7. Kapitel

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Mit Dallas an meiner Seite wurde ich stärker.

Er hatte eine viel schwierige Zeit durchgemacht, wieso sollte ich also nicht auch diese Zeit durchstehen?

Ich begegnete den Blicken der anderen selbstbewusster, versteckte mich nicht mehr. Dallas und ich hatten uns gegenseitig geholfen.

Und ich beschloss, mit Bart zu reden.

„Gibst du mir endlich die Chance mich zu entschuldigen?", fragte er, als ich nach dem Unterricht zu ihm ging.

Er steckte die Hände in die Taschen seiner teuren Anzughose, damit er cooler wirkte, charmanter. Er glaubte, wenn er gut aussah, würde ich ihm zuhören.

„Vielleicht", sagte ich, denn ich wollte es ihm nicht zu leicht machen.

„Okay." Er zog die Hände wieder aus den Taschen hervor und legte sie nervös aneinander. „Ich bitte dich um Verzeihung Elijah. Es war ein großer, nein, der größte Fehler, den ich je gemacht habe."

„Weißt du auch was du getan hast?", wollte ich wissen und kämpfte gegen den wieder aufkommenden Schmerz an. Unangenehme Erinnerungen.

„Ich habe zerstört was du dir aufgebaut hast", erkannte er und ich nickte und schwieg. Zum ersten Mal hörte ich ihn etwas so reuevoll sagen. „Interessiert dich warum ich das getan habe?"

„Ich glaube kaum, dass es einen Grund gibt, der deinen Fehler berechtigt."

Ich hatte mich in letzter Zeit öfter gefragt, warum er es getan hatte und war zu dem Entschluss gekommen, dass es keinen Grund gab, der gut genug war.

„Darf ich es wenigstens versuchen?" Sein Blick flehte mich an.

„Mach." Es würde nichts ändern.

„Ich denke ich befand mich in einer absolut misslichen Lage. Mein Vater nahm mir alles weg wofür ich gearbeitet habe. Bis dahin lief alles tadellos! Ich hatte meine Highsociety, meine Anhänger und einen perfekten Sitz! Und plötzlich war alles weg. Ich fühlte mich gedemütigt. Es war äußerst schmerzhaft diesem Schwächling Pierce mein Imperium zu vermachten! Und dann habe ich dich gesehen. Angehender Footballprofi, beliebt, talentiert und unaufhaltsam. Und das alles auf Kosten einer Unehrlichkeit. In meiner Niederlage sah ich nur noch einen Weg meine Hoffnungslosigkeit zu überwinden, nämlich dir dasselbe anzutun. Es tut mir aufrichtig leid."

Ich atmete tief aus. „Und? Hat es dich besser fühlen lassen, mich leiden zu sehen? War es das wert?" Ich würde niemals jemanden so etwas antun.

Er zögerte, dann schüttelte er kraftlos den Kopf. „Nein. Darauf war ich nicht vorbereitet. Für einen kurzen Moment war es eine Erleichterung, aber dann... du weißt, es gibt kaum Menschen, die mir etwas bedeuten."

Er sah scheu zu Boden, ich hatte ihn noch nie so gesehen. Leider berührte es mich.

„Als du gegangen bist... hat es sich furchtbar angefühlt. Ich glaube jetzt weiß ich, was es heißt einen Freund zu verlieren. Genau das wollte ich immer verhindern", fügte er noch hinzu.

Er sah auf und ich konnte sehen, dass er sich unwohl fühlte.

„Ich muss gestehen", fuhr er kleinlaut fort, „anfangs dachte ich du wärst lediglich ein guter Verbündeter, weil du mir loyal erschienst. Aber dann merkte ich, du bist ein wahrer Freund. Es ist mir durchaus bewusst, dass ich ein schlechter Freund bin und es beschämt mich, dass es mir so leicht fiel diese Freundschaft zu zerstören."

„Und warum sollte ich dir also vergeben?", fragte ich. Ich wollte, dass er weiter um mich kämpfte.

„Ich weiß es nicht. Tatsache ist aber, dass ich dich brauche. Nicht geschäftlich, sondern als Freund. Ich schätzte du bist mir wichtig", antwortete er und traute sich schließlich, mir wieder in die Augen zu sehen.

Ich glaubte ihm. Er hatte mich spüren lassen, das tief in ihm ein guter Mensch steckte. Er war nicht nur der Bösewicht, denn er hatte seinen Fehler eingewilligt und gezeigt, dass er sich besserte.

Das letzte Mal wurde ich deshalb bitter enttäuscht, aber diesmal war ich mir sicher, dass ich Bart vertrauen konnte. Noch einmal würde er es nicht wagen.

Er hatte mich seinen Freund genannt und der wollte ich auch sein.

Trotz allem.

Also sagte ich: „Richtig verzeihen kann ich dir nicht, aber ich gebe dir noch eine Chance, weil..."

„Du mich auch brauchst", vollendete er seinen Satz und ich musste ihm still recht geben.

Dreamboy (#deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt