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Doch ich fühlte nichts, so sehr ich es auch wollte.

Da war nichts, nur Wut.

Als ich ihren Widerstand bemerkte, ließ ich sie los. Sie stolperte keuchend zurück, ihr Gesicht war rot, ihre Augen aufgerissen.

Vielleicht machte ich ihr Angst, denn sie trat noch einen zurück. Das wollte ich nicht. Meine Wut verwandelte sich in Verzweiflung.

Ich biss die Zähne aufeinander, mein plötzliches Schluchzen ließ meinen Körper erbeben und ich ließ mich langsam auf ihr Bett sinken.

Sie war sofort bei mir, legte einen Arm um mich und flüsterte irgendetwas. So saßen wir eine Weile da, bis ich mich langsam beruhigte.

Ich war vollkommen fertig. Maggie ließ mich in ihrem Bett einschlafen.


Mir blieb nichts anderes übrig als weiterzumachen und am nächsten Tag ins Footballtraining zu gehen.

Ich war mir sicher, dass alle den Artikel gelesen hatten, so etwas ging rum wie ein Lauffeuer.

Am Morgen hatte sich jeder nach mir umgedreht und mir hinterhergeschaut, so als könnten sie es mir plötzlich ansehen. Sie hatten mich gemustert, nach Beweisen in meinem Verhalten gesucht.

Jetzt vor meine Mitspieler zu treten, würde noch tausendmal schlimmer werden.

Ich hatte ihr Vertrauen gebrochen.

Sie würden glauben, ich hätte ihnen etwas vorgespielt, sie würden jemanden komplett anderen in mir sehen.

Während ich zum Stadion fuhr, wurde ich immer nervöser und obwohl ich schon etwas zu spät war, betrat ich den Komplex mit den Umkleiden langsam. Mein Herz hämmerte gegen meinen Brustkorb.

Zögernd blieb ich vor der Umkleide stehen, hörte die Stimmen der anderen durch die graue Tür.

Hatte ich da eben meinen Namen gehört?

Ich bemerkte Schritte und sah auf. Mein Coach kam den Gang entlang und blieb vor mir stehen.

„Hallo Elijah", sagte er und in seiner Stimme klang Mitleid mit, „wir hatten gestern eine kleine Diskussion bezüglich... dir. Wir waren uns in einigen Dingen... uneinig und haben versucht eine Lösung zu finden."

Die Worte des Coachs bohrten ein Loch in meine Brust.

„Ich habe den Wünschen der Teammitglieder entsprechend eingewilligt", fügte er unbehaglich hinzu, „dass du von nun an... eine Umkleide für dich haben wirst. Tut mir leid."

Natürlich. Ich ließ mir nicht anmerken, dass mein Herz sich unangenehm zusammenzog. Stattdessen nickte ich nur, senkte den Kopf und ging den Gang zurück um mir eine leere Umkleide zu suchen.

Dort ließ ich mich auf eine der vielen Bänke fallen, stützte die Arme auf meine Knie und vergrub mein Gesicht in den Händen.

Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich Angst davor, das Spielfeld zu betreten.

Dreamboy (#deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt