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Tatsächlich gab Bart sich größte Mühe. Er beschloss am nächsten Tag, dass er mir meine Geburtstagsparty sponsern würde, ich hatte in einer Woche Geburtstag.

Es war bombastisch.

Er mietete einen coolen Club, bestellte Catering, einen DJ und eine Menge Alkohol. Er verschickte sogar unzählige Einladungen, doch ich zweifelte daran, dass überhaupt jemand zu meiner Party kommen würde.

Es kamen mindestens fünfzig. Ich konnte es kaum glauben.

Es war so unwirklich, als ich alle meine Gäste auf der Tanzfläche feiern sah, mit glücklichen Gesichtern wie damals auf der High School, nein, sogar viel besser.

Es war der schönste Tag seit Wochen. Ich fühlte mich unglaublich erleichtert, befreit und groß, als die Becher auf mich gehoben wurden. Alle Last fiel mit einem Mal von mir ab, all der Kummer und die schlaflosen Nächte. Sie waren alle hier, um mit mir zu feiern und ich glaubte plötzlich an meine Zukunft. Ich glaubte an mich, an mein Leben, an eine Chance.

Ich griff zum Alkohol um mein Leben zu feiern, um mit den anderen anzustoßen und mich befreit zu fühlen. Er durchbrach jede Grenze, ich wurde von meinen Teammitgliedern freundschaftlich umarmt und ich vergab, denn hier und jetzt waren wir alle gleich.

Niemand sah mich komisch an, niemanden störte meine Anwesenheit. Ich war der große Gastgeber, der eine sorglose, befreiende Nacht schenkte. Endlich fühlte mich wieder angekommen, als einen Teil des Ganzen.

Hatte ich es mir nicht genauso vorgestellt als ich vor über einem halben Jahr hier angekommen war? Hatte ich mich nicht auf eine solche Party gefreut? Auf dieses Gefühl?

Mit einer Flasche in der Hand sprang ich auf die Tresen und tanzte, als ob es kein Morgen gäbe.

Die anderen hoben die Hände und jubelten mir zu, feierten mit mir, feierten mich. Ein paar Jungs aus meinem Team gesellten sich zu mir, legten mir die Arme über die Schultern und wir bewegten uns für die Menge. Wir führten ihnen vor was es heißt, Spaß zu haben und so war es auch, ich hatte den Spaß meines Lebens.

Diese Nacht war vollkommen.

„Baby, legst du vielleicht mal eine Pause für mich ein?" Plötzlich war Austin bei mir.

„Pause?" Ich lachte und legte meinen Arm um ihn. Niemand beachtete uns. „Das Wort kenne ich nicht. Die Nacht wird durchgefeiert!" Ich hob meine Flasche in die Luft.

Er klammerte sich an mich. „Ich finde du solltest nicht übertreiben..."

„Es ist mein Geburtstag, alle haben Spaß! Was ist mit dir?", erwiderte ich und musste mich an der Wand abstützen, weil mein Gleichgewichtssinn mich plötzlich verlassen hatte. Ich musste wieder lachen. „Prost!"

„Prost", entgegnete jemand neben mir. Ich hob meine Flasche in seine Richtung. Austin schüttelte den Kopf. „Ich fahre schon mal zum Palace."

Ohne meine verspätete Antwort abzuwarten, drehte er sich um und ging zum Ausgang.

Ich zuckte mit den Schultern, stand für einen Moment da, dann kam ein geiler Song und ich hob die Hände und sang so laut ich konnte. Es fühlte sich einfach nur gut an.

Irgendwann tauchte auch Bart kurz auf und ich umarmte ihn so fest ich konnte, weil ich ihm das hier zu verdanken hatte.

„Du hast mein Leben wieder ins Lot gebracht!", schrie ich gegen die Musik an, „du bist mein Held!" Er flüchtete grinsend.

Es wurde sehr spät und ich war betrunken und müde, als ich schließlich in mein Bett fiel. Aber ich fühlte mich gut, wahnsinnig gut.

Ich dachte an Marc und Keith, an Deon und Bart, an mein Auto, an mein Zuhause, an Football und an meinen Dad und mein Leben war schön.

Ich drehte mich zu Austin, aber er lag weit weg, am Rande des Betts, und hatte sich von mir abgewandt. Ich betrachtete ihn, bis mir die schweren Augen zufielen.


Als ich aufwachte, war es Mittag aber alles war okay. Ich spürte den vertrauten Kater, ein Geselle, an den ich mich schon vor Jahren gewöhnt hatte.

Mein Kopf hämmerte und meine Glieder waren schwer. Ich blieb eine Weile liegen und bemerkte irgendwann, dass Austin nicht da war.

Ich quälte mich aus dem Bett, blieb ein paar Sekunden unbeweglich stehen und merkte, dass es nicht ging. Ich kroch ins Bett zurück.

Es waren zwei Stunden vergangen, als ich mit einer Tüte Donuts in der Hand zu Austin auf die Terrasse trat.

Er saß mit seinem Laptop in einem der Korbsessel.

„Guten Morgen", sagte ich leise, weil meine Stimme nicht viel mehr hergab, „ich habe uns Donuts geholt."

„Schön", erwiderte er tonlos und sah nicht von seinem Laptop auf.

Er schien schlechte Laune zu haben. Mit einem Stöhnen ließ ich mich ihm gegenüber in den Korbsessel fallen und öffnete dann raschelnd die Tüte.

„Wenn ich einen Kater habe, sind Donuts das Einzige was ich essen kann." Ich musste grinsen, weil ich daran dachte wie Marc und ich immer zusammen Donuts geholt hatten, wenn wir die Nacht durch gefeiert hatten.

Austin sah auf. In seinem Blick lag ein stummer Vorwurf und Kummer. Ich rollte die Tüte in meinem Schoß wieder zusammen. „Was ist?"

Dreamboy (#deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt