. Er trug teure Kleidung und strotzte nur so vor Selbstbewusstsein.

Ich hatte plötzlich Lust, mit ihm zu verhandeln.

„Mh", machte ich deshalb und verengte die Augen, „ich weiß nicht ob ich neben dem ganzen Training noch Zeit für so etwas habe."

Er lachte kurz und leise, schien sogar überrascht zu sein, dass ich nicht gleich annahm. Es fühlte sich gut an, ihn kurz aus dem Konzept gebracht zu haben. „Na gut", sagte er und fixierte mich mit seinen dunklen Augen, „ich erhöhe. Zur Mitgliedschaft bekommst du ein Zimmer im High Palace. Einzelzimmer mit Bad, Fernseher und Internetanschluss. Praktisch Vollpension."

Jetzt war ich perplex. „Ernsthaft?" Ich dachte an das verstopfte Klo.

„In der Tat."

Ich brauchte nicht länger zu überlegen. „Ich nehme die Mitgliedschaft an."


In der Mensa setzte ich mich zu Deon. Ich kam gut mit ihm aus, er war witzig. Wie waren ein Tisch voller Footballspieler, genauso wie auf der High School. Nur deutlich mehr Leute. Die meisten kannten meinen Namen noch nicht, aber das würde sich bald ändern. Ich war einer der ganz neuen im Team, es würde seine Zeit dauern, bis ich mich emanzipiert hatte.

Ich sah mich, warum auch immer, nach Bart Kent um, aber er war nirgendwo zu sehen. Ein paar Studentinnen kamen an unseren Tisch. Geschminkte Gesichter und lange Haare. Sie stellten sich mir vor, aber ich merkte mir ihre Namen nicht.

Immer wieder versuchten sie meinen Blick einzufangen und manchmal gab ich nach, nur damit sie sich besser fühlten. Es war ein sinnloses Spiel für mich geworden, kostete mir manchmal meinen letzten Nerv, aber ich gab es nicht auf. Es gehörte zu meiner Tarnung dazu.

Auf diese Weise hatte ich vielen Mädchen schon das Herz gebrochen, aber ich redete mir ein, ich würde sie für meinen Traum opfern. Doch eigentlich suchte ich nur nach einer Rechtfertigung.

Ich war auf dem Weg zum Studentenwohnheim, als mich plötzlich ein Mädchen ansprach.

„Hi." Sie lief neben mir, hatte ein paar Bücher im Arm und sah zu mir hoch.

Dreamboy (#deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt